Drachenrose

fraktale Nichtzeit


Grundlage aller dieser Zeilen ist ein dementer Pessimismus i.V.m. trockenem Asperger

2014


Unverständnis 02/2014 - Dunkelheit

Noch weiß ich nicht,
warum’s so ist,
doch ist es einfach so.

Der Tag,
der meine Zeit heut frisst,
ist düster neblig schwer.

Warum kann ich
mit dir nicht reden,
so das du mich verstehst

Die Sprache,
die wir beide sprechen, (wundertönend melodisches Konstrukt)
trennt uns nicht,

wohl eher die Gedanken.

 

 
Splitter 02/2014 - Gefühle

Lange nicht an mich gedacht,
lange nicht gelauscht nach innen.
Trotzdem tut meine Zeit verrinnen.

Muss nicht mehr schreien,
muss nicht mehr bangen,
bin nicht in meinem Geist verhangen.


Splitter 02/2014 - Gefühle

Wo ist mein Helm?
Wo ist mein Schild?
Es geht doch um mein Leben!

Ich brauch sie nicht
denn die Gefahr,
sie droht mir nur von innen.



gelebt 03/2014 - Gefühle

Endlich wieder
einen Tag gelebt,
herrlich zeitlos, doch vorbei!

Warum gelingt
dies immer dir,
das ich mein Leben spüre?

Doch weiß ich selbst,
warum’s so ist.
Der Panzer löst sich auf.

Ich freu mich drauf,
hab Angst davor.
Das kann
nur Liebe sein!

 

 
Wirr im Kopf 03/2014 – Dunkelheit
 

Grübel, grübel,
mir wird übel,
schneid das Fleisch zum Mittagstisch.

Denken, denken,
nicht ablenken,
auch die Zwiebel ist jetzt klein.

Pfeifen, pfeifen,
Kopf einseifen,
in der Pfanne brutzelt’s toll.

Tränen, Tränen,
ohne schämen,
würzen dir dein Leibgericht.

Grübel, grübel,
ins Hirn den Dübel,
beendet alles Denken jetzt!

 

 
Am Abend 03/2014 – Gefühle
 

Am Abend
ist das Tagwerk vorbei,
nichts bleibt,
um dich draußen zu halten.

Du tanzt
in meinem Kopf.
Du knabberst
an meinen Lippen.

Du schaust
in meine Augen
und bist
doch gar nicht hier.

Jeden Abend
ist das Tagwerk vorbei.

 

 
Versager 03/2014 - Dunkelheit
 

Es ist mir scheißegal,
wie ihr denkt
über mich
Es ist mein Leben.
Bisher nicht immer schön,
gelebt zu werden.

Hab die Kurve nie gekriegt,
mein Arsch
war stets zu klein.
Was wisst ihr denn,
wie’s mir geht,
wie in meinem Kopf
die Funken fliegen.

 

 
Zustandsbeschreibung 03/2014 - Exoten
 

Die Idee der Aneinanderreihung von halbwegs passenden Songtexten kam mir beim Autofahren. Nein, ich habe diese Lieder nicht so geschnitten und auch noch nie so gehört. Die Quellenangaben stehen unten, nicht dass ich noch ne Plagiatklage kriege oder so etwas.

 

Man spricht ja nicht über Gefühle,
höchstens mit Ärzten und so,
man lässt ja nicht jeden gern wissen,
wohin der Puls rast und wieso.

Der Tag bricht an, es klopft an deine Tür,
du machst auf, da steh ich ohne Kopf vor dir.
Ooh, halt mich fest, weil ich mich sonst verlier,
nur mit dir find ich den Weg zurück zu mir.

Ich weiß nicht, wer ich bin, wo soll ich denn noch hin?
Ich habe Angst, es ist tief in mir drin.
Manchmal wein' ich leise,
kannst du mich verstehen?

Um das hier zu versteh'n,
braucht es Hirne und Herzen
von nie da gewesener Größe,
braucht es Tränen und Schmerzen.

Doch wir haben Angst vor der Liebe,
denn es gibt nichts in diesem Leben,
was man tun kann, um sich gegen sie zu wehren.
Wir haben Angst vor der Liebe.

Der Mond und der Schlaf und die Einsamkeit,
wissen über uns Bescheid.

Ich hab soviel gehört und doch kommts niemals bei mir an, 
das ist der Grund, warum ich nachts nicht schlafen kann, 
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht, dass ich versteh,  warum dieses Gefühl für immer bleibt.

Doch ich trag dich, unter meiner Haut. 
Ich behalt dich, unter meiner Haut, 
ganz egal wie lang es brennt, 
ganz egal was jetzt noch kommt.

Ich bin allein und träume nur
und versinke ganz im Leid

Engel fliegen einsam
Ich weiß, es geht dir ganz genauso,
was hast du mit mir gemacht?
Du und ich gemeinsam.

War alles gleich nur doppeltief,
das war das Jahr in dem ich schlief. 

Weißt Du wirklich wer ich bin,
wie ich denke, wie ich fühle?
Liebst Du mich, weil ich es bin
oder weil ich Dich belüge?

Und nun schaut euch diesen Idiot an:
Baut sich 'ne Sandburg und trampelt sie platt!
Und kann dann selber nicht begreifen,
was er angerichtet hat.

Es kommt so anders, als man denkt
Herz vergeben, Herz verschenkt

Komm zu mir, wir beide, wir schaffen das schon
Dann ist alles gar nicht, gar nicht so schlimm
Wir beide kriegen das schon irgendwie hin

Ich würd' dich gern morgen seh'n
Wenn's das gäbe, wär das schön.

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n
und dann werden tausend Märchen war.

 

Quellenangabe in Reihenfolge des Vorkommens:

Jupiter Jones - Rennen u Stolpern; Peter Fox  - Kopf verloren; Purple Schulze  - ich will raus 99; Jupiter Jones - und dann warten; Maxim - Angst vor der Liebe; Selig - wir werden uns wieder sehen; Jupiter Jones – still,

Elif - unter meiner Haut; Joachim Witt - hey hey; Christina Stürmer - Engel fliegen einsam; Jupiter Jones - das Jahr in dem ich schlief; Böhse Onkelz - ich bin in Dir; Maxim - meine Worte; Selig - Ohne dich; Klee – wir  beide; Jupiter Jones - und dann warten; Zarah Leander - es wird einmal

 

 
Falscher Neid 05/14 – Gefühle
 

Du möchtest gern so sein wie ich
Du beneidest mich
für meine Unverletzlichkeit
für meine Coolness
und weisst gar nicht
Wovon du sprichst

Ich bin nicht unverletzlich
Ich bin nicht wirklich cool
Ich empfinde nichts
Meine Gefühle sind nur körperlich
Bin dadurch
Nur ein halber Mensch

Meine selbstgebauten Nanoblocker
entwickelten sich zu gut
sie stoppen alle Emotionen
nur wenig sickert durch
und sammelt sich
in meinem  schwarzen Loch

doch selbst dieses
scheint wieder zu voll
jeden Abend drängt es heraus
lieg im Bett und spüre
schwarzgraue schmerzende Gefühle
ohne Erinnerungen

halten mich wach
lassen mich leiden
nehmen mir die Luft
machen unerwartete Pausen
sprengen mir den Schädel
schreien mir ins Ohr

das kannst du nicht wirklich wollen
der coole Schein trügt
du willst das Pokerface
doch glaube mir
die Nanoblocker
kommen von selbst dazu

bleib so wie du bist
manchmal beneide ich dich
für deine Verletzlichkeit
ohne sie stirbt auch die Freude
die du so gerne zeigst
und auch fühlen kannst.

 

 
Gedanken 05/14 – Weltverbesserer
 

Warum ich heut noch lebe
Ich dir nicht sagen kann
Es scheint, als folgt das Leben
‚nem and’ren Masterplan

Durch meine Existenz
Veränd’re ich die Welt
Weiß aber nicht genau
Ob mir es so gefällt

Erkenne (zwar nur selten)
Licht in dieser Welt,
Doch scheint es das zu sein,
was mich am Leben hält

 

 
Störung 05/14 – Dunkelheit
 

Angst vor der Angst
Kennst du das?
Dieses Vorgefühl,
gleich geht es wieder los!
Angst vor der Angst.

Das Innehalten,
was hast du vergessen?
Kennst du das?
Dieser Kontrollverlust,
nicht mehr Herr der Sinne sein.

Die Unlust zu leben,
kennst du das?
Das Begreifen
der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz.
Die Unlust am Leben.

 

 
Problem II  05/14 – Dunkelheit
 

Kann nicht formulieren,
wie es mir gerade geht,
was ich gerade fühle,
wie es um mich steht.

Hab mich meist zurück genommen,
weil ander’n geht es schlimmer.
Natürlich helf ich gern,
doch besser wird es nimmer!

 

 
Dunkle Energie 06/14 – Dunkelheit
 

Ist nichts
und alles,
jetzt und hier,
auf einem kleinen Punkt.

Ich
bin die Welt
in einem Punkt,
nichts weiter existiert.
Weiß nicht, was vorher war.

Zuviel
für mich,
zerlege mich.
Die Ich-Welt expandiert
und wird zum Universum.

Hab
mich falsch entschieden,
bemerke ich erst jetzt.
Die dunkle Seite hat gewonnen
und dunkle Energie verströmt!

 

 
Frage 06/14 – Weltverbesserer
 

Trag
ein kleines Bündel
Leben
in meinen Armen.

Es scheint
zufrieden
mit der Welt
zu sein.

Warum
verzweifle ich?

 

 
Suche 06/14 – Weltverbesserer
 

Ich trag mein Herz nicht offen,
ich trag es in der Faust.
Die Welt ist so besoffen,
das mich das Leben graust.

Mein Panzer trägt viel Narben,
er trägt sie ohne Stolz.
Dein Gemüt würd darben,
schaust du ins Unterholz.

Ich such den Ort, das Heim,
wo mein Panzer am Haken hängt,
wo ich kann mein Herz befrein
und nur mein Gefühl mich lenkt.



Der stille Mann 07/14 – Weltverbesserer
 

Ich bin ein Mann auf leisen Sohlen.
Ich bin der Mann, den keiner sieht.
Ich dreh mich um, doch nur verstohlen.
Niemals mir ein Laut entflieht.

            Der stille Mann tut sich nicht gut.
            Der stille Mann hat nun genug!

Ich laufe durch die Menschenmenge,
wie ein Fisch im Schwarm.
Kein Kontakt, an keiner Enge,
doch das macht mich sehr arm.

            Der stille Mann tut sich nicht gut.
            Der stille Mann hat nun genug!

Es war die Reibung, die mir fehlte.
Es fehlte der Kontakt.
Das Feuer, das mal in mir schwelte,
war gänzlich abgekackt.

            Der stille Mann tut sich nicht gut.
            Der stille Mann hat nun genug!

Wie kam mein Herz in deine Augen?
Wie kam mein Blick in deine Hand?
Tu deine Wärme in mich saugen,
hätt’ mich anfangs fast verbrannt.

            Der stille Mann tut sich nicht gut.
            Der stille Mann hat nun genug!

Ich war ein Mann auf leisen Sohlen.
Ich war der Mann, den keiner sieht.
Ich lächle jetzt nicht nur verstohlen,
sind jetzt unseres Glückes Schmied.

            Der stille Mann tat sich nicht gut.
            Der stille Mann hat nie genug (Liebe)!

 

 
Heimat 08/14 – Gefühle
 

Steh im Fluss,
Heimatgewässer,
wie konnt ich
ohne dich nur sein?
Über mir
Betonstahl und Fahrgeräusche,
Infraschall bedröhnt mein Hirn,
um mich herum,
erfrischendes Nass,
rauschendes Schilfgras,
tanzende Wasserläufer,
lauernde Libellen.
Nicht einmal die Wasserratte
Stört sich an mir.

Tränen rinnen,
bin einfach glücklich.

 

 
alles anders 09/14 – Exoten und Fantasie
 

Schau dich an,
mein Gesicht tränennass.
Wer
hat dir das angetan?
Wie warst du prall und rund,
so voll und so gesund.
Alle begehrlich schauten
und sich um dich hauten,
auch ich
war scharf auf dich.

Jetzt sieh dich selbst,
so spack und ausgezehrt.
Wer
hat dich so gerupft?
Was bist du schmal und leer,
hast keine Masse mehr.
So blank lass mich in Ruhe,
ich pack dich in die Truhe,
hab von dir genug,
du Scheiß Kontoauszug!

 

 
Reset 09/14 – Weltverbesserer
 

Es ist
zwar nicht sehr hell,
doch seh
ich schon Struktur,
nach Ewigkeit in Dunkelheit
ist’s die Erlösung pur.

Muss mich
von vielem trennen,
was Dogma für mich war.
Bin langsam am Erkennen,
die Sicht wird wieder klar.

Die Welt
bleibt trotzdem Scheiße!
Das Leben
bringt mich um!
Doch quält mich dies nicht länger,
geh anders damit um.

Ich hasch
nach jedem Tropfen
Glückseligkeit und Freud,
nicht immer mit Erfolg,
doch mit meinem Resetknopf
versuch ich es erneut.

 

 
Danke 12/2014 – Gefühle
 

Ich steh' hier gerad' im Regen,
mein Blick, er geht zurück,
seh mich am Boden liegen,
verkrümmt, verkrampft, verrückt!
Der Himmel ist nicht heller,
im Kopf tut's manchmal weh,
doch geht es mir viel besser,
wenn ich Euch um mich seh.
Ihr habt mich festgehalten,
als ich fiel ins Loch.
Ich schrie, lasst los! Es hält nicht!
gehalten habt ihr doch.
Es hielten mich die Lieben,
die ich nun sehen kann.
Es rankt mit zarten Trieben
um meinen Seelenstamm.
Er wird umhüllt,
er wird bewahrt,
kann wieder wachsen
und wird stark!

 

 
Wunderbar 12/2014 – Gefühle

Der Himmel klar,
so weit der Blick
über's kalte Land.
Ein halber Mond
hängt über'm Wald,
ist bald nicht mehr zu seh'n.

Die Kälte zwingt uns zueinander
bei Kerzenschein ins Haus.



 

2015


Erbe 01/2015 – Weltverbesserer

Kurz und knapp
in einem Satz
vermach ich Dir
den größten Schatz.

Damit kannst Du
die Welt bezwingen
und wirst Dir
manches Lob erringen.

Nur nach diesem
sollst Du streben:
Liebe Dich selbst!
Liebe das Leben!

 

 
Gassi 02/2015 – Weltverbesserer
 
Im Wald, im Tann, im Bergischen,
der Kopf wird wieder frei
geh mit dem Hund spazieren
die Welt ist einerlei

Es ist uns ... egal
ob Sturm, ob Schnee, ob Regen,
wir gehen auch bei Sonne raus
wir wollen uns bewegen

Nicht immer nur allein,
wir gehen auch mit Begleiter,
ob Hunde oder Katzen,
es wird immer heiter

 

 
Der 6. Prim 04/2015 – Exoten

Um Dreizehn steht an einem Hügel,
davon wird ihm furchtbar übel,
denn der Hügel ist nicht klein
und Dreizehn kann nicht größer sein.

Er blickt sich um, ganz fragend.
Er hielt sich stets für überragend.
Dies war schließlich sehr erlabend.
Traurig ging er in den Abend.

Jetzt schlägt's dreizehn, ruft der Prim,
doch wir lassen ihn
jetzt zieh'n.

 

 
Wie jetzt? 07/2015
 
Mein Kopf trägt eine Brille, auch Haare sind noch d’rauf.
Die verlieren Farbe und fallen langsam aus.
Die Haare aus den Ohren und auch aus der Nas
wachsen dunkeldichter und werden immer mehr.

Die Augen werden trüber, die Tränensäcke groß
und auch die Ohren wachsen, die Haut sich mehr verwirft.
Dies sieht zwar schlabberig aus, vergrößert doch die Oberfläche
für Hautatmung und so, denn zu ist meist die Nase.

Das ist reell, nicht schön, und sieht man gut von außen.
Auch drinnen ziehen Furchen sich von hinten bis nach vorn.
Dies hilft mir, klar zu denken, weil Oberfläche groß.

Und jetzt kommst du und meinst, ich wäre zu oberflächlich!

 

 
Mein Morgen 07/2015 - Weltverbesserer

Ein Tag beginnt, der Wecker klingt
gar scheußlich in den Ohren.
Im Körper Gicht, das Licht will nicht
erhellen diesen Morgen.

Ab geht’s ins Bad, im Mund noch fad
Geschmack vom letzten Abend.
Muss leise sein, das Kind schläft fein
und tief in seinem Bett.

Ei der Daus, der Hund muss raus,
sonst lässt er’s drinnen laufen.
Also nicht gepennt, ab ins  Hemd
und raus geht’s auf die Wiese.

Der Kaffee läuft, den Schlaf ersäuft
mit Mengen Koffein.
Schnell noch das Futter für die Katzen,
dann könnt ihr mich am Rücken kratzen.

Jetzt bin ich wach und weg.

 

 
Wie bin ich jetzt?   07/2015 - Weltverbesserer
 
Schon wieder
zittert meine Feder
krakelig übers Papier.
So wollte
ich es nicht,
husch husch zurück
auf Anfang,
ihr törichten Gedanken.

Doch,
was einmal
los getreten;
das holst du nicht mehr ein!

Und nun
umschwirren
meckernde, lachende,
keckernde, schmachtende Gedanken
meinen Kopf.

Also
geh ich raus
in die Sonne
und lasse sie
verglühen.

 
Maus 08/2015 - Exoten
 
Es war einmal vor langer Zeit
ne Maus im Wald, der war es kalt.
Das lag am Schnee, der lag sehr breit.
Das war einmal vor langer Zeit.

Der Schnee lag breit, die Winde wehn,
die Nacht war schwarz, sie konnt nichts sehn,
auch nicht die liegend lauernd Katz
mit ihrer krallbewehrten Tatz!

Der Maus im Wald war es erst kalt,
dann heiß mit Kralle durch den Leib.
Das war einmal vor langer Zeit
oder gerade eben.

 
Wie war ich mal?       11/2015 – Weltverbesserer
 
Schon wieder
sprühen die Neuronen
neue Reime mir ins Hirn.
So wollte
ich es nicht,
husch, husch zurück
auf Anfang,
ihr törichten Gedanken.

Doch
was einmal
zirkuliert;
das bremst du nicht mehr aus!

Und nun
fahren
meckernde, heulende,
keckernde, trübselige Gedanken
Panzer in meinem Kopf.

Und draußen
ist nur trüber Nebel!

 
Immer noch?    10/2015 – Dunkelheit
 
Warum seid ihr in diesem Land
so permanent am Frusten?
Ein Meckerland im Hardcorestream
so untersucht es gerad mein Team
und kann nicht sagen wie, warum.
Dies erscheint uns ziemlich dumm.
Lesen wir Twitter oder andre Foren,
kriegen wir ganz lange Ohren.

In diesem Land schwingt ein Jeder
Gemein und böse seine Feder.
Landesmutter oder Friedensrichter,
die machens falsch, da hilft kein Schlichter!

Ihr schreibt es ihnen, ihr könntet es besser.
Es kümmert sie nicht, nun wetzt ihr die Messer.
Hof und Vieh bestellt der Bauer,
wie das geht, wisst ihr genauer.

Es fällt mir schwer, euch zu versteh`n
mit all dem Neid und Hass.
Mit Liebe zu den Ander`n gehen
Verhilft zum Lebensspaß.

Ihr macht mir Angst mit den Parolen
von Leitkultur und Überfremdung,
man müsste euch den Arsch versohlen
für diesen braunen Dung.

Das Fenster zeigt den grauen Tag
im Netz nur Hasstiraden.
Warum könnt Menschen, Kinder mein,
nicht endlich euch vertragen?

 
Erinnerungen   10/2015 – Gefühle
 
Mein Weg führt durch den Wald,
hier ist es feucht und dunkel.
Es ist schon ziemlich kalt,
seh auch kein Sterngefunkel.

Von innen tu ich brennen,
heut kam´s zum ersten Kuss.
Würd lieber fliegen als rennen,
fürs Herz ein Hochgenuss.

Der Wald so schwarz
und ich so hell,
ich laufe langsam,
doch so schnell.

 
Leben II    11/2015 – Weltverbesserer
 
Mein Leben ist bemessen
und trotzdem doch ein Wunder.
Ein Stein erscheint mir tot
und lebend eine Flunder.

Dein Lächeln kann ich sehen,
doch die Gedanken nicht.
Die Wärme kann ich spüren
und sehe auch das Licht.

Die Katze hat nen schönen Schwanz,
der Spinne fehlt das Knie.
Warum fehlt dir die Toleranz
und mir die Empathie?
 
Ist Zweifel wirklich angebracht,
hast du mich wirklich angelacht?
Bin ich echt, so wie der Hase
oder nur Gedankenblase?

Warum bin ich so gierig
nach Wissen und Verstehen
und wiederum so traurig,
muss ich das Elend sehen?

Warum kann ich nicht sagen,
was mich so tief bewegt,
dass du empfinden kannst,
was ich hab erlebt?

Spür ich den Kuss auf meinen Lippen
oder sind`s Gedankenwippen?
Füllt das Steak mir jetzt den Magen
oder könnt ich mehr vertragen?

Grübel, grübel, dumm Gedanken
setzen meinem Leben Schranken.
Ob real ist doch egal und nichtig,
einfach leben, so ist es richtig!

 
Also doch         11/2015 - Weltverbesserer
 
Erblicke ich dies süße Mädel,
qualmt mir gleich der ganze Schädel.
Auf der Zunge hab ich Schlieren,
kann kein Wort mehr formulieren.

Schaut sie mich noch lächelnd an,
schlägt´s mich ganz in ihren Bann.
Mein Puls rast, dann geht er runter,
schlaf ich oder bin ich munter?

Frag ich meinen Therapeuten,
was hat dies nur zu bedeuten,
grinst er nur und sagt zufrieden,
auch Autisten können lieben!


 
Prioritäten         11/2015 - Gefühle
 
Spüre keine Angst,
fühle keine Trauer,
wenn mein Leben mir entflieht.
Wusste doch, ist nicht von Dauer.

Anders ist´s,
wenn´s dich betrifft,
weil ohne dich, nichts schön hier ist.
Ich glaub, dann nehm ich Gift.

Doch sollte Hein
die Kinder krallen,
dann dreh ich ewig durch
und werd mir den Kopf weg knallen.

Davor hab ich Angst
und unbestimmte Trauer,
mein Leben wär umsonst
egal von welcher Dauer!

 

 
Paradox 12/2015 - Weltverbesserer
 
Ich hänge hier im Augenblick
und drifte ab ins Morgen
wenn’s mich mal nie gegeben hat
dann steht hier diese Zeile!
nicht das ich jetzt gerad sterben will
das braucht noch eine Weile

hab ich umsonst gelebt?
keiner mehr mich kennt!
doch steht hier diese Zeile
hab ich was verpennt?

ich hab gelitten und gelacht
hatte kein gerades Leben
ich hab verteilt und eingesteckt
und konnte Liebe geben

auch wenn’s vorbei das Leben
und mich mal nie gegeben hat
dann steht hier diese Zeile!
dann gab es mich ja doch!

 
Herbstdepri  12/2015 - Dunkelheit
 
Dunkel draußen
falsche Töne
sehe nichts
nur falsch Gestöhne

Dunkel drinnen
Todesstille
spüre nichts
da ist kein Wille

Ein Dazwischen
gibt es nicht
bleibt so dunkel
kommt kein Licht

 
Zeit und du 12/2015 - Exoten
 

Gibt es wirklich Zeit und JeTzT?
Und vergeht sie schnell zerfetzt
oder ist nicht ohne Ende JeTzT;
weil JeTzT ist immer!?

Stimmt schon, alles was war,
war auch mal JeTzT.
Doch war und ist und ist und war,
kann ich drehen ohne Gefahr,
aber Zeit doch nicht!?

Und JeTzT schon gar nicht,
weil JeTzT ist immer!?
Im Kopf
wird’s immer schlimmer,
denn wenn
ich drehe ist und war,
wärest du
noch hier und da.

Auf jeden Fall
gehst du nimmer,
weil JeTzT ist immer!

2016

Warum ich schreibe? 01/2016 – Weltverbesserer
 

Schreibe diese Zeilen,
damit du kannst verweilen.
Sie dir ein Lächeln locken,
in euren Köpfen rocken.

In meinem Kopf entstanden,
sich durch die Straßen wanden,
durch Gitterstäbe eiern
und in den Köpfen feiern.

Sie sollen Euch gefallen,
wenn sie durch Lüfte wallen,
als Lied für euch erklingen
und Liebe auch erzwingen.

Nur selten wird’s gelingen,
doch soll’s auch mir was bringen.
Mein Kopf war voll zum Platzen,
ist endlich wieder frei.
 

 
Ganz schön blöd  01/2016 - Weltverbesserer
 
Wir fahren mit dem Auto
hinein in die Natur,
wo sie noch schön ursprünglich
und so richtig pur.

Wir fahren mit dem Auto
und töten die Natur,
mit Straßen nicht ursprünglich
und garantiert nicht pur!

 
Ende  gut  02/2016 - Exoten

Nachts, als ich das Dunkel trank,
da verschwand die Eine.
Ich hatte keinen Durst
und war doch so alleine.

Tags, als ich ins Becken brach,
da tauchte Einer auf.
Der Hunger war vorbei,
wir machten einen drauf.

Mittags, als ich starb,
hat jeder mich gemieden.
Ein Licht stand hoch im Himmel
und alle war’n zufrieden.

Im Dämmern bin ich auferstanden,
das Licht ging seinen Weg..
Den durstigen Hunger spürt ich nicht,
genieße dieses Privileg.

 
Bergischer Februar 02/2016 - Exoten
 
Wann wird es endlich mir gelingen,
dem Wetter Freude abzuringen?
Draußen ist es kühl und nass,
daran find ich keinen Spass.
Kann hier keine Wiesen sehen,
weil sie unter Wipper stehen.
Kühl und feucht so miteinander
liebt doch nur der Salamander,
würde ich ein Solcher sein,
könnte ich mich also freu’n.

Doch als Mensch geh ich ins Haus,
sitze dieses Wetter aus.
Warte auf die Affenhitze,
bis ich wieder richtig schwitze,
wenn der Wetterfrosch sagt heiter,
schimpfe ich im Sommer  weiter.
 

 
Blockade 02/2016 - Exoten
 
Sitze hier
am leeren Blatt,
die Erkenntnis
drückt mich platt.

Habe nichts,
was lohnt zu schreiben,
Finger
aneinander reiben.

Doch was soll’s,
die Feder flitzt,
Worte
tief in Stein geritzt.

Genial und unnormal
üb ich heute mal Verzicht
und ich schreibe
einfach nicht!

 
Schöpfung  03-11/2016 - Exoten
 

Ich bin allein und träume nur,
und ich atme Zeit!
Hier gibt es NICHTS auf weiter Flur,
zur Schöpfung bin bereit.
Ich träume nur, die Zeit vergeht,
wie erschaffe ich Raum?
Ich denk es nur und er entsteht,
das war aber leicht.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!

Die Energie ernährt den Raum
und er expandiert,
Quarks geht als Hadron ins Bett
und wird seziert.
Die Energie verwandelt sich,
die Hitze geht,
Teilchen werden immer mehr,
Materie entsteht.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!

Strahlung, Materie gleichen sich aus,
die Sicht wird klar.
Aus Materie werden Sterne riesengroß,
verglühen als Supernova!
Sternhaufen wachsen zu Galaxien,
Planeten ballen sich,
Riesensterne verstrahlen Energien
und umkreisen sich.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!

Und mit der Zeit, die ich geschaffen,
entsteht das Wunder Leben
in aller Form zu Wasser, Land und Luft.
Hab noch keinen Geist gegeben.
Es strebt zum Licht und frisst sich auf,
ich schau nur zu, ändere nicht den Lauf.
Saurier und Säugetier
hatten stets die gleiche Gier.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!

Doch die Saurier mussten sterben,
Säugetiere durften erben.
Als der Mensch dann intelligent
hatte ich dies glatt verpennt.
Also konnt ich Euch nur geben,
den freien Willen zu erstreben.
Bei manchen hatt es funktioniert,
andre blieben so vertiert.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!

Jahrmillionen in fünf Strophen
schaffen keine Philosophen,
doch wie will ich sonst beschreiben
euer unerträglich Leiden.
Denn mit eurem freien Willen
dürft ihr euresgleichen killen.
Würde ich dies unterbinden,
würd ich euch damit entmündigen.

Es war ganz leicht und tat nicht weh,
zu Machen, dass die Welt entsteh.
Doch ich kann es euch beschwören,
leichter ist’s, sie zu zerstören!



Errettung 04/2016 – Weltverbesserer
 
Ich kämpfe mich durch’s Dickicht, schlag mich durch den Wald.
Ich habe großen Hunger und mir ist sehr kalt.
Es soll noch Andere geben, doch sehe ich sie nicht.
Wir kämpfen weit getrennt ohne jede Sicht.
Der Letzte; den ich traf, raubte mir die Seele;
ließ mich halbtot zurück. So waren die Befehle!

Plötzlich ist da ein Feuer; ein Wesen, welches isst.
Mir ist’s nicht ganz geheuer, vermute eine List.
Es läd mich ein mit Wärme und gibt mir Speis und Trank.
Ich nehm es gerne an, entbiete meinen Dank.
Wir reden miteinander, ein wundervoll Genuss.
Wir schlafen beieinander nach einem kleinen Kuss.

In meinem Traum betörend
teilt sich nun seine Seele
und füllt auch mich nun gänzlich aus,
auf das mich nichts mehr quäle.

 
Liebe 04/2016 – Weltverbesserer

Du kommst in diesen Garten,
bemerkst den ganzen Dreck.
Doch siehst auch viel schönes
und willst nicht mehr weg.

Den Dreck hast du nun weggeräumt,
das Schöne ist geblieben.
Es ist doch immer wunderbar,
wenn Menschen sich verlieben.

 
Zeit gestohlen 05/2016 – Exoten

Zeit erschien mir ohne Sinn,
denn sie verstreicht so vor sich hin.
Ja, ich weiß, man kann sie messen,
doch nur im Jetzt und dann vergessen.

Ich hab dann mal die Zeit zerfetzt,
alles war auf einmal jetzt.
Orgasmen, Schläge, Zärtlichkeiten
ohne Zeit sich auszubreiten.

Ich hab gestöhnt, geschrien, gelacht,
alles auf einmal jetzt gemacht.
Es tat so weh!
Es war so schön!
Ich bin tot und gerad geboren,
völlig abstrus und sehr verloren.

Die Erinnerung in Flammen
nicht mehr in der Zeit verhangen,
knallte mir den Schädel weg.
Zeit hat also einen Zweck!

Ich begann schnell neu zu weben,
Zeitkonstrukte schön zum schweben
und begann damit zu retten
alle die kausalen Ketten.

 
Warten II  06/16 – Exoten
 
Ich wart auf dich schon viele Lenze
hier auf der grünen Weide,
doch kommst du nicht, lässt mich allein.
Der Abend kommt wie Seide.

Ich wart auf dich, ich liebe dich,
doch du lässt mich leiden,
ich hab gehofft, du liebst mich auch,
mein Leid ließ sich vermeiden.

Ich wart auf dich, ich brauche dich,
nur du bist mein Leben
und kommst es zur Vereinigung,
wirst du mir alles geben.

Ich wart auf dich, ich kenn dich nicht,
will doch nur bei dir sein,
wenn wir uns dann begegnet sind,
bist du nie mehr allein.

Ich wart auf dich am Wegesrain,
dein Schritt mich dann erwecke.
Ich freue mich und spring dich an,

ich bin eine Zecke!


 
Hab’s versucht  07/2016 – Exoten

Es trug mich nicht und schlug mich tief,
wieder ein Jahr, in dem ich schlief,
wär ich nämlich wach gewesen,
würdet ihr jetzt glatt verwesen!

Nun neigt doch endlich euer Haupt
Und werft euch vor mir in den Staub.
Genial steh ich auf hoher Stufe,
ihr habt zu flitzen, wenn ich rufe.

Hab den Gipfel überschritten
und nun steh ich hier inmitten
dieser Masse tumber Toren
mit blinden Augen, tauben Ohren.

Glaubt an mich, ich will euch retten,
will euch in Samt und Seide betten,
bring das Heil für eure Seelen,
niemand wird euch jemals quälen!

Doch euch fehlt allein der Glaube
und so drückt ihr mich zu Staube,
wie ein böses Ungeheuer
werft ihr mich ins heiße Feuer!


 
Paradigma III  07/16 – Dunkelheit

Harte Schale aufgeweicht
und den zarten Kern erreicht,
schießt Stacheln, Pfeile nun hinein,
schmerzend tief, einfach zum Schrei’n.
Zuckend, kreischend krümm ich mich
unter jedem neuen Stich.

Aus mir fließen Rotz und Tränen,
du machst weiter ohne Schämen!
Und vor lauter Pein und Not
mache ich mich selber tot,
Herz versteinert, kalt und bös,
macht kein Stachel mehr nervös.

Doch auf der Haut, dem blöden Ding,
ich die Schmerzen noch empfing.
Um Euch endlich nun zu dissen,
hab ich sie mir vom Leib gerissen.
Liebe kenn ich nur als Wort,
mein Herz ist nun ein kalter Ort,
ganz egal, wer mich berührt,
ohne Haut wird nichts verspürt.

Nie erlebst du, dass ich weine,
doch ich lebe nicht alleine.
Näherst du dich an mit Scherzen,
schick ich dir die alten Schmerzen.
Starker Hass liegt auf der Lauer,
ersetzt die Liebe dann auf Dauer.
Wünschst du einen guten Morgen,
tu ich dich mit Schmerz versorgen.
Wünsch ich dir ne gute Nacht,
hat der Hass dich umgebracht.

In meinem kleinen dunklen Garten
immer noch zwei Löcher warten,
eins für Schmerz, eins für Hass,
niemals wächst dort wieder Gras,
doch mein Herz will wieder spüren,
wie es ist, dich zu verführen.
Nur viel Zeit kann es erreichen,
das mein Herz tut nun erweichen.
Neue Haut muss mich bedecken,
dass ich spüren kann dein Lecken.

Es verstreichen Lebensrunden
mit dem Heilen alter Wunden.
Dies tut mich doch sehr verdrießen,
wollt mein Leben stets genießen.

 
Leben? III  07/2016 – Dunkelheit

Ich war ein Held in meinen Träumen,
im Leben tat ich dies versäumen,
doch ich kann es jetzt nicht hassen.
Ich hab es einfach laufen lassen.
Nie wurd mir klar, was nur ich will,
unterwarf mich jedem Drill.
Wollte sein, wie ihr mich wollt,
doch mein Leben wurd verzollt
und nun zahl ich diesen Preis,
bin im Kopf ein alter Greis,
der nur noch im Gestern lebt
und dem Tod entgegen strebt!

 
Danach 08/2016 - Weltverbesserer

Was bleibt von mir,
das fragst du dich,
an deinen schlechten Tagen.
Wer denkt an dich,
wenn du nicht mehr,
niemand kann es dir sagen.

Natürlich willst du,
wie auch andere,
der Nachwelt hinterlassen Spuren.
So wird’s auch sein,
bist chancenlos,
so ticken hier die Uhren.

Doch wann, womit und wie,
du selbst entscheidest
mit Leben voller Taten.
Sie prägen weit
in zukünftige Zeit,
Gutes sei angeraten.

Auch ohne Taten,
glaube mir,
wirst du nicht vergessen.
Dein Körper geht
im Kreislauf auf,
wird einfach aufgefressen.

 
Therapie 08/2016  - Weltverbesserer

Gibst du Wörter mir zum Spielen,
kann ich schon beim Hören fühlen.
Wirfst mir hin die Dämmerstunde,
konter ich mit Lebensrunde.
Blau ist kühl und geil ist prall
und so werfen wir den Ball,
alle Assoziationen,
welche in den Köpfen wohnen.

Mir machts Spaß und du musst deuten,
gehörst ja zu den Therapeuten.
Dieses Spiel läuft über Wochen,
also muss ich darauf pochen,
du sollst mich hier therapieren
und nicht meinen Kopf sezieren!
Hilf mir, mein Problem zu lösen,
sonst kann ich auch ne Stunde dösen!

Deine Augen sehr betroffen,
erklären mir nun ziemlich offen,
sanft gepolstert soll mich betten,
denn ich wär wohl nicht zu retten.
Dieses Köpfchen, noch mit Haaren,
lebt in seinen letzten Jahren.
Oktophren sei mein Verhalten,
das heißt, ich sei aufgespalten.
Doch sie scheinen sich zu kennen,
da sie um die Wette rennen.
 
Leg rechts den Blauen auf den Tresen,
links greift zu, wie nichts gewesen.
Nick mir zu, ist nicht so wild,
erheb mich … vor dem Spiegelbild.

 
Beginn 08/2016 – Gefühle

Lest die Reime bitte richtig,
nichts davon ist wirklich nichtig.
Klingt es auch, als wär ich Richter,
bin ich nur ein kleiner Dichter
mit Gedanken um die Welt,
die uns allen doch gefällt.

 
Klarstellung 08/2016 – Weltverbesserer

Führst dich auf, als wärst du Richter,
akzeptierst auch keinen Schlichter.
Nur dein Urteil kann entscheiden,
wie jetzt andre müssen leiden.

Dies muss ich jetzt mal monieren,
will dein Selbstbild demontieren.
Menschen haben Unterschiede,
meist im Aussehen, auch im Triebe.

Es nennt sich Vielfalt vor dem Herrn
und so haben wir es gern.
Jedermanns Vergangenheit
liegt für dich in Dunkelheit.

Denn nur dies erklärt sein Handeln,
jedes Urteil wird sich wandeln,
kennt man diesen Hintergrund,
denn die Welt ist einfach bunt.

Schwarz und weiß nur noch zu haben,
würde uns nicht lang erlaben.
Du magst sein Handeln kommentieren,
kannst dich ruhig echauffieren,
doch dein Wissen ist begrenzt,
wird mit Weisheit nicht ergänzt.

Hier gibt es nur eine Macht,
dessen Urteil ist bedacht,
deren Allmacht grenzenlos
und barmherzig rigeros,
du solltest dich unterwerfen
und nicht mehr die Messer schärfen.

Nur ein tolerantes Denken
wird dich gut durchs Leben lenken.

 

 
Hexentraum 09/2016 – Exoten

Seh im Wald nen Hexenkreis,
oh Sausewind und Tattergreis,
wandre vorsichtig nun weiter,
schnell nach Haus, wär wohl gescheiter,
doch im hellen Tageslicht
kommen doch die Hexen nicht?!

Wer kommt dort mit roten Haaren?
Ein Maid in jungen Jahren,
ihre Augen Hexenzauber,
bin im Kopf nicht mehr ganz sauber.
Sie spricht, freut mich, dich zu sehn,
komm lass uns doch zu mir gehn.

Hab dort feine Bio Sachen,
die im Kopfe glücklich machen.
Lächelnd bleibt sie vor mir stehen,
kann nur in ihre Augen sehen,
muss die Lippen mir befeuchten,
ihre Hexenaugen leuchten.

Sie dreht sich um und geht von dannen,
verschwindet in den dunklen Tannen.
Ich kann überhaupt nicht denken,
gar nicht meine Schritte lenken.
Bin im Tann, ihr hinterher
und mein Kopf ist völlig leer.

Dort bei ihr ist s wie bei Mutter,
es gibt leckres Bio Futter,
ein wenig Small Talk so am Rande,
festigt unsre lockren Bande,
doch ich spür das dunkle Saugen,
welches kommt aus ihren Augen.

Sie ist sehr nett anzusehn,
wir immer besser uns verstehn,
freute mich schon auf die Nacht,
leider bin ich aufgewacht.

 

 
Heimat II  09/2016 – Gefühle

Barfuß durch die Wiese gehen,
bis zum Knie im Flusse stehen,
macht mich glücklich wie ein Kind,
weil wir in der Heimat sind.

Geh ich an der Spree entlang,
hab ich nen beschwingten Gang.
Hier fiel ich einmal vom Baume,
ja, ich glaub, es war ne Pflaume.

Rodeln auf dem Sanzeberg,
ach, da war ich noch ein Zwerg.
Fahrradsturz und fast ertrunken,
hab die Kindheit durchgewunken.

Erinnerung an junge Frauen
und die Kerle, die mich verhauen.
Bin auf Wiesen aufgewacht,
manchmal war es dunkle Nacht.

Lausitz, oh du flaches Land,
hast mir die Kindheit eingebrannt.
Stehe ich hier an der Spree,
ich dann alles wiederseh.

 
Splitter 09/2016

Nur weil im Kopf ein Reim entsteht,
nenne ich mich nicht Poet,
aber die Melodien der Worte
sind für mich wie Erdbeertorte.
 

 
Herbst 10/2016 – Weltverbesserer

Blätter fallen, Nebelschwaden
lassen uns im Dunste baden.
Auf dem Feld die letzte Gülle
machen jede Nase knülle.

Schau ich raus, glaub ich ganz schnell,
niemals wird es wieder hell!
Will mich vor dem Grau verstecken,
krieche unter alle Decken.

Werde ich dann wieder wach,
haben wir den nächsten Tag,
denn die Zeit verrinnt ja weiter
und zum Glück ist’s heute heiter.

Wir gehen raus bei prallem Wetter,
Sonne scheint auf nasse Bretter.
Unsere Laune steigt nach oben,
so können wir den Herbst nur loben.


 
RSM oder LQG? 12/2016 - Exoten

Es gab einmal ne Zeit,
da gibt es Zeit noch nicht.
Der Knoten ist kein String,
wahrscheinlich ohne Licht.

Es war die Nichtzeit ohne uns,
ihr könnt es jetzt erahnen.
Da war etwas, ich weiß nicht wie,
vielleicht liegt‘s an den Branen.

Das Etwas in dem Riesennichts,
es ist nicht singular.
Eins allein bringt ja nichts,
das ist doch allen klar.

Mannigfaltig polymorph
kann man nicht erkennen,
nur das Grummeln nehm ich wahr,
tut sich durch Räume brennen.

Multipel divergent, trotzdem homogen
und mehr noch als dual
hat Etwas dann beschlossen,
die Nichtzeit ist ne Qual!

Zwei schütteln die Branen,
so dass sie sich beranden.
Einer bewegt das Netz,
so ist die Zeit entstanden!

 

 
Moos 12/2016 – Exoten

Das Moos ist grün,
das Blut ist rot,
der Himmel blau
und du bist tot.

Du liegst hier auf dem grünen Moos,
die Augen groß und weit
und neben dir liegt eine Ros.
Das tut mir herzlich leid.

Geschehen ist es heute Morgen,
die Sonne war schon hell,
die Eltern waren was besorgen
und dann ging es sehr schnell.

Du warst so jung und unerfahren,
so frisch in diesem Leben,
doch dieses birgt so viel Gefahren,
so ist es nun mal eben.

Keine Zeitung wird berichten,
wie dieser Mord geschah,
nur ich tu ihn bedichten.
Es ging mir ziemlich nah.

Bist nur aus dem Nest gefallen,
recht sanft ins grüne Moos,
doch die langen Katzenkrallen
gaben den Todesstoß.

Das Moos ist grün,
das Blut ist rot,
der Himmel blau
und du bist tot.




2017

Schnee 01/2017 – Dunkelheit
 

Weißer Schnee vom Himmel fällt,
kein Kristall gleicht einem Andern,
scheint nicht zu sein von dieser Welt,
kann doch nur dazwischen wandern.

Ach, könnt ich doch nur verstehen,
was mir die Kristalle sagen.
Könnte fremde Welten sehen,
muss doch einen Schritt nur wagen.

In der nächsten kalten Nacht,
Schneekristalle tief im Blut,
bin ich nicht mehr aufgewacht.
Die Idee war nicht so gut.

Weißer Schnee vom Himmel fällt,
kein Kristall gleicht einem Andern,
bedeckt er mich in dieser Welt,
wird niemals dazwischen wandern!


 
Glücklich pur 01/2017 – Weltverbesserer
 
Das Meer, der Wald voll Worte sind
sie schweben durch die Lüfte
und trittst du dann in Hundekot
kommen dazu noch Düfte.

Der Schnee, der heute hier noch liegt,
ist morgen schon zerflossen.
Später mal im Frühling dann
treiben frische Sprossen.

Ich schau mir auch gern Wolken an,
wie sie sich zart umfließen.
Die Welt ist einfach wunderschön,
ich kann es nur genießen.

Ich komm nach Haus und werd geliebt
von Kindern, Frau und Hund.
Wer dies einmal in echt versiebt,
der wird nie mehr gesund.

Ich steh allein hier unter Bäumen
und genieße die Natur.
Lasse die Gedanken träumen
und bin einfach glücklich pur.

 
Frisch 01/2017 – Exoten
 
Mag mich heute gar nicht bücken,
oh, wie schlimm zwickt‘s mir im Rücken
doch mit dem kaputten Knie
komm ich auf den Boden nie.

Rotz tropft aus der dicken Nase,
unten tröpfelt’s aus der Blase.
Auch das Halloweengesicht
gefällt mir gerad im Spiegel nicht.
Gelber Schleim sitzt tief im Rachen,
oh Gott, was soll ich denn nur machen?

In den Hals stopf ich ne Zwiebel,
Schleim stirbt ab, doch mir wird übel.
Der Doktor muss die Spritze zücken
und die sticht er in den Rücken.
Hol die Krücken aus dem Keller
und dann lauf ich wieder schneller.

Soll es aus der Nas nicht laufen,
werd ich einfach weniger saufen
und gegen die gelben Flecken
muss ich mir ne Binde stecken.
Aus meinem Zauberfarbenkasten
tu ich mein Gesicht entasten.

Drei Tabletten für den Job,
manchmal ist’s dort ziemlich grob.
Schaff es pünktlich fünf vor Neun
auf der Arbeit frisch zu sein.

 
Winter 01/2017 – Weltverbesserer
 
Nun ist sie da, die neue Welt,
er hat es doch vollbracht.
So ruhig, still, entspannend schön,
gestaltet über Nacht.

Bis in späte Mittagsstunden
hat er für die Gestaltung Zeit gefunden.
Das, was ich seh, das ist perfekt,
alles unter weiß versteckt.

Dies macht mich leise und bedächtig,
ja, er ist schon ziemlich mächtig.
Seine imposanten Horden
kamen diesmal aus dem Norden.

Ich kann nur ein paar Krähen hören,
dies tut mich nicht weiter stören.
Hier im Wald geschah sein Wille,
er herrscht absolute Stille.

 
Abschiedsdank 01/2017 - Weltverbesserer

Was hab ich mit Gevatter Hein
gepokert manches Spiel,
auch wenn Gevatter stets verlor,
gelacht haben wir sehr viel.

Jetzt hält Hein
mich fest im Arm,
fühl mich geborgen,
mir ist warm.

Zwar geht’s mir
heftig an den Kragen,
doch wollt ich
nochmal danke sagen,

allen Menschen
die ich gerne kenne.
Erwartet nicht.
das ich jetzt flenne.

Es war schön,
den Weg mit euch zu gehen,
wie es weiter geht?
Ich wird es sehen.

Mein Leben
so im Nachhinein
hätt können
gar nicht schöner sein.

Ich musste niemals
Hunger leiden
und konnte mich
stets frei entscheiden.

Ich durfte zwei Mal
Leben geben
und musst es niemals
jemand nehmen.

Ach wie gern,
würd ich jetzt lachen,
und übers Leben
Witze machen,

doch
die letzten Zeiteinheiten
sollten
Demut stark verbreiten.

Sterben manche
mit einem Winseln,
verkneif ich mir
ein freches Grinsen.

 
Dunkel 01/2017 – Dunkelheit
 
Dunstig, dunkel
wird die Sicht,
hinterm Berg schon
ist das Licht.

Schatten
legt sich auf das Land
Helligkeit
ist hier verbannt.

Nur durch
kalten, weißen Schnee,
ich
die Hindernisse seh.

Dunkel, kalt
ist auch mein Herz,
denn so
spür nicht den Schmerz.

Ließ mich
wieder mal betrügen
von deinem
Lächeln, deinen Lügen.

 

 
Gedanken einer bösen Zeit 3 01/2017 – Dunkelheit
 

Hui, was ist denn das da draußen?
Drohnen durch die Lüfte sausen,
lassen die Geschosse starten
und zerfetzen Nachbars Garten.

Heute früh im Morgengrauen
hatten schon Bomber rein gehauen.
Nachbar liegt in seinem Keller,
weil die Bomben waren schneller.

Seine Frau, lodernd in Flammen,
war dort neben ihm gefangen.
Kinder zerfetzten mit Gekreisch,
Luft stinkt hier nach Menschenfleisch.

Jetzt wird es langsam wieder leise,
Drohnen verlegen ihre Kreise.
Kann dem grünen Halbmond winken,
bevor weitere Bomben ausklinken.

Wenn Drohnen weg, fliegen Granaten,
lassen uns im Blute waten.
Landminen und Sturmgewehre
machen ihrem Namen Ehre.

Es spielen Krüppelkinder in Ruinen,
Söldner nur dem Tode dienen.
Flüchten können nur die Starken,
doch tut niemand sie erwarten.

Gut verstreut auf dieser Erde
liegen diese Todesherde.
Kämen sie zu uns nach Haus,
wär es mit unserm Leben aus.

Doch Syrien, Mali, Afghanistan
machen wir uns untertan.
Schießt doch weiter, ist weit weg,
kümmert uns hier einen Dreck!?
 

 
depressiv 02/2017 – Dunkelheit
 
An einem scheißnormalen Tag
die Sonne zwischen Wolken stand.
Es starben Menschen irgendwo
und kamen auch zur Welt.
Dort verbrannten große Wälder,
hier ersoffen Weizenfelder.
Mein Kind hat eine EINS geschrieben
und du wolltest wieder lieben.
Dieser Tag war so normal
doch mir war es scheißegal.

An einem scheißnormalen Tag
die Sonne zwischen Wolken stand.
Das Benzin ist wieder teuer,
das Finanzamt will die Steuer.
Nekrophiler schändet Leiche,
die Armeen tun das Gleiche.
Nachbar schläft mit meiner Frau,
gibt hier keinen, dem ich trau.
Dieser Tag ist so normal,
mir ist alles scheißegal.

An einem scheißnormalen Tag
die Sonne zwischen Wolken stand.
Botenstoffe sind blockiert,
mein Empfinden reduziert.
Auch mein Leben trüb und leer
bringt mir keine Freude mehr.
Ihr schaut entsetzt und mit Befremden,
hab keine Kraft, es zu beenden.
Dieser Tag ist so normal,
mir ist alles scheißegal.
 

 
Sitzung 02/2017 – Dunkelheit
 
Ich Bekloppter geh erneut
zu einem Psychotherapeut,
der erklärt mir ganz beflissen.
Das Leben ist gar nicht beschissen.

Meine Nachbarn seien doch nett,
gehen mit meiner Frau ins Bett,
denn ich tue es ja nicht
und es wäre Gattenpflicht.
Wenn mich niemand kann mehr leiden,
müsse ich mich mal verkleiden.
Ist doch Karneval bald wieder,
könnte greifen in die Mieder
hübscher Mädchen, junger Frauen
und denen mal den Tag versauen.
Bin doch sowieso ein Arsch
und zu den Leuten ziemlich barsch.

Das lass ich erst einmal sacken,
auch Therapeuten können verkacken.
Ich würd ihm gerne eine kleben,
tret aus der Tür, wieder ins Leben!
 

 
Perspektive II 02/2017 – Gefühle
 
Ein Schatten
fällt den Berg hinunter
und dunkelt
tief die Erde.
Ein zartes Pflänzchen
krümmt sich dort,
damit es größer werde.

Ein Schatten
fällt ins Tal hinein,
ich kann
nach oben sehen.
Bin nicht
geblendet von der Sonne,
ich sehe dich dort stehen.

Der Schatten
ist nun wieder fort.
Das Pflänzlein
kann sich strecken.
Doch ohne dich,
komm, sag es mir,
wer sollte
mich erwecken.
 

 
System 03/2017 – Weltverbesserer

Ständig fühl ich mich getrieben
von gar bösen Peitschenhieben.
Das System, in dem wir leben,
sollte niemand gern anstreben,
saugt dich aus bis tief ins Mark.
Du wirst Zombie, es wird stark.
Brot und Spiele, Glanz und Glimmer,
trotzdem wird es immer schlimmer.
Ihre Medien nie verzagen
und wir glauben, was sie sagen.
Manipulation mit Worten
funktioniert doch allerorten.
Sag Regime, dann sind’s die Bösen,
welche wir müssen erlösen.
Sprechen sie von den Rebellen,
soll sich dein Gesicht aufhellen.
Unser Bestes sie nur wollen,
niemand sollte ihnen grollen.
Unverzichtbar sei die Sache,
die die Reichen reicher mache.

Ich freu mich über jeden Tag,
an dem ich so nicht denken mag
und genieße jede Stunde,
hier im Kiez, in kleiner Runde.


 
Mein bunter Drache Rosenstolz 03/2017 – Gefühle

Bei einem Thema über Drachen
erwartet man meist schlimme Sachen,
doch meiner ist für mich ein Schutz,
bewahrt mein Leben vor dem Schmutz.
In seinen Schwingen weich und warm
fühle ich mich niemals gram.

Mein bunter Drache Rosenstolz
beschützt mich und mein Leben.
Er ist aus ganz besonderen Holz,
so wie ich, halt eben.

Mein Drache ist nicht klein
und auch ziemlich schlau,
manchmal nicht ganz fein,
doch er weiß ganz genau,
wie man mich bremst und startet
und was die Welt erwartet.

Mein bunter Drache Rosenstolz
begleitet mich seit Jahren.
Er war schon zur Geburt dabei,
hab ich von ihm erfahren.

War schon oft ein dummer Tor
und verschloss vor ihm mein Ohr,
doch Rosenstolz ist drachentreu.
Ich mich immer wieder freu.
Sitz ich hier auf seinem Rücken,
kann das Leben nur entzücken.

Mein bunter Drache Rosenstolz
ist ein sehr starkes Wesen.
Er ist aus ganz besonderen Holz
und lässt mich stets genesen.

Trägt er mich auf seinen Schwingen,
könnt ich die ganze Welt bezwingen.
Denk ich traurig, bin allein,
Rosenstolz wird bei mir sein.
Alle Menschen, die mich halten,
meinen Rosenstolz gestalten.

Mein bunter Drache Rosenstolz,
verrückt und polymorph,
ist aus ganz besonderen Holz,
so, wie unser Dorf.
 

 
Rettende 03/2017 Gefühle
 
Immer wenn das Leben quält,
erscheinst du sternengleiches Wesen.
Hast mich vor Allen auserwählt,
immer lässt du mich genesen.

Deine Augen, engelsgleich,
baden meine Seelen weich.
Dein sanfter Blick ist so gesund,
verschließt kosend meinen Mund.

Deine Lippen, diese milden,
seh ich die drei Worte bilden.
Deine Stimme, rau und zart,
schwingt in meinem Knochenmark.

Liebe Finger mich berühren
und mich raffiniert verführen.
Deine Brust beginnt zu beben,
bringt uns beide jetzt zum Schweben.

Dein Leib ist voller süßer Wärme,
von welcher ich in Träumen schwärme.
Dein Duft ist einfach ohnegleichen,
kann auch stets mein Herz erweichen.

Wohlig schön will ich es fühlen,
lässt du deine Zunge spielen.
Dein Haar strahlt voll Sonnenschein,
liebend dring ich in dich ein.
 
Deine Schenkel mich umklammern,
leise tönt dein gurrend Jammern.
Jauchzend kommen wir zum Schluss,
Ende schön des Koitus.
 

 
Abends, nachts 05/2017 – Gefühle
 
Lieg im Bett, es ist sehr still,
auch kein Nachbarschaftsgebrüll.
Neben mir nur weißes Laken,
es kommen die Gedankenkraken.

Dreh mich, wälz mich, her und hin,
alles kommt mir in den Sinn.
Schafe laufen wunderlich,
lässt der Hirte sie im Stich.

Mein Gewissen ist so rein,
müsste eigentlich schlafen fein,
doch in meinem Kopf, dem trüben,
scheinen Panzer gerad zu üben.

Lege ich mich auf den Rücken,
will das Zimmer mich erdrücken.
Atem halten und dann lassen,
nur der Schlaf kann mich nicht fassen.

Augen auf, Augen geschlossen,
in meinem Kopf wird jetzt geschossen.
Würd gern die Gedanken lenken,
einfach nur an gar nichts denken.

Erschlagend unkausele Ideen
fleißig durch den Schädel wehen,
von Sex auf Mond und dann auf Beine,
in diesem Hirn ist nichts alleine.

Wollte gerad die Decke heben,
kommt ein depressives Beben.
Kann nicht wollen, fühlen, wissen,
niemals mehr den Schlaf vermissen.

Ausgelaugt, total erschöpft,
Gedanken sich alleine köpft.
Denk schon nicht mehr an den Schlaf,
nick endlich weg, so ist es brav.
 

 
Entschuldigung 05/2017 – Gefühle
 
Ach, wie gern, würd ich mich teilen,
von Spaß zu Hobby weiter eilen.
Lesen, wandern, Drohnen fliegen
und ein bisschen Sprachen üben,
über das Leben diskutieren
oder nur nach Wolken stieren,
mit Dir kuscheln brav im Bett,
singen wäre auch ganz nett.

Mit meinem Balg, so singulär,
fällt mir das doch ziemlich schwer.
Um mein Leben zu erheitern,
wird ich meinen Geist erweitern,
oktophren und doch zusammen,
da sie ja von mir abstammen.

Lass Dich bitte nicht verwirren,
wenn Gedanken mich umschwirren,
welche nicht zum Thema passen,
manchmal krieg ich’s nicht zu fassen.

 

 
Mein Name ist Legion 05/2017 – Dunkelheit
 
Herr, nachts plagen mich Visionen
von den Reitern ohne Gnad
soll Angst in unseren Köpfen wohnen
doch aus dieser wächst Verrat

für die vermeintlich bessere Welt
sah ich, sich Engelsheere schlugen
Dogma, Hoffnung, Glaube, Liebe,
sie schwer auf ihren Schultern trugen

in diesem Engelsschargemenge
sah ich keine Emotionen
nein, sie kämpften wie Maschinen
hochgezüchtet Killerdrohnen

es floss Blut in viele Seen
dann ertönten die Posaunen
und das Schlachten kam zum Steh’n
durch die Heere ging ein Raunen

Ich sah Dich, oh welch ein Jubel,
durch die Engelsscharen schreiten
Liebe, Zorn erkannt ich nicht,
wertneutral nach allen Seiten

Endlos das Gemetzel weiter,
niemals scheint die Schlacht gewonnen,
Gut und Böse gibt es nicht,
Hoffnung niemals ganz zerronnen

Ich wache auf und geh ins Licht,
schaue auf die heile Erde,
aus den Augen fließt mir Trauer,
ich Dich nie erkennen werde.

So friedvoll herrlich diese Welt,
spür die Trauer mich zerfetzten,
stumpf mich ab, ich leide,
denk ich an Syrien mit Entsetzen.
 

 
Suche 09/2017 -Gefühle

Einst wollte ich mich selber suchen, doch stand ich mir im Weg.
So konnte ich nur lauthals fluchen und lief mich einfach um.

Ich zog hinaus nun in die Wälder mit meinem Bruder Wolf,
wir mieden stets die Güllefelder, blieben unter grünem Dach.

Dort draußen fand ich nun die Stille ohne suchen.
Nicht viel braucht ich zu tun, ging einfach in mich rein.

Obwohl ich gar nichts fühlte, da war nur große Leere,
ich immer weiter wühlte, in mir nur dunkle Angst.

Ganz tief in mir total verlaufen, überfällt ein schwarzes Grauen,
würd mir gern die Haare raufen, bin doch nur Geist, nur Schein.

So böse, so dunkel, so leer fühl ich mich in mir
und fühle gar nichts mehr, nicht mal Angst und Grauen.

Da ist kein Wille, der mich lenkt, Zeit ist bedeutungslos,
sehr ulkig, wenn ich so bedenk, dass Uhren heilig sind.

In meinem Nichts hing ich nun fest und fand auch nichts dabei,
doch irgendwo ein fühlend Rest hatte noch Ambitionen.

Dal niente wurde schreien in dieser tiefen Leere.
Trotzdem war ich allein, niemals ich mich bekehre.
 
I.
Das Kreischen wurd melodisch und mit der Zeit
kam auch der Takt methodisch, war dafür nicht bereit.

Plötzlich warst da auch noch du, du nahmst mich in den Arm,
du hörtest diesen Tönen zu, mir wurde wieder warm.

Du zeigtest mir den Weg hinaus, wieder in das Leben.
Du nahmst mich mit zu dir nach Haus, in mir ein heißes Beben.

Du hast mich auserkoren, traurig aber ist,
bist aus mir selbst geboren mit dipolarer List.

II.
Das Kreischen wurd melodisch und mit der Zeit
kam auch der Takt methodisch, war dafür nicht bereit.

Plötzlich warst da auch noch du, mein großer Bruder Wolf,
wir hörten dieser Musik zu, du tanztest wie ein Elf.

Ich setze mich auf diese Schwingen, Melodeien wundersam,
wir übertrumpften uns beim Singen, wir wurden selbst Musik.

Ängste, Trauer, Emotionen wieder konnte zeigen,
selbst Liebe wollte wohnen und auch wieder Leiden.

Ich ließ mich verwöhnen, mein Körper ganz entspannt
von diesen wundersamen Tönen, und fand aus mir heraus.

III.
Ein Schatten sich zu mir gesellt, sein Knurren macht das Schreien still,
das Dunkel ist nun grau erhellt, Geistbruder Wolf ist drachentreu.

Bruder Wolf mich hier gefunden, ich mich an ihn schmiege.
Wir zogen viele schöne Runden, mehr selbstlos als mit Liebe.

Er gibt mir das Selbstvertrauen, gerade an schlechten Tagen,
das Schlechte zu verdauen, mich mit der Welt vertragen.

Mir selbst bin ich doch scheißegal, da gibt es nichts zu finden.
Du füllst mich aus so anormal, in Wohlgefallen winden.

Aus Dir zieh nun meine Kraft mich hier heraus zu winden.
Dank Bruder Wolf hab ich’s geschafft, bin wieder in der Welt.

 

Einsicht? – 08/2017 – Gefühle

Weiß manchmal nicht, wie’s funktioniert,
doch funktionier ich noch,
der Tag vergeht so irgendwie,
mein Geist liegt tief im Loch.

Kann mich von außen seh’n,
Geist löste sich vom Leib,
will jetzt nicht mehr bei mir steh’n.
Es liegt wohl an der Zeit.

Mein Geist ist plötzlich überall,
drinnen und auch draußen.
Ich die Wesen überfall,
die im Walde hausen.

Mein Körper steht allein im Wald,
ich selbst steck ganz tief drinnen,
dem Körper wird es langsam kalt,
die Stunden, sie verrinnen.

So leer, so leicht, geht’s mir nur hier,
was schert mich da mein Fleisch.
Was schert der Kommentar von dir,
alles nur dumm Gekreisch!

Ich tausch mich aus mit Mutter Eiche,
sie ist schon über hundert Jahr,
sie sah so manche Menschenleiche
und auch die äsend Krähenschar.

Mein Geist werde verdampfen,
der Körper bliebe leer,
gehörte zu den Menschen,
das Leben ist halt schwer.

Ich kriech zurück in dieses Fleisch
mit großem Unbehagen,
geh‘ zu den Menschen wieder,
versuch‘, nicht zu verzagen.
 

 
Septemberwolf 09/2017 - Weltverbesserer

Draußen Sturm und Regen,
drinnen mollig warm,
doch Wolf muss sich bewegen.
Wir starten in den Wald.

Mein Hügel hat nen Gipfel,
auf dem ich gerade steh‘.
Der Herbststurm tobt durch Wipfel,
die lassen’s einfach zu.

Verweil‘ unter der Buchenkron‘,
gleich am Hornissennest.
Sie nimmt mich auf wie einen Sohn,
der Regen trifft mich nicht.

Mein Wölfchen will nur spielen,
die Eiche hat Erbarmen,
armdicker Ast, ohne zu zielen,
landet vor meinen Armen.

Es leuchten seine Lichter,
dies wird seine Beute,
wird das Gehölz auch dichter,
er holt es wieder raus.

Wie ein borelischer Gepard,
der Ast fliegt durch die Lüfte,
stürmt er durch das Dickicht hart
und trägt die Beute heim.
 

 
Flat Line 09/2017 – Exoten

Ich war so schlapp, ich war so müde,
ganz ohne Energien,
nur noch Kohlendioxide,
mein Herz blieb einfach steh’n.

Ich dachte noch, das kann nicht sein
und war doch einfach tot.
Nicht Energieverlust allein,
auch Masse die verflog.

Ich weiß auch nicht, wie es geschah,
war nun ein Tachyon,
war plötzlich überall ganz nah.
Ich wurde Zeitspion.

Mal iso- und mal polymorph
sah ich die Tori kreisen,
nur dort, wo alle sich berührten,
sie auf 5D verweisen.

Vielleicht war’s auch ein Kollapsar,
ich selbst war diachron,
Erscheinung einfach wunderbar
mit jenzeitigem Ton.

Die Tori selbst, gerollte Branen,
schafften nur die Vierte,
doch könnt es sein, ihr könnt’s erahnen,
dass dieser Raum gelierte!?

Zeit floss in allen Dimensionen
fraktal, gestaucht, mal linear,
gelegentlich in Abstraktionen,
nicht gerad‘ berechenbar.

Ich sprang umher in Überzeit,
gern gestern und dann morgen,
verlassen hat mich dann mein Schneid,
Fraktum wird mich entsorgen.

Mein Bremsen ließ ne Sonne dunkeln,
Schwarzloch gab mir Masse,
Strom ließ meine Augen funkeln.

„Sie sind in welcher Kasse?“

 

 
Befreiung 09/2017 – Gefühle

Du schlägst mir auf den Kopf,
du schlägst mir auf den Magen,
du schlägst mich nur mit Worten,
ich kann es nicht ertragen.

Du sagst, du willst mir helfen,
du tätest mich doch lieben.
Mein Weinen ist erloschen
unter deinen Hieben.

Ich fühle mich so schuldig,
obwohl ich es nicht bin.
Der Vorwurf deiner Worte
ergibt nicht wirklich Sinn.

Ich weiß nicht ein, ich weiß nicht aus,
muss mich doch entschließen.
Ich fasse endlich den Entschluss
und tue dich erschießen.

Ein Richter mich arg tadelt,
man tut nicht solche Sachen.
Ich sitz jetzt hinter Gittern,
kann endlich wieder lachen.
 

 
Neue Weltformel – 10/2017 – Exoten

Ich wollt es nicht, ich wollt es nie,
doch Vakuum ändert seine Energie.
Dies tut es gerade nicht spontan,
ich machte es mir untertan
und in Jetztzeit gleich synchron
wurde ich zum Tachyon.

Lief der Jetztzeit schnell davon,
ich empfand es antichron.
Im Rückwärtsgang konnte ich schauen,
wie die Goten Römer hauen,
wie die Erde den Mond verschluckt,
aus sich heraus die Theia spuckt.

Ich sah so viel, beschreiben kann ich’s nicht,
irgendwann gebremstes Licht,
schlüpfte schnell in einen Knoten,
erhöhte dort die Spin-Schaum-Quoten,
fand einen String zum Ausprobieren,
musste mich erst mal orientieren.

Sause durch den Twistorraum,
erkenn im Schaum den Spinor kaum.
Betrete Räume ohne Zeit,
fast schon macht sich Stasis breit,
zum Glück war ich autochron,
komme schadlos noch davon.

Find eine Welt mit Dimensionen,
in welcher keine Wesen wohnen.
Vakuum auf Hochniveau
setz ich runter sowieso.
Um meinen Zeitzustand zu senken,
muss ich erst ins Black Hole lenken.

Aus White Hole flieg ich, Tardyon,
in eine neue Welt davon.
Mach sofort Riesenkrawall,
starte den Vakuumzerfall,
als endlich weg das Weltraumfieber,
find ich mich hier am Schreibtisch wieder!

 
Nach Unten 11/2017 – Dunkelheit

Draußen weicht die Wärme,
in mir ist es kalt,
grollen durch die Därme,
so werd ich nicht alt.

Hirnbalken wird blockiert,
denk nur mit linker Seite,
die Wirklichkeit erfriert,
mit mir selber streite.

Ja, das Loch ist weit noch offen
und mein Herz ist leer,
brauch nicht mehr auf Liebe hoffen,
denn du kannst nicht mehr.

Dieses Loch fängt an zu saugen,
bin ein leichtes Ziel.
Zuerst verliere ich die Augen,
ist kein schönes Spiel.

Deine Hände, die du bietest,
sind mir unsichtbar.
Selbst wenn du mich nicht verrietest,
bin ich unhaltbar.

Niemals hab ich mich getraut,
zu sagen, was ich liebe,
Sonne wärmte mir die Haut,
jetzt gibt’s dafür Hiebe.

Dieses Loch saugt mir das Fell,
gar nichts mehr ich fühl.
Ohne Augen wird’s nicht hell,
ohne Haut noch kühl.

Nette Stimmen wollen locken
mich aus diesem Schlund.
Meine Ohren einfach blocken,
Lauscher werden wund.

Pheromone mich erreichen,
kann sie nicht mehr deuten,
Hirn ist jetzt voller Leichen,
Totenglocken läuten.

Kann nicht hören, fühlen, sehen.
Bin nun fern vom Leben.
Ihr könnt euch wenden oder drehen,
hab mich aufgegeben.

 

 
Wintergassi 12/2017 – Weltverbesserer
 

Der Tag ertrinkt in furchtbar grauen Schwaden.
Mein Mut versinkt. Es ist kaum zu ertragen.
Steh weiß im Wald und bin so blind.
Mir ist so kalt. Es weht kein Wind.

Nur Krähen krächzen mir am Ohr, ansonsten ist es still.
Fast kommt es mir idyllisch vor. Das ist, was ich will!
Die Fährten zeigen Rehe an. Sie sind auf Nahrungssuche,
zerwühltes Weiß, kaum Blätter dran, neben der nackten Buche.

Unter Eichen gelber Schnee, aufgedeckte Wiese,
helfen doch bestimmt dem Reh, auch wenn ich jetzt niese.
Kein Druck und kein Gehetze, nur Wölfchen will noch spielen.
Sind nur Naturgesetze. So kann ich wieder fühlen.

 

 
Angst 12/2017 - Dunkelheit

Mein Name ist, wie du mich nennst.
Es ist egal, ob du mich kennst.

Ich komm zu dir, wann ich es will
und dann steht dein Herz dir still.

Eng wird dir nun deine Brust,
absolut Kontrollverlust.

Ich komm am Tag, komm in der Nacht.
Anfangs hast du noch gelacht.

Du hast mich noch nie gesehen
und du wirst es nie verstehen. ………..


2018

Wintersonne 01/2018 – Gefühle

Ich hab Sie gesehen
mit lieber Gestalt,
die Augen verbrannten.
Sie schien mir schon alt.

Doch es war Ihr Reiz,
es war Ihre Glut,
die mich faszinierten,
so ging es mir gut.

Sie hat mir gefehlt,
ich hab Sie vermisst,
wusst schon nicht mehr,
wie schön Sie doch ist.

Sie strahlt mich an,
weil ich Ihr vertrau.
Ihr wisst, wen ich meine,
es ist meine Frau.



Perspektive III 01/2018 – Weltverbesserer

Mein Drache fliegt hoch,
wir haben uns im Blick,
er speichert die Bilder
auf einem Stick.

Mit seinen Augen
kann ich mich sehen
aus windigen Lüften,
hier unten froh stehen.

Ich bin ganz winzig
aus Drachensicht
und auch für die Welt,
zähle ich nicht.

Doch bin ich ein Wesen
mit Herz und Verstand,
wie auch die Tiere
in diesem Land.

So muss ich erkennen,
die Welt gehört allen,
machen wir so weiter,
wird sie zerfallen.




Totenlied 01/2018 – Exoten

Ich hab dich gesehen,
ich bin dein Zeuge
deines Wandelns auf der Welt,
doch nun bist du
von uns gegangen,
auch wenn uns dies nicht gefällt.

Die Zeit mit dir
war intensives Leben,
von dem jetzt nur noch Trauer bleibt.
Niemals werde ich
dich je vergessen,
obwohl es Tränen in die Augen treibt.

Vielleicht geht es dir
jetzt sogar besser,
keiner weiß es so genau.
Zum Glück weine ich
jetzt nicht alleine,
wenn ich einmal um mich schau.

Sollte ich später selbst
auch einmal sterben,
wünsche ich mir dieses Lied.
Zur Versenkung meiner Urne
tief im Loch,
wo es nicht so zieht.



Seufzer 01/2018 – Weltverbesserer

Hier ist ein Wäldchen,
dort ein Bach,
neben dem Hügel
geht es herab.

Das ist mein Wald,
das ist mein Bach,
das ist mein Hügel,
geh in mein Tal herab.

Hier will ich lachen,
hier will ich leben,
möchte auch nichts
anderes anstreben.

Es stehen auf dem Hügel
Eichen, Fichten, Buchen.
Warum sollt ich fürs Leben,
was schöneres noch suchen?




Seufzer 01/2018 – Weltverbesserer

Gib mir Wasser! Gib mir Brot!                     
Dies lindert des Körpers Not.
Behandle mich als eignes Wesen,
dies lässt meinen Geist genesen.
Berühr mich nett, lass uns lachen,
dann kannst du alles mit mir machen.    CassySockeNet




SCOW 02/2018 – n.ö.

Im Lokal zu später Stunde
sitzt noch eine Männerrunde.
Zehn stattlich Recken, reich an Jahren
und in Allerlei erfahren.
Schwelgen dort von alten Tagen,
die waren herrlich, keine Fragen.

Skiclub Ohl und Wolkenstein,
niemals trinken wir allein.

Verrückt war ‘n sie nach Abfahrtski,
heute schmerzen ihre Knie.
Damals soffen sie für hundert,
was sie heute noch verwundert.
Mit Motorboot und auch mit Segel
benahmen sie sich wie die Flegel.

Skiclub Ohl und Wolkenstein
Noch ein Wodka muss es sein.

So viele Jahren auf nem Haufen,
doch sie können nicht mehr saufen.
Schulter, Leber, Knie und Hüfte
lassen uns nicht in die Lüfte.

Skiclub Ohl und Wolkenstein
auch der Williams muss noch rein.

Einige sind schon gegangen,
dieses macht uns nicht befangen.
In diesem Klub, auch sehr geschwind,
wird der Mann wieder zum Kind.
Treu doof deutsch, wie dieses Land,
dieser Skiclub hat Bestand.

Skiclub Ohl und Wolkenstein
noch ein Ouzo muss es sein.

Monatlich wir ganz neu planen,
Erlebnis pur, ihr könnt es ahnen.
Uns gibt es seit vielen Jahren,
das muss die ganze Welt erfahren.




Einmal reicht 04/2018 – Dunkelheit

Ich hatte Fragen
an das Leben,
doch niemand
wollt mir Antwort geben.

Wenn ich einmal sterbe,
bin ich richtig tot.
Niemals ich wiederkehre,
bin doch kein Idiot.

Was hätt ich denn davon,
dass er mich neu erweckt,
bin doch auf Erden schon
an Dummheit stets verreckt.

Sie werden sich nicht ändern,
auch nicht im Paradies.
Wahrscheinlich macht die Langeweile
Sie dann noch richtig fies.



Freiheit 3 07/2018 - Dunkelheit

Wie toll, wie schön sie ist,
werden wir nie erfahren.
Immer sind‘s die Anderen,
die sie für uns bewahren.

Es sind auch eure Blicke,
welche mich begrenzen
und Schilder mit Verboten,
die tief nachts noch glänzen.

Wenn ich euch vor mir seh,
mit Glänzen in den Augen,
erzählt von eurer Freiheit,
das andere nix taugen.

Ihr scheint mir so verblendet,
weil ihr es selber glaubt.
Ihr habt‘s nicht mal gemerkt,
der Meinung selbst beraubt.

Freiheit ist niemals meine,
getragen fest mit Toleranz,
so geht die schöne Freiheit
unter bald im Totentanz.




zu leise 07/2018 - Gefühle

Geh offen auf dich zu,
dein Lächeln schafft Vertrauen.
Breite mein Leben vor dir aus,
schon hast du mich verhauen.

Mein Schreien ist so still, weil keiner hören will.
Wer ist das hier in meiner Haut, der jede Chance mir versaut?

Ich lach dich an,
Seele froh stirbt jede Nacht.
Morgens wird es wieder hell,
weiterhin hast du die Macht.

Mein Schreien ist so still, weil keiner hören will.
Wer ist das hier in meiner Haut, der jede Chance mir versaut?

Im Grundsatz ist doch allen klar,
das Leben ist kein Kindergarten.
Wir sind doch ständig in Gefahr,
Gevatter Hein kann’s kaum erwarten.

Mein Schreien ist so still, weil keiner hören will.
Wer ist das hier in meiner Haut, der jede Chance mir versaut?

Unbekümmert tust mich loben,
tanz ich durch den Regen,
du die Tränen so nicht siehst.
Käm dir auch ungelegen.

Mein Schreien ist so still, weil keiner hören will.
Wer ist das hier in meiner Haut, der jede Chance mir versaut?

Doch wenn ich ehrlich bin,
bist du nicht mein Problem.
Narben tief in meinem Kopf
kannst auch du nicht sehn.

Mein Schreien ist so still, weil keiner hören kann.
Ich bin hier in meiner Haut, jede Chance selbst vertan.

Mein Schweigen wär so brüllend, Mercalli neun bis dutzend,
Retter kommen mit Gebraus, Trümmer zum Neustart nutzend.



Zeitrelation 07/2018 – Gefühle

Nachts, als ich dein Leuchten sah,
konnt ich es erahnen.
Himmel, waren wir uns nah,
Liebesveteranen.

Tags, als ich die Tränen sah,
sollte ich es wissen.
Liebe war schon nicht mehr da,
es hat uns zerrissen.

Später, als der Schmerz uns brach,
wollt ich so nicht leben.
Niemand, der dem widersprach,
nur ein kalter Regen.

Abends, als der Schmerz noch quoll,
hab ich mich erschlagen.
Mit uns war es mal so toll,
konnt ich nicht ertragen.

Nachts, als ich alleine lag,
hab ich dich vergessen.
Spürte stark, dass ich mich mag,
war nicht mehr besessen.



Selbstzweifel/Trauma 07/2018 - Gefühle

Fühl ich oder träum ich dich,
nichts kann ich beweisen.
So lässt die Logik mich im Stich,
mein Hirn ist am Vergreisen.

Manipulierte Rezeptoren
gaukeln mir ein Leben vor,
höre ich wirklich mit den Ohren
oder bin ich nur ein Tor.

Bin ich an sich oder für mich
oder beides doch zugleich?
Bin ich räumlich einzig,
denke ich zu folgenreich?

Nur ich selbst war Anfang,
hab Euch nur erdacht,
mein Geist mit sich selber ringt,
bin nicht wieder aufgewacht!



Lebenstraum!? 07/2018 - Weltverbesserer

Sitze nackig auf dem Baum,
in der Ferne tanzt mein Traum.
Muss jetzt durch die Lüfte gleiten
meinen Traum zu mir zu leiten.

Seh mein Traum noch viel ferner
und es wird schon wieder wärmer.
In den dunkelkalten Massen
kann mein Traum doch nur verblassen.

Will ihn aber mir erhalten,
also darf er nicht erkalten.
Tu die Lippen mir befeuchten
und mein Traum beginnt zu leuchten.

Auch beginnt er jetzt zu schweben,
unter mir vibriert ein Beben.
Ohne Schwingen muss marschieren
oder Reiten auf den Tieren.

Und ich eile, spüre, hetze,
meinem Traum nach mit Gewetze,
durch das Leben mit Gerase,
plötzlich platzt die Seifenblase!

Schaue auf den blassen Schaum,
denn nichts andres war mein Traum,
still beginne ich zu wimmern,
wusste stets in meinem Innern,
auch wenn wir uns für sie zerfetzen,
sie das Leben nie ersetzen!



Ich & Schrödinger 07/2018 - Exoten -poetry

Das Ding dort ist,
ob ich es sehe oder nicht,
es weiß dies nicht.

Ich bin,
ob du mich siehst oder nicht,
ich weiß es.

Wie du bist,
ob ich dich sehe oder nicht,
weiß ich nicht.


Wenn du das Ding dort bist,
ob ich euch sehe oder nicht,
weißt du, dass du bist.

Das Ding, das du siehst, das bin ich,
ob du uns siehst oder nicht,
ich weiß es.

Wie wir sind,
ob du uns siehst oder nicht,
weißt du nicht.


Wenn du das Ding dort nicht bist,
ob ich euch sehe oder nicht,
wer ist das dann?

Wenn du das Ding dort nicht bist,
dann kannst du auch mein Ding nicht sehen,
bin ich das Ding dann noch?

Wenn ich das Ding nicht bin,
bin ich dann noch ich,
wusste ich noch nie.




Loch in der Zeit!? 09/2018 - Dunkelheit

In meinem Kopf die Funken fliegen,
von Panzern, die dort Kreise ziehen.
Ich bin in mir und komm nicht raus,
ihr wollt mich nur bekriegen.

Die falsche Zeit, die gibt es nicht,
schon mehrmals war ich dort.
Das Einhorn trug mich weit hinauf,
mein Wolf brachte das Licht.

Die Welt erscheint mir aus den Fugen,
nichts läuft, wie es soll.
Der Therapeut gab mir die Schuld,
bevor sie ihn erschlugen.

Der Schlund war gut verschlossen,
so dacht ich gut gelaunt.
Unverdrossen kam der Winter,
vereist blitzschnell die Sprossen.

So lang lauf ich der Zeit schon weg
und nun hat sie gewonnen.
Schneid in die Seele und die Haut,
ein warmer roter Fleck.

Der Mensch an sich ist ja ganz gut,
die Sensationsgier nicht.
Gern anders gleich möchtet ihr sein,
ersauft in meinem Blut.

Ganz tief lässt er mich fallen,
vergiftet ist mein Drache.
Wir schlagen fast gemeinsam auf,
es trauern die Vasallen.



Spontan 11/2018 – n.ö.

Der Tag ist jung, ich bin es nicht,
der Blues steckt ziemlich tief.
Ich hörte meine Kinderlieder
und heule immer noch.
Die Welt so alt, der Mensch so jung,
scheint noch nicht erwachsen.
Die Träume dieser Lieder
haben sich nicht erfüllt.

Ich will nur, dass mich jemand hört.

Wir sehen uns, wir grüßen uns
und gehen einfach weiter.
Ich bleibe stehen
und will nur fühlen.
Die Sonne kommt doch morgen erst,
jetzt bleibt es erst mal dunkel.
Der Blues steckt tief
und ich voll drin.

Ich will nur, dass mich jemand hört.

Ich sage dir, worum es geht.
Willst du es wirklich hören?
Es ist der Augenblick, der zählt.
Ich weiß nicht mal, warum?
Ein Vogel, der nicht fliegen kann.
Ein Löwe, der nicht jagt.
Ein Mensch, der nicht lacht.
Ich habe mich verwählt.

Ich will nur, dass mich jemand hört.

Weiß nicht, was ich gerad hier mache,
das ist nicht mein Leben.
Ich hoffe stets,
ich träume nur,
doch scheint es wahr zu sein.
Der Blues ist tief
und ich voll drin,
doch was kommt dann?

Ich will nur, dass mich jemand hört.

Und ich trinke zur Erleuchtung,
schreibe ich beim x-ten Bier,
doch es hilft nicht,
dunkel wird’s.
Mache weiter,
mich verwirrt es.
Wie lautet meine
Schicksalszahl?

Ich will nur, dass mich jemand hält!



Segeltripp 11/2018 – Gefühle

Das Meer, das Meer ist einfach groß.
Ich schwimm hier ganz allein.
Ich seh so weit, da ist nur Meer,
ich bin doch nur so klein.
Ich schau nach vorn, nach links, nach rechts,
auch unter mir nur Meer.
Ich wollte nur die Freiheit spüren
und alles ist nur leer.

Der Herr, der Herr ist einfach groß.
Ich sitz hier ganz allein.
Ich seh so weit, kann ihn nicht spüren.
Vielleicht bin ich zu klein?
Ich schau nach vorn, nach links, nach rechts,
auch hinter mir nur Leere.
Ich wollte nur die Freiheit fühlen,
er kam mir in die Quere.



Zahlen 11/2018 – n.ö.

Zahlen bestimmen die Welt,
Verhältnisse, die wir gefühlt.
Das Pi, das uns fasziniert.
Ein Om, das uns vertiert.

Profit, der uns süchtig macht,
wirft die Bomben in der Nacht.
Wir reden und verstehen nicht,
das Anderen das Herz jetzt bricht.

Zahlen dieses nicht erklären,
trotzdem lassen wir’s gewähren.
Mit ein wenig Menschlichkeit
brächen wir der Zahlen Zeit.



Frei - lass mich ziehen 12/2018 - Weltverbesserer

Wie hindert mich der alte Balg,
mein Script hier zu erfüllen.
Halt mich nicht fest, lass endlich los,
lass los und wirf,
wirf und fang - mein Leben.

Wo füllt mich die ewig Seele
aus schwarzer dunkler Energie?
Schau sie nicht an, dreh dich weg,
dreh dich weg und geh,
geh und stirb - ist mein Leben.

Wann kommt die dunkle Nacht
der Seele über mich?
Allein muss ich sein, vor Schmerzen schrei ‘n,
von den Schmerzen mich befrei ‘n,
los lassen und sterben - endlich frei!


Übergang 12/2018 – Exoten

Sauber ist das Haus, Rauhnacht kommt,
schau zurück, sei achtsam, lass los.

Zeit außerhalb der Zeit, Rauhnacht ist,
Zeit für dich und deine Lieben.
Anderwelt ist offen, Rauhnacht ist,
holt Feuer dir ins Herz.

Genieß dein Jetzt, Rauhnacht ist,
bring dein Leben in Balance.
Sei bereit für Opfer, Rauhnacht ist,
gib gern und gut, nimm.

Finde den Weg, Rauhnacht ist,
schau nach vorn, frag Mimir.
Dunkel draußen, Rauhnacht ist,
Schwarzmond bringt kein Licht.

Schließ der Angst die Tür, Rauhnacht ist,
nimm an, Liebe, Leid, Leben.
Finde deine Grenzen, Rauhnacht ist,
träum dich weit darüber.

Füttre deine Raben, Rauhnacht ist,
lausche ihnen immer gut.
Sei du selbst, Rauhnacht ist,
erhelle deine Stärken.

Endlich wissen, Rauhnacht war,
die Zukunft ist bekannt.


2019

Stabreim? 01/2019 – Exoten

Staunend sind still wir,
stehend wird es enden.
Trotzig werden täuschen ihn,
tanzend an sie wenden.

Sturm wird steigen aufrecht,
stumm wir uns verneigen.
Herden werden höhnend spotten,
heimlich müssen sie verrotten.

Die Wärter harren wütend weiter,
würgen ab die Luft.
Der Schmerz kommt schreiend hallend,
schemenhafter Duft.

Hat‘s Sinn, wenn schocke ich mit Reimen,
könnt‘s schöner werden noch?
Staben wollt ich, stückweis ging‘s,
staunend las ich selbst.



Trennungsaufstieg 01/2019 – Weltverbesserer

Ich bin, weil ich denke
oder denk ich, dass ich bin?
Grundsätzlich doch egal,
alles nicht so schlimm?

Mein Körper wäre sekundär,
wenn ich denk in Quanten.
Würde noch immer denken,
wenn sie mich verbrannten.

Auch scheint mein Geist
mit meinem Leib verbunden.
Schreit grässlich laut vor Pein,
wird dieser Leib geschunden.

Wird dann gequält
mein schwacher Geist,
kannst du erkennen,
wie mein Leib vergreist.

Drum löst euch voneinander,
steig auf, du Menschenseele,
Ach, Ba, Atman, Saiwaz,
niemand dir befehle.

Von der Verschränkung deiner Quanten
lass dich künftig leiten.
Denke einfach ohne Sein,
gültig für alle Zeiten.



Umdenken 01/2019 – Weltverbesserer

Als ich die Bäume noch nicht kannte,
entsorgt ich manches Blatt Papier.
Als unser Wald dann niederbrannte,
tränten unsere Augen vier.

Gibt im Sommer keinen Schatten,
auch der Sauerstoff wird fehlen,
große graue Aschematten,
Todesschreie aus Tierkehlen.

Stumm in Asche die Gerippe,
nur mein Wolf hetzt durch den Staub.
Hier zog Bayer nicht die Strippe,
Todesacker ohne Laub.

Eiche, Kiefer, Berberitze
sprießen wieder aus dem Boden,
kühler Atem gegen Hitze,
feucht genug für Gastropoden.

Jetzt da ich die Wälder liebe,
irren wir nicht mehr umher.
Wölfchen füttert seine Triebe,
gute Laune immer her.



End- / Jetzt- / Immerzeit 02/2019 – Exoten

Raum und Quanten schwingen,
sich destruktiv durchdringen,
alles wird groß, alles wird kalt,
so wird es sein, aber nicht bald.

Mein Reiten auf den Quantenwellen
zeigt die Unbestimmtheit meiner Zellen.
Meinen Spin muss ich bestimmen,
also leuchten, nicht nur glimmen.

Mit meinen gegenläufigen Frequenzen
schaff ich konstruktive Interferenzen
und so steigt die Temperatur
für dieses All ne Frischekur.

Stauch den Raum auf Planckkonstante,
später singular das nannte
und drück ihn in den Quantenschaum,
da war er weg, der ganze Raum.

Tief im Schaum, wo ich nicht schaute,
eine Knospe sich erbaute
und aus dieser, welch ein Wunder,
reift die Welt wie ein Burgunder.

Denn sie konnte nicht entstehen,
hätte ich mal hingesehen.
Chronolog sie sich nun dehnt,
Zeit sich nach dem Raume sehnt.

Dachte früher mal, ich spinn,
doch hat Quantenschaukeln Sinn.
Muss nicht mehr ums Ende flennen,
kann die ganze Welt erkennen.



Ewigkeit 03/2019 - Exoten

Ich hab
die Ewigkeit
gekillt.

Wie
hat Sie
laut gelacht.
Sie
fühlt wie wir
den Zeitenschmerz,
ich
konnt’s nicht
mehr ertragen.

Ich hab
die Ewigkeit
gekillert.



Appetit/ Völlerei? 03/2019 – Weltverbesserer

Hatte die Nacht getrunken
und brach den Morgen aus.
Ganz tief im Grau versunken,
starb der Sonne Opfertod.

Teilte mittags unser Brot,
der Tränenfluss versiegte,
schon am Abend war ich tot.
Wie sollt ich’s Leben lieben?

Schützend Hände über mir
konnten nicht bewahren
diese wilde Lebensgier.
Ich kaute leere Erde.

In der Stille stirbt mein Wille,
fühllos in den Dunst getrieben,
ohne Sicht auch meine Brille,
gefühlsblind durch das Leben.

Fein zerstäubte Wassermassen
tosen laut um mich herum,
lassen jede Sicht verblassen,
schalten jede Regung stumm.

Habe nun den Tag gefressen
und kotzte Rache aus.
Altes Leiden nun vergessen,
vergaß mich selbst …

zehrte mich auf.

..
.

Hatte mich schon fast verzehrt,
da fiel’s mir plötzlich ein.
Hatte mich noch nie verehrt,
jetzt fress ich mich, oh nein!

Nahm endlich jetzt das Leiden an
und lernte zu genießen.
Durch Leid ich wieder lieben kann,
es kann mich nicht verdrießen.



Irrtum aufgelöst 03/2019 – Gefühle

Ich dachte mal,
ich brauch dich nicht,
Gefühle war ‘n am Sterben.

Nun spüre ich
wie schwarz der Tag,
denn du bist weit weg.

Ich weiß es nun,
ich brauch dich hier,
sonst Doppelherz in Scherben.



bunte Seele 04/2019 – Gefühle - poetry

Oktophren ist schnell geheilt,
wird es nur durch vier geteilt.
Bei bipolar gibt es Tabletten,
welche deine Stimmung retten,
mit Arznei bei schizophren
kannst du unter Leute gehen.

Wenn sich deine Seele teilt,
wirst du niemals ganz geheilt.
Pillen können nur blockieren,
das Benehmen wie von Tieren.
Multipel dissoziativ,
einer von uns immer schlief.

Manche dieser Lutschpastillen
Brechen doch nur meinen Willen,
mannigfaltig meine Seelen,
leuchten ohne wie Juwelen.
Ängste meiner Subpersonen
überschreiben Liebeszonen.

Brauchen starken Sub zum Führen,
müssen einen Helden küren.
Werden leer, folgen dem Licht,
fürchten auch das Neue nicht.
Regenbogen, den ihr seht,
nur aus weißem Licht besteht.



armselig 04/2019 – Gefühle

Warum
spür ich keinen Durst,
will doch überleben?
Wie
soll ich fühlen,
was ich nicht kenne?

Niemals
gespürt den Durst
… nach Liebe,
kann
mir nicht fehlen!



Denkart 04/2019 – Exoten - poetry

Als ich noch war mobil, begrenzte mich die Zeit.
Bekannt war die Vergangenheit bis zum ersten Schleier.
Tätige Unwissenheit schulte mein Denken.
Wir bauten um die Welt, nur in unserem Sinne.
Ich wurde krank, ich hatte Angst und wollte doch so viel.
Das soziale Miteinander hielt mich im Leben.

Als ich autochron noch war, konnt ich mich nicht bewegen.
Alle Zeiten fest im Blick, kein räumlich Weg führte zurück.
Doch konnte ich nur sehen, ohne Einfluss auf das Jetzt.
Allwissend, ohne Taten, war völlig normal.
Es ging mir gut, ich war gesund,
ich hatte keine Angst, ich hatte keinen Willen.
Kannte das Ende, den Beginn, war ständig mittendrin.
Erkannte andere, sowie mich, wir tauschten uns nicht aus.

Letztendlich wurde ich Demiurg, schuf meine eigene Welt.
Griff ein, wenn es mir nötig schien
und bin doch immer wieder hilflos:

„Herr Allfater, Mittagspause,
ihre Tabletten liegen bereit.“



Schnauze voll 04/2019 – Dunkelheit

Was ich mit sieben Leben soll,
wird sich mir nie erschließen.
Eiternd Striemen tief im Schädel
zugefügt vom liebsten Mädel,
spür ich nicht, so ausgebrannt,
mit dem Dolch in meiner Hand.

Zuviel Nähe ist gefährlich,
niemand ist hier wirklich ehrlich.
Gelber Sud tropft aus den Lichtern,
mindert nur den Druck im Kopf.
Gerne würde ich dich hassen,
kann den Hass doch niemals fassen.

Muss mich also selber strafen,
Blicke nur daneben trafen.
Zieh den Dolch nun durch mein Leder
und mein Geist wird eine Feder.
Dieser Boden färbt sich rot,
endlich bin ich wirklich tot.



Bes 04/2019 – Gefühle

du bist ohne Angst
freundlich nett zu allen
selbst ein Autounfall
änderte dich nicht

du kanntest unseren Kiez
vermutlich besser als ich
man kannte dich
nahm dich auf

du warst ein Tröster
am Sterbebett
Seelenbeistand
Kummerauflöser

du bist ohne Angst
du bist nicht mehr
wartest auf uns
jetzt in der Erde

kleiner Kater
tot und kalt
ohne Angst



Depression 04/2019 – Dunkelheit

Als es wieder hektisch wurde,
fiel ich aus der Zeit,
keine Ahnung, wie das ging,
war nicht mehr bereit.

Schaute euch noch zu
mit dem Stress, Smog, Frust.
Berührte mich nicht,
euer Schaffen ohne Lust.

Ich lebte mit, doch neben euch.
Ich kann es nicht erklären.
Ich küsste euch, doch wirklich nicht,
ihr ließet mich gewähren.

Will mein Leiden schildern,
greif nach Worten zum Sortieren,
kommen aus ‘ner andern Zeit,
ist nicht einfach zu kapieren.

Mein Mund zeigt ein Lachen,
in mir herrscht Gefühlsdiät,
eigenartig auch der Sex,
mechanische Rationalität.

Ist kein Leben, ist kein Leiden,
ist nur reine Existenz,
bin zu schwach, es zu beenden,
läuft mit fallender Tendenz.

Straffe Haut kann lügen,
bin nur fett von den Tabletten,
volle Dosis Tag für Tag,
bin wahrscheinlich nicht zu retten.

Einfach aus der Zeit gefallen,
manchmal schlaf ich in der Nacht,
warte schon ein Leben lang,
hast du Erlösung mitgebracht?



Schreiben 05/2019 – Exoten

ohne Bildung schrieb ich Frei
bis ich dann studierte
kein Wort kam noch auf Papier
Bildung mich blockierte

wollt mir nicht gelingen
schöne Zeilen super metrisch
heben, senken, knitteln,
Worte klangen dreckssynthetisch

Depression dies dann negierte
war ja alles schon egal
Manifest mein Versgefühl
Reime schildern meine Qual



Morgenzauber 05/2019 – Exoten

Ist nicht Tag, ist nicht Nacht,
bist dazwischen ohne Macht,
feuchtes Gras, trübe Sicht,
ehe die Sonne sich erbricht.

Das Kichern des Zwerges
aus den Höhlen des Berges,
zwischen Bäumen Elfenschatten,
Fabelwesen dir gestatten,
zu betreten dieses Reich.
Augen spielen dir ‘nen Streich.

Ein Ent will seine Ruhe,
ein Kobold trägt ‘ne Truhe,
Dryaden winken aus den Bäumen
und ein Einhorn ist am Träumen.
Hier in diesem Zauber mächtig
wächst dein Wohlsein richtig prächtig.

Glückliche Gefühle rinnen,
doch der Tag will jetzt beginnen.
Sonne steigt, Nebel fällt,
holt dich in die Oberwelt.



Widerspruch II? 05/2019 – Dunkelheit

beschenkte die Bekloppten
bettelte stumm
schrie meinen Schmerz
scherzte weinend

tanzte mit dem Tod
trotzig erhaben
liebte dein Lachen
lustvoll genießend
lass mich lügen
lasziv blinzeln

Wahrheit nicht wichtig
wollen beherrschen
herrschen über Hilflose
heimlich verdummen
funktioniert ganz friedlich
feine Gesellen

vermutlich nicht verschworen
verdammt clever
stürmisch sie stören
strebsames Leben

täuschen uns tödlich
tendenziell unbemerkt
schwebende Schleier
schieben wir weg

staunend keiner schaut



Menschizide 05/2019 – Dunkelheit

Ich steh im Wald, ich bin ein Baum
verwurzelt in der Erde.
Ich habe Angst um meinen Wald,
dass jemand ihn verderbe.

Ich spür die Furcht, weiß nicht wovor,
von meinen Artgenossen.
Da ist etwas, das ist nicht gut,
so haben wir beschlossen:

Wir holen Pilze noch dazu
und auch noch Mikroben.
Wir planen unsre Strategie,
keiner wird uns roden.

Allergen und pathogen
werden wir beginnen,
zerstören auch die Bausubstanz,
Häuser euch zerrinnen.

Menschizide ohne gleichen
lassen euch verrotten,
nur Ruinen bleiben stehn,
hindurch Tiere trotten.



Natur 05/2019 – Exoten

Sieben Buchen, eine Eiche
stehn im Wald bei einer Leiche,
wie sie rauschen, wie sie flüstern,
ein Pony öffnet seine Nüstern
und es schnattern Destruenten,
wie Heerscharen lauter Enten.

Dieser Körper hier im Gras,
weiß denn jemand, wer, wie, was?
Sie zersetzen den Kadaver
und beenden ihr Palaver.

Um die Leiche klein zu kriegen,
rufen sie auch nach den Fliegen
und nach arbeitsreichen Wochen
liegen hier nur ein paar Knochen.

Totenruh nach vielen Jahren
stört Chantal mit Fahrradfahren
und sie sagt zu Jason Lee,
dat sin Knochen von son Vieh.



Perspektive IV 07/2019 - Gefühle

Bist die Schönste doch von Allen,
welche sich mit mir abgibt.
Kenne dich zwar erst seit Stunden,
doch fühl dich ruhig geliebt.

So ruhig liegst du neben mir,
so hübsch, so still, so dumm.
Wie habe ich es nur verdient,
dass ich gleich in dir kumm?

Wie hatten wir uns kennen gelernt,
wie kams zu diesem Fick?
Nur du hattest nen offnen Drink,
warst halt das dümmste Stück.


Was mach ich hier, wo bin ich nur,
oh Gott, ist das der Eugen?
Steckt der gerade in mir drin?
Ich wollt das nicht, brauch Zeugen.

Die fette Sau, ich schäm mich so,
und mir schmerzt der Schädel.
Beide Löcher jucken wild,
bin so ein dummes Mädel.

Dies ist alles nie geschehen,
die Cam ich nicht seh,
Wochen später manche fragen,
geiler Pornodreh?



Weltformel 07/2019 – Exoten

Ich bin der Vater aller Branen,
ich bin die Mutter aller Strings,
ich schleife gravitativ Quanten,
ich beherrsche alle Dings.

Ihr könnt raten,
ihr könnt kalkulieren,
nicht einmal falsch
ewig weiter spekulieren.

Es wird euch nicht helfen,
es sind nur Theorien.
Zur Lösung der Probleme
nehmt Kinderphantasien.

Ihr seid gefangen,
im Denken zu reif,
sie können es besser,
sind nicht so steif.

War gerad in der Wanne,
im Spinschaum gebadet,
ne Brane um den Körper,
SuGra mir nicht schadet.

Hab hier Dimensionen mehr,
sowohl im Raum, wie auch Zeiten,
alles ziemlich kommutativ,
lachend durch die Schäume gleiten.

Ein Tesserakt ist nicht das Ende,
fügst du Zeitraum noch hinzu,
polymorph seine Erscheinung,
schwarze Löcher als Tattoo.


Sommeryoga 07/2019 – Weltverbesserer

Menschenmassen laut und heftig,
keiner scheint hier sehr bedächtig.
Setz mich in den Sand, den feuchten
und das Meer beginnt zu Leuchten,
konzentrier mich auf die Wellen
und erkenne ihre Quellen.

Es saugt, es lockt,
Worte und Gedanken
steigen nicht
über die Schranken
und mein Geist,
soweit vorhanden,
fühlt sich
von der Welt verstanden.


Zwiespalt 07/2019 – Gefühle - poetry

Bist für mich
ein schwarzer Stein,
kann nicht mit dir fühlen.

Wenn ich dich
dann tanzen seh,
Emotionen wühlen.



Erlebt 07/2019 – Gefühle

Farben immer blasser,
das Weiß will hell erstrahlen,
schweben himmlisch göttlich.
Die Angst zu Staub zermahlen.

Gevatter Hein, geliebter,
du sollst nicht mit mir scherzen!
Die Reanimation
bereitet mir stets Schmerzen.


Porno 08/2019 – Weltverbesserer

Ob Doggy, Löffel, Missionar,
eigentlich ist doch allen klar,
geht nicht um Blasen oder Lecken
an den definierten Flecken;
geht nicht um Menge oder Länge
dieses männlichen Gehänge;
nicht um Ärsche oder Titten,
welche im Fickrhythmus wippen.

Es geht um Liebe und Gefühle,
Oxytocin im Körpergewühle.
Rein mechanisch nur gefickt,
uns nicht wirklich lang erquickt.
Stets nur dir alleine machst,
aus dem petit mort erwachst.
Nicht Sex, sondern große Liebe
erfüllt wirklich unsre Triebe.

Spiegle dich im Partner fein,
wirst du nicht alleine sein.
Schwärmen, streicheln, kuscheln,
öffnet starre Muscheln.
Lichter voller Liebe
eröffnen das Geschiebe.
Träumen, öffnen, entrücken,
mit dem Partner stets entzücken.



Das Haus 08/2019 - Dunkelheit

Im tiefen grünen Tann
da steht ein Haus abscheulich,
so dunkel, schwarz geschahen
dort Taten einfach gräulich.

Im Mittelalter wohnten dort
Eli und Lana Levi,
doch sie mussten sterben,
die Pest weiter gedieh.

Zigeuner lebten länger drin,
mit 26 Kindern,
ne Fackel löschte alle aus,
Pastor vergab den Sündern.

Paul baute es dann wieder auf,
im Dorf war man entzückt,
die Hannah zog noch mit zu ihm,
ein bisschen schräg verrückt.

Das Schreien und das Kreischen dort
wollt man im Dorf nicht hören,
wenn Paul schlägt und Kinder fickt,
sollte man ihn nicht stören.

Unlängst man errichtet hier
ein Heim für Asylanten.
Doch niemals zogen diese ein,
weil sie ‘s davor verbrannten.

Im tiefen grünen Tann
da steht ein Haus abscheulich,
so dunkel, schwarz geschahen dort
Taten einfach gräulich.

Natürlich steht das Haus noch dort
im heilen deutschen Land,
kein Stolperstein erinnert uns,
ans Grauen, das verbrannt.


Fürbitte 08/2019 - Weltverbesserer

Ich streif durch meinen Wald allein,
wollt niemand mich begleiten.
Der Wind streift durch die Kronen fein,
er kann auf ihnen reiten.

Dunkel wird es unter Buchen,
Eichen lassen dir das Licht,
solltest du mal Leichen suchen,
unter Eichen sind sie nicht.

Dicht an dicht schießen die Birken,
Kiefern haben es hier schwer,
Ahorne wie Unkraut wirken,
Eschen wachsen hier nicht mehr.

Die Skelette von den Fichten
sind bedrohlich anzusehen.
Wasser fanden sie mitnichten,
starben ab und blieben stehen.

Auch im Boden tobt das Leben,
Insekten, Würmer und Myzel,
muss bei jeden Schritt erbeben,
sind vom Wald die gute Seel.

Höre das Bölken einer Fähe
und das Fiepen einer Ricke.
Die Rotte Schwarzwild in der Nähe
bricht nur kurz durch meine Blicke.

Sehe, wie die Krähen treiben
Milanpärchen weg vom Nest,
Sperber werden zu Zielscheiben,
Krähen feiern Schützenfest.

Lasst sie wachsen, wuchern, moosen,
überbordene Natur,
sollte überall so tosen,
wie in meinem Wald und Flur.


Gedankensplitter - Was ist wirklich? 09/2019 - Exoten

Ein Samurai, der weint.
Ein Motor, der nicht dreht.
Schmerz, der uns vereint.
Ein Blick, der nicht versteht.

Suizid als Umweltschutz,
Framing zum Verdummen,
hilfreich scheint der Frühjahrsputz,
mit Leichentuch vermummen.

Stürme, welche toben.
Autos kräftig rosten.
Worte, die nicht loben,
spießen dich auf Pfosten,

bringen dich zum Rasen,
machen aggressiv,
durchlebst alle Phasen,
fällst ins Koma tief.

Vögel ohne Flügel,
Kinder, die nicht lachen.
Essen stirbt im Kübel,
sollte man nicht machen.



Denkfehler 09/2019 Dunkelheit - poetry

Ich wollt nur deine Liebe
und schlug dir ins Gesicht,
viel mehr hast du erduldet,
doch Liebe wurd es nicht.

Ich schrieb Dir meine Regeln
aufs Wasser hier im Fluss.
Du hast sie nicht gelesen,
zu meinem tiefst Verdruss.

Wie kann ich nur erzwingen,
die Liebe, die ich brauch,
ich weiß ganz genau,
du willst sie schließlich auch.

Ich hab dich überschüttet
mit Geschenken und Gewalt.
Ich konnt es nicht verhindern,
die Liebe wurde kalt.

Als ich dich dann gebrochen,
da wurd mir langsam klar,
nach Jahren nett mit dir,
dass ich nicht glücklich war.



Wiederkehr 09/2019 Weltverbesserer

Ich ließ mich durch das Leben treiben,
wie ein Eichenblatt im Wind.
Manchmal wollt es mich zerreiben,
stückweis war ich selber blind.

War zu allen Andern nett,
half auch immer gern,
schlief auch schön in meinem Bett,
hielt von Streit mich fern.

Oh, wie hab ich es genossen,
alles lief ganz einfach so,
doch dann haben sie geschossen
und ich wurde nicht mehr froh.

Ich bedachte jeden Schritt,
fünf vor, ein seit, drei rück,
bekam stets einen Tritt.
So wurde ich verrückt.

Das Leben wurd zum Minenfeld,
ich sprang darauf umher,
nur der bleibt lebend auf der Welt,
der fliegt, doch bitte quer.

Dem steten Sturme trotzend,
wollt ich stehen wie die Eiche,
mit meinem Umfang protzend,
nicht vor euch erweiche.

Doch euer Missgunst Säure
fraß sich in den Boden,
spart euch die Axt, die teure,
fiel um, wie unter Drogen.

Entästen, entrinden, verbrennen,
bloß nichts davon verwerten.
Niemals soll mich jemand kennen.
Eure Handlungen - die verkehrten!

Meine Ideen, meine Keime
sind schon lange unterwegs.
Hier zum Beispiel mal als Reime
gehn euch weiter auf den Keks.


Kontakt 11/2019 - Gefühle

Ich umarme nie
Ich umarme mich nie
Ich umarme niemand

Ich umarme nicht
Ich umarme manche nicht
Ich umarme manche

Ich umarme anders
Ich umarme wie alle
Ich umgarne alle

Körpersprache Hochverrat
hast du keinen Spruch parat


Sprunggedanken 11/2019 – Exoten - poetry

Unbedenklich, dachte ich
und bedachte nicht,
das Denken nicht bedenklich ist.
Unbegreiflich, dachte ich
und begriff nicht,
das Greifen nicht begreifbar ist.

Unhaltbar, dachte ich
und hielt mich daran fest.
Unnachahmlich bist du nicht,
denn es gibt ja auch noch mich.
Ich zerstörte unkaputtbar,
dachte das Undenkliche.

Unvermeidlich wollt ich meiden,
um unweigerlich zu leiden.
Unabdingbar unausweichlich
scheint unsagbar unbeschreiblich.
Das Unendliche verschwand,
meine neue Welt entstand.

Ewigkeit ward nun beendet,
auch die Liebe nun verendet.
Das Gegenteil von Ewigkeit
sind die Räume ohne Zeit.
Unerreichbar diese Welt,
unbesiegt euch nicht gefällt.

Hab im Kopf verschränkte Quanten
zu gottähnlichen Verwandten.
Übergriffig zugegriffen,
hing ich später zwischen Riffen.
Ingenieur aus Wortfabrik
soeben deine Ohren fickt.

Hörte salzig, sah in Moll,
fühlte farbig, nicht so toll.
Unwahrscheinlichkeit zerlegend,
ist nicht immer sehr erhebend.
Ist nicht wahr, ist nicht Schein
oder leg ich mich herein?

Dieses quere Denken schlaucht
und der Wirkstoff ist verbraucht,
neuen Stoff zu generieren,
muss die Welt unifizieren.
Mit nur kleinen Quantensprüngen
dauerts lange zum Gelingen.

Ist unfassbar, du jetzt denkst!

Mir ein kleines Lächeln schenkst. :-)


Servants Dank 11/2019 – Dunkelheit

Herr, ich hab dich auserkoren
und ich habe dir geschworen,
zu tilgen hier der Menschheit Leid.
Herr, ich lobe dich und preise
deine fürsorgliche Weise,
gibst mir täglich Bier und Brot.

Herr, du linderst meine Schmerzen,
leider nicht in meinem Herzen.
Doch du kümmerst dich, oh Dank.
Herr, ich kenne deine Güte
und so manche giftge Blüte
darf noch stehn und Hass versprühn.

Herr, ich diene dir seit Jahren
und ich musste früh erfahren,
ich bin dir doch scheißegal.
Hielt mich stets an deine Schriften,
du erhöhtest die Bekifften,
ich räum dann die Scheiße weg.

Manches wollt ich gern verbessern,
doch du stichst mit tausend Messern
in mein Herz und meine Seel.
Herr, bist du eine Fiktion?
Menschenwahn, Menschenhohn?
So kannst du nicht wirklich sein!?

Du lässt deinen Menschensöhnen
durchgehen, dass sie dich verhöhnen
und trittst deine Diener noch?
Menschen sind es, die mich bücken
und tief in den Dreck mich drücken,
warum stehst du mir nicht bei?

Glauben soll mich aufrecht halten?
Hurensöhne mich verwalten?
Das kannst du nicht wollen, Herr!?
Herr, mein Herz ist ausgebrannt,
schau ich auf das deutsche Land.
Politik gegen das Volk.

Ja, mein Kopf ist leicht verklemmt,
was mich langsam stark enthemmt,
Amok, Anschlag, Terror jetzt!
Mein Glauben an Gerechtigkeit
tut geknechtet mir nun leid.
Amok, Anschlag, Terror jetzt!

Herr, sei froh, dass ich nur schreibe,
was ich täglich hier erleide,
dankend dien ich weiter dir!


Nebel 11/2019 – Weltverbesserer

Ach wie gut, dass ichs nicht sehe,
arg gequält, fiept eine Fähe
aus der trüben Waldessschlucht.

Nebel dämmt das Qualgestöhne,
konzentriert uns auf das Schöne,
sehen und auch hören nichts.

Denn so wollen wir es haben,
uns an Lebensschönheit laben,
blenden alles Schlechte aus.

Medien nebeln unsre Sicht,
so erfahren wir es nicht
oder werden glatt belogen.

So läufts Leben fröhlich weiter,
Nebel deckt den Schicksalseiter
und wir schlafen tief und fein.


verarscht 11/2019 – n.ö.

Wer denkt, weiß es.
Wer glaubt, dass er denkt,
soll weiter glauben
Wer denkt, geht an die Wurzel.
Wer glaubt, dass er denkt,
scheint vom Falschen überzeugt.
Wer denkt, schaut auch dahinter.
Wer glaubt, dass er denkt,
traut gelenkten NGOs.


Black Hole 11/2019 – Exoten

Die Zeit, sie ward verschollen,
an Masse angeschwollen,
verdrillt rotiert sie schnell.

Ich wollte sie umarmen,
sie ließ sich nicht umgarnen
und schwupps, da war sie weg!


das Wort 11/2019 – Dunkelheit - poetry

Der Eine,
der das Wort erfand,
erstickte jeden Widerstand.
Es wuchs das Wort
und wurde Wahn,
ein potenziell Vernichtungsplan.

Divergente
Meinungsströme
ersterben mit lautlos Gestöhne.
Auch die
kausale Logik starb,
weil 's die Semantik ganz verdarb.

Des Wortes Sinn
erschließt sich nicht.
Gut und Böse ohne Licht.
Dies Wort,
es dient, moderner Trend,
als prima Totschlagsargument.


Superheld 07/2019 – Weltverbesserer

Ich geh, ich lauf
und zieh mein Schwert,
Gegner sich beiseite ducken,
ich mach nichts verkehrt.
Hör schon wieder diese Stimme:

… pa … stich …

Zieh die Edeldame heftig zu mir,
nur zu ihrem Schutz,
warm schmiegt sie sich an mich,
purer Eigennutz.
Hör schon wieder diese Stimme:

… pa … hau …

Dieser Angriff kommt von hinten,
spring neben die Zeit,
Gegner sieht nur große Leere,
bin jederzeit bereit.
Hör schon wieder diese Stimme:

… pa … kill …

Unverletzt an einer Tafel,
schenkt dem Liebchen ein.
Ihr Antlitz wird mein Augentrost,
seh mein Töchterlein.
Hör schon wieder ihre Stimme:

P a p a, i c h  w i l l  K a k a o!


Sprunggedanken II 12/2019 - Exoten

Bin ich identitär,
weil ich mich beschwer?
Bin ich AfD,
weil ich die Scheiße seh?
Bin ich ein Faschist,
weil mir gerad nicht so ist?
Bin ich gegens Grundgesetz,
weil ich Mustafa verpetz?
An die Kirche mal gepisst,
bin ich jetzt der Antichrist?

Hatte mir das Maul verbrannt
und steh jetzt am Scheibenrand.
In der hohlen Erde
herrscht der Angstzustand,
schweben Reichsflugscheiben
aus Neuschwabenland.

Im Zwölften, der sich Zehnter nannte,
Nibiru uns zur Sonne stieß
und die ganze Welt verbrannte.
Uns dem Schicksal überließ.
Parlament- und ProletArier
wollten niemals hier die Scharia.


Rauhnacht 12/2019 – Dunkelheit - poetry

Der Sinn des Lebens mir entschwand,
aus mir kam kein Widerstand.
Gefühle flach und kaum vorhanden,
auch der Geist hat s nicht verstanden.
Ohne Alkohol und Pillen
hab ich einfach keinen Willen.

Gar heftig rauscht der Buchenwald,
der wilden Jagd ist s nicht zu kalt.
Anderwelt ist offen weit,
sich zu besinnen ist jetzt Zeit.
Die Nacht ist heilig, sprach der Herr,
elfe folgen hinterher.

Es ächzt und knarrt im Eichenhain,
der Herbststurm küsst die Kronen.
Ich will hier nicht alleine sein,
muss sich das Leben lohnen?
Sonne komm, oh gib mir Kraft,
ich erstick im eignen Saft!

Meine Augen blicken leer
auf das bunte Lichtermeer.
Ihr auf die Erlösung wartet,
in mir Ragnarök schon startet.
Wilde Jagd die Messer schliff,
Rauhnacht hat mich fest im Griff!


Weihnachtswunsch 12/2019 – Gefühle

Oh Herr, ich wünsch es mir von dir,
nur einmal, nie wieder.
Oh Herr, ich bin dir treu ergeben,
jederzeit, immerwahr.
Dies ist mein erster Wunsch an dich,
erstmals, nie wieder.

Oh bitte Herr, erfüll ihn mir,
nur einmal, nie wieder.
Ich erbitte dein größtes Geschenk,
in Gnade, in Demut.
Oh Herr, erbarme dich meiner,
gib mir …

meinen Hirntod.


Urteil II 12/2019 – Weltverbesserer

Wie viele Leiber du gemetzelt,
wie viel Angst du hast verbreitet,
selbst die Häscher duckten sich,
wurd es Zeit, dass du geknechtet,
hochnotpeinlich angehöret wirst!

Scheinbar liegt Stolz in deinem Blick!?
Alle aufgeführten Taten du gestehst.
Hängen sollst du an dem Strick,
bis du selbst dem Tode nah,
abgenommen du dann wirst.

Nach derlei dreifach Malträtierung
darfst du in der Zelle ruhen.
Ein gnädig Tod sei dir verwehrt,
Todesangst dich stets beherrsche,
so wie deine Opfer auch.

Doch sollst du noch höher leiden,
deinen Schmerz niemals vermeiden,
dort wo keine Wunden sind.
Kannst den Qualen nicht entfliehen,
impfen dir Gewissen ein!


2020

Mein Wille 01/2020 – Gefühle

Mein Wille soll wie Wasser sein,
in Kälte hart wie Stein,
in Hitze wie auf Schwingen,
flüssig alles durchdringen.

Lass ihn alles erodieren,
nur so kann es funktionieren,
mich meidend hydrophob,
schont nicht euer Biotop.
Will niemanden beugen,
Nornen tun s bezeugen,
haben s schon gesehen,
Schicksal wird sich drehen.

Mein Wille soll wie Wasser sein,
in Kälte hart wie Stein,
in Hitze wie auf Schwingen,
flüssig alles durchdringen.

Niemand soll mich lenken,
muss an mich selber denken.
Denn mein Denken altruistisch
erscheint euch zu kommunistisch.
Verbildet oder bildungsfern
habt ihr euch nur selber gern.
Frag mich, wer die Keile schmiedet,
damit Volksseele nicht siedet?

Mein Wille soll wie Wasser sein,
in Kälte hart wie Stein,
in Hitze wie auf Schwingen,
flüssig alles durchdringen.

Doch steht mir nicht zu, zu richten,
aber wer kommt endlich schlichten?
Mein Kokon ist die Geduld,
doch beim Warten wächst die Schuld.
Bürger mit Wut sind am Vermehren,
den Staat des Marktes bald verzehren.
Erst dann sich Perspektiven weiten,
weil wir uns dann selbst verzeihten.

Mein Wille soll wie Wasser sein,
in Kälte hart wie Stein,
in Hitze wie auf Schwingen,
flüssig alles durchdringen.


Resilent? 01/2020 – Weltverbesserer

Ich bin stark,
ich steh im Leben,
ich bin frei,
Panzer geschlossen,
Selbstvernichtung läuft.

Ich bin schwach,
ich steh im Wald,
ich habe Angst,
Wunden öffnen sich,
Selbstheilung läuft.


Putztag 01/2020 – Exoten

Ein mannigfaltig Haufen,
verstaubt mit vielen Schlaufen,
liegt vor mir zum Polieren,
dann fange ich jetzt an.

Die Sechste von dem Dutzend
entrollte ich fein putzend,
erkannte plötzlich Tiefe,
wo vorher keine war.

Die Neunte nun vibrierte,
was mich sehr verwirrte.
Erkannte plötzlich Dinge,
wo vorher Leere war.

Ich zog sie aus dem Haufen
mannigfaltiger Schlaufen.
Erleuchtung mich durchdringt,
Erregung macht mich zittern

und lass die Sechste fallen.
Gleich fing es an zu knallen.
Das Dutzend sich durchdringt,
das Dutzend sich berührt.

Multiversen sich entfalten,
von mir gar nicht aufzuhalten.
Perspektiven für die Räume,
selbst die Zeit ist polymorph.

Immersiv transzendentale
Dimensionen auf der Ahle,
kaum gebraucht das ganze Dutzend,
meist nur Viere davon nutzend.

Gern dürft ihr sie besuchen,
auch mit Kaffee und mit Kuchen,
hab sie extra fein geputzt,
Dimensionen kaum benutzt.


Sucht 02/2020 - Gefühle

Oh, liebste Sucht, nun lass mich ziehen,
wir passen nicht zusammen.
Mein Körper ist so ausgezehrt,
ich würd dich gern verdammen,

doch war es einfach und auch schön,
dir einfach nachzugeben.
Sonst wurd es mir zu kompliziert,
mein kleines Menschenleben.


Lieblingskind 04/2020 – Exoten - poetry

Alles tu ich nur für dich,
ich selbst bin mir egal.
Niemals lass ich dich im Stich,
ruf mich und ich komm.
Jedes Opfer ich erbring,
weil s kein Opfer ist.
Auf der Laute dir auch sing,
wenn du es so wünscht.

Ich soll für dich durchs Feuer gehen,
bin doch das Feuer selbst.
Am Himmel so viele Sterne stehen,
bist du der Stern für mich.

Andre spielen keine Rolle,
achte nur auf dich.
verlor lang schon die Kontrolle
auch die über mich.
Dein Lächeln wurd‘ mein Lebenssinn,
galt anfangs nur mir,
doch dann straffte sich dein Kinn,
Kopf erhob sich hoch.

Ich soll für dich durchs Feuer gehen,
bin doch das Feuer selbst.
Am Himmel so viele Sterne stehen,
bist du der Stern für mich.

War ein Sklave deiner Gier
nach perfektem Leben,
darbte lange wie ein Tier,
wollt‘ dir alles geben.
Größer wurden deine Kreise,
leider nicht um mich,
arrogante Lebensweise
wurd für dich normal.

Würd nicht für dich durchs Feuer gehen,
strahlst nur noch Kälte aus.
Am Himmel so viele Sterne stehen,
Sternschnuppen nur verglüh‘n.


mea corpus 04/2020 – Weltverbesserer

Ich bin mit dir zufrieden,
hast immer gut gedient,
selten gab ich dir Frieden,
hast selten nur gemurrt.
Oh, wie hab ich dich geschunden,
alle Grenzen war’n erreicht,
doch du hast’s gut überwunden,
bin selbst am Wundern noch.

Doch ich muss dich heute loben
du Frucht des Mutterleib’s,
du hieltest mich stets oben,
egal wie du traktiert.

Messer, Nadeln, scharfe Klingen
sind stets gut verheilt
und du kannst sogar schön singen,
trotz des Qualms und Teer.
Stopfte dich mit Zucker, Fett
und du gingst nicht auf.
Strengste Vitamindiät
ließ dich nicht erweichen,
schön auf Kante meist genäht,
bist irgendwie knallhart.

Doch ich muss dich heute loben
du Frucht des Mutterleib’s,
du hieltest mich stets oben,
egal wie du traktiert.

Selbst das Oberstübchen läuft,
kann sogar noch lachen,
hab‘s oft mit Alkohol ersäuft,
Zwang zum Hirnurlaub.
Nach Verwüstung der Gefühle,
hast du noch funktioniert,
im Kopf nur noch Nacktgewühle,
das schwarze Loch rotiert.

Doch ich muss dich heute loben
du Frucht des Mutterleib’s,
du hieltest mich stets oben,
egal wie du traktiert.

Knochen, Fleisch und die Gelenke
kann ich täglich spüren.
Ich dir kaum Gedanken schenke,
wohin soll’s noch führen?
Filtern, saugen, brennen, drücken
läuft von ganz allein,
gelegentlich tut’s mich entzücken
und so dank ich fein.

Endlich tu ich dich mal loben
du Frucht des Mutterleib’s,
du hieltest mich stets oben,
egal wie du traktiert.


Sterben üben 04/2020 – Dunkelheit

Lag im Bett, fand nicht raus,
nickte wieder weg.
Ruhig war‘s im Haus,
schäm mich vor mir selbst.
Bin zu schwach für diesen Tag
und auch schon für morgen,
glaube, dass mich niemand mag,
tut mir gar nicht weh.

Einer meinen Willen frisst,
unsichtbarer Krebs,
scheißverdammter Hirnsbockmist,
Liebe ohne Licht.
Wie sollt ich mich denn belügen,
ein unmöglich Ding.
Bin hier g’rad am Sterben üben,
leider nur allein.

Neurosoziales Fasten
schafft nur selten Nähe.
Welch Verrückter sollt hier rasten,
trockener Autist?
Blick mir in die Augen tief,
glanzlos, leer und stumpf.
Nein, ich bin nicht depressiv,
nur grad nicht gut drauf.

Frau Tödin kam heut früh vorbei,
Erinnerungstermin.
Ich sei ihr nicht ganz einerlei,
heut mal schön anzieh’n.
Hol mich aus der großen Leere,
bring mich nur hier weg.
Hab schon lange keine Ehre
und auch keine Kraft.

Mit Hein und Tödin kann ich scherzen,
sanft kosend sie mich tragen,
endlich ohne Angst und Schmerzen
fühle ich nur Dankbarkeit.

Ist es wirklich nun zu End,
stellt sich hier die Frage
oder hab ich nur verpennt,
tot grinsend auf der Trage?

(danke Frau Jasmin Schreiber – www.sterbenueben.de)


Zweifel 04/2020 – Exoten

Gibt es diese Welt da draußen
oder gibt es doch nur mich?
Hör ich wirklich dieses Rauschen
oder gaukelt Geist mir vor?

Interpretiere meine Welt,
wie sie meinem Kopf gefällt.
Bin ich, weil ich denke
oder denk ich, dass ich bin?

Wohin ich meine Schritte lenke,
ob es euch gibt, weiß ich nicht.
Vielleicht ich mir euch nur erdenke,
die Norne spinnt die Fäden.


Trockener Asperger 05/2020 – Gefühle

Wo sind die Worte, die brauch,
um das hier zu beschreiben?
Ist ihre Anzahl so gering
oder ist sie am Neigen?

Ist’s Hirn zu trocken oder leer,
ich könnte es nicht fassen.
Ne Weltbeschreibung hat ich vor,
das muss ich leider lassen.

Gefühle ich kaum deuten kann,
obwohl ich hab’s verstanden,
doch Abwehr meine Reaktion,
bei mir sie nicht vorhanden.

Du lächelst, ja das kann ich sehen,
was willst du damit sagen?
Das kommt bei mir nicht an,
ich hab so viele Fragen.

Asperger trocken bei mir läuft,
manchmal tust du mir gut.
Doch läuft es nicht, wie ich es brauch,
entsteht nur kalte Wut.

Ich kenn die Wörter, die beschreiben,
was andre Menschen fühlen.
Wie soll ich aber reagieren,
wenn sie in euch wühlen?


Leben IV 05/2020 – Gefühle - poetry

Ich stehe hier und warte,
ich warte auf das Leben.
Es zieht an mir vorüber.
Was sollte es mir geben?

Ich geh ihm jetzt entgegen.
Nun lauf doch nicht davon!
Also eil ich hinterher,
zum Glück stoppt mich Beton.

Darf wieder verweilen,
versuch zu reflektieren.
Erkenne keinen Fehler nicht,
muss mein Hirn mal schmieren.

Steh wieder hier und warte,
ich warte auf das Leben.
Wieder zieht es vorüber,
ich steh einfach daneben.

Wahrscheinlich ist es einfach so.
Es plätschert so dahin.
Du kannst es hetzen, jagen,
mehr Leben ist nicht drin.


Umdenken 05/2020 – verbesserer n.ö.

Warum sollt ich denn dir gefallen?
In meinem Tun den Sinn erkennen,
fällt doch eigentlich nicht schwer.
Du musst nicht um dein Leben rennen,
geh ihm nur entgegen.

Auch du lebst nicht zu meiner Freude,
sollst dein Leben selber lieben.
Wenn wir den andern akzeptieren,
Neid, Krieg in nichts zerstieben,
machen wir jetzt so!


Leben erlaubt 05/2020 – Weltverbesserer

Mein Leben lebt mich einfach so,
hatte noch niemals die Kontrolle.
Doch was sollt mich daran stören?
Wir haben uns nicht in der Wolle.

Es läuft, es flutscht, es plätschert so,
mal unten und mal oben.
Grundsätzlich ich gesegnet schein,
bin biophil nicht -phoben.

Unerschüttert Urvertrauen
lässt mein Leben laufen.
Warum soll ich schmieden noch?
Will mein Glück nicht kaufen!

Nehm mein Geschenk vollständig an,
ich schau ihm nicht ins Maul.
Viel länger ich genießen kann,
zum Neiden viel zu faul.

~Du bist auf der Welt, um zufrieden zu leben, nicht um enttäuscht zu sterben~


Spiel im Wald 05/2020 Weltverbesserer

Heute bin ich ohne Farben,
der Tag verläuft sich so,
fang den Anschiss, steck ihn weg,
reißt trotzdem an meinen Narben.

Wölfchen zieht mich in den Wald,
natürlich will sie spielen.
Das machen wir, das brauchen wir,
wir sind noch nicht zu alt.

Wölfchen bricht durchs Unterholz,
der Häher kreischt Alarm.
Durch Blätter säuselt leis der Wind.
Der Wald hat seinen Stolz.

Wieder da sind alle Farben.
Wars der Wald, wars das Spiel?
Ich die Farben wieder fühl
und muss nicht mehr darben.


tödlicher Versuch 05/2020 – Dunkelheit – poetry

wollte alles wissen
weise sein
Kräuter geben Kräfte
krachend gescheitert

wollte tief wühlen
Wahnsinn gewesen
beherrscht mich befreite
blutete auch

stark ich stöhnte
stehend noch
kreischend mich krümmte
kriechend flach

Drogen tief dringen
dröge erstarrt
Neuronen schalten nostalgisch
niemals so geträumt

Funken tief fliegen
faszinierend leise
still und stumm
starren Augen


Corona 05/2020 – n.ö.

Gib mir keine Zeit zum Grübeln,
sonst kannst du mir nicht verübeln,
dass ich Attentate plane
und Verschwörungen erahne.

Wochen nur zu Hause sitzen,
bringt die Seele nicht ins Schwitzen.
Ja, hier fehlen Brot und Spiele,
dies bemerken ziemlich viele.

Also lasst uns draußen laufen
und auch wieder etwas kaufen,
denn sonst schreit die Industrie
nach Profit laut wie noch nie!


Farbenblind 05/2020 – Gefühle

Später Frost den Boden lobte,
Blutmond diesen nicht bedrohte.
Eine Eiche, laubumkränzt,
diesen Frost mal wieder schwänzt.
Tod und Tödin gehen spazieren,
helfen allen, die schon frieren.

Kamen auch bei mir vorbei,
sie wollten mein Couleur.
Mir war alles einerlei,
ich mich an Grau nicht stör.

Völlig farblos ich nun lebe,
unsichtbar ich nicht anstrebe.
Seht mich nur, wenn Funken spritzen,
durch die Masken mit Sehschlitzen.
Ich steh vor euch, völlig offen.
Siehst du mich? Kann ich hoffen?


der Schrei 07/2020 – Weltverbesserer

Die Welt bleibt in den Fugen,
durch die er sich gerad zwängt.
Hört sich zwar komisch an,
er fühlt sich meist beengt.

Wohnt seit Jahren in den Höhlen,
hat sehr dünne Haut.
Leuchtet, wenn es dunkel wird,
vor Menschen es ihm graut.

Schaut auf diese Menschenwelt,
Liebe, Kriege, Neid und Tod,
Abgründe der Menschlichkeit.
Der Mond verfärbt sich rot.

Manchmal fließt ein Bach der Trauer
stöhnend tief ins Tal,
fangen Schwäne an zu singen,
spürst du ihre Qual?


Söldner suchten oft schon dort
mit Waffen, Drohnen, Hunden,
kriegten ihn niemals zu fassen.
Blindtaub sind die Gesunden.

Er tönt hier wie Urgewalt
und wird dort leise stumm.
Schon ewig läuft die Jagd auf ihn,
nichts bringt ihn wirklich um.

Durch uns er niemals ruhen kann,
immer muss er weiter,
Missgunst, Hader, Eifersucht
quält wie gelber Eiter.

Ich wünsch es ihm und träum davon,
komm bald, du schöne Zeit,
dass er mal länger ruhen kann,
der Schrei nach Gerechtigkeit!


Lächeln 07/2020 – Weltverbesserer

Dieser Abend lacht dich aus,
bringt kein Licht mehr in das Haus.
Bist allein unter den Massen,
Erinnerungen verblassen.

Schwere Nacht macht es nicht besser,
schneidet tief mit scharfem Messer.
Kannst nicht mehr auf Fühlung gehen,
denn sie würden s nicht verstehen.

Auch der Tag kann dich nicht heilen,
tote Leere will verweilen.
Keine Schmerzen und kein Fühlen,
die in deinem Körper wühlen.

Leere Blicke auf das Leben
sind ein ohnmächtiges Schweben.
Suchst am Morgen keinen Sinn,
scheint ein Nichts tief in dir drin.

Alles tröpfelt über Wochen
tiefer in die müden Knochen,
ist schon so was von normal,
ist für dich gar keine Qual.

Ein Lächeln, das von Herzen kommt,
lässt dich sanft erwachen.
Das Leben wieder spüren kannst
und auch wieder lachen.


Dein Weg 08/2020 – Weltverbesserer

Es führt hier ein breiter Pfad,
aufwärts, talwärts, eben,
mit Sonne, Schatten, Dunkelheit,
frohjauchzend durch das Leben.

An den Rändern Karneval
oder schöne Wälder,
dufte Kumpel, nette Mädchen
ziehen durch die Felder.

Der Pfad, er ist hier schmaler,
steinig, matschig, zerklüftet,
doch gut noch zu beschreiten
und immer gut belüftet.

An den Rändern die Fabriken
und viele Maschinen,
dort die alten Kumpel schuften,
müssen Mammon dienen.

Der Pfad, nur noch ein Grat,
zwischen Berg und Kluft,
nur Mühe und viel Qual
in dieser dünnen Luft.

Ränder hier nur noch diffus,
hier ist man nur allein,
wieso warum ist keine Frage,
mehr Pein kann es nicht sein.

Jeder trägt den Pfad in sich
und wählt ihn täglich neu.
Such den richtigen dir aus
und bleib dir einfach treu!


Offenbarung 08/20 – n.ö.

Es ist Zeit für die Wahrheit,
dass ihr endlich erfahrt,
wie sie uns jahrhundertelang betrogen
und immer noch betrügen.

Sie haben uns manipuliert,
sie ließen uns Pyramiden bauen,
an verschiedenen Orten.
Tempel um Ihnen zu opfern.

Ist die flache Erde hohl?
Schweben Reichsflugscheiben noch?
Sind Chemtrails endlich eingestellt?
Träumt, glaubt, wisst ihr?

Endlich gibt es Antworten
auf all diese Fragen und mehr,
endlich wirkliches Wissen,
keine Volksverdummung!

Kommt mein Reichsflugschein
endlich aus Agartha?
Wie lang und warum channelt
Elia die achte Ebene?

Schlussendlich muss es raus,
das Wort ist mir gegeben,
es liegt am …e..t...,
es war …t..e….

Ich weiß das Wort nicht mehr!


Missbrauch 08/20 – n.ö.

Missbraucht wurd ich als Kind
sehr oft und unbestimmt.
Noch heut in meinen Träumen
fürcht mich in dunklen Räumen.
Vielleicht war’s in der Kindheit schon,
als mich der Schmerz verlor.

Missbraucht wurd ich ein Leben lang
von diesen Hierarchien,
wollen mich nicht zweifelnd,
sondern geduckt auf Knien.


Lebensmitte 08/2020 – Weltverbesserer

Im Norden stand der Atem still,
Polarlicht flackert hell.
Am Nadir war es wieder leicht,
das Herz schlug ziemlich schnell.

Im Osten sich die Haare spreizen,
der Mandelkern vibriert.
Am Zenit fehlt das Gleichgewicht,
Schwindel sich nicht verliert.

Im Süden schmerzt der Magenkrampf,
lässt Mimik gleich erstarren.
Im Westen dröhnt der Schädel schwer,
der Schmerz möchte verharren.

So bleibt nur dieser Mittelpunkt
um glücklich gut zu leben.
Nun schau Dich um und finde ihn,
dies sei Dein erstes Streben!


Sommer 08/2020 – Exoten - poetry

Im Sommer ich im Garten saß
und einen roten Apfel aß.
Er war nicht mehr so ganz vegan,
so legte ich ihn nebenan.

Dieser Griebsch zog nun die Wespen,
welche seine Süße testen
und sie stürmen ihn im Schwarm.
In der Sonne wird mir warm.

Lass den Apfel den Insekten,
die ihn bis zum Stiel abschleckten.
Geh wieder ins Haus ins kühle
und genieß die Abendschwüle.


Mutters Sprache 10/2020 – Exoten - poetry

Ein Subjekt hielt sich versteckt
und der Ort war auch perfekt.
Es war ein ganzer Satz drumrum,
alles im Präteritum.

Nun beschreibt ein Prädikat,
was das Subjekt gerade tat.
Macht es dies gerade soeben,
kannst Präsenz als Zeit angeben.

Das Objekt hat sich gedacht,
ich bin gerad erst aufgewacht,
konnt nicht seh’n versteckt Subjekt,
passt doch super zum Perfekt.


Traumland 11/2020 – Dunkelheit - poetry

Ein Land, das niemand je gesehen,
sah ich, vor meinen Augen stehen.
Es war so düster, kahl und leer,
als gäbe es kein Leben mehr.

Gestalten schlichen dort hinfort,
schleppten sich von Ort zu Ort.
Kinder stumm in ihren Ecken,
graue Matten sie bedecken.

Keine Küsse und kein herzen,
auch kein Leid und keine Schmerzen,
niemand hatte hier Gefühle.
Es herrschte eine flache Kühle.

Gelegentlich ein kleines Flimmern
mit nem absichtslosen Wimmern
flackert aus ein paar Synapsen,
kamen immer gleich ans Jappsen.

Und ich sah, es war kein Land,
indem ich mich hier befand,
dieses Eiweiß depressiv
steckt in meinem Schädel tief.


Jyotish 11/2020 – Exoten

Ich dachte, du bist hinter mir
und nicht in mir drin.
Und nun bin ich es noch selbst,
wieder kein Gewinn.

Ich schubs mich in die Grube,
kalt, tief und dunkel.
Ich zieh mich selbst heraus,
Seelenkraftgefunkel.

Nun sag mir, was du wissen willst
und schau mir in die Augen!
Ich bin es leid, dein Bodenblick
und gurren, wie von Tauben.

Ich hab das Wort verloren,
das einst die Macht verlieh.
Demut mir die Sprache nimmt,
ich vor mir niederknie.

Ich greif mein Kinn,
zwing meinen Blick,
erheb mein Haupt,
trotz mir zurück.

Kein Sklaven will ich neben mir,
auch keinen Domestiken,
wir steh‘n auf gleicher Stufe hier,
acht lose Bolschewiken.

Bär, Kondor, Eule, Maus,
Fuchs, Pegasus, Kitsune
und Wolf uns meist begleiten,
Krafttiere und Kraftrune.

Zu zweit, zu viert, zu acht,
allein hat keiner Macht,
zusammen wir erdenken
Gedichte uns beschenken.


Alle schliefen 11/2020 – Dunkelheit

Irgendwann treibt der Wind
einen Virus durch das Land.
Ein Spektakel trägt die Liebe.
Alles Leid wird weg gebrannt.
Blitze leuchten in der Schlucht,
Tränen regnen auf die Mauern,
dort im Tempel gibt es Schutz,
ewig soll die Liebe dauern.

Trägt das Mal mit Tatverdacht,
alle sollen glauben,
hat die Sonne ausgemacht,
dunkle dichte Hauben!

Irgendwo schreit das Kind
dieses Leiden durch die Luft.
Es sind harte Qualen,
Elternliebe ist verpufft.
Tränen härten den Beton,
es wird dunkle Nacht,
die Kerzen sind erloschen,
Gott wird ausgelacht.

Trägt das Mal mit Tatverdacht,
alle sollen glauben,
hat die Sonne ausgemacht,
dunkle dichte Hauben!

Irgendwer schlägt die Frau,
Schmerzen spürt sie nicht.
Stirbt der Liebesglaube,
weinend Herz zerbricht.
Kalter Sturm zeigt auf, was kommt,
gutes kann’s nicht sein.
Entblößt das Haupt, neigt euch stumm,
fangt nicht an zu schrei’n!

Trägt das Mal mit Tatverdacht,
alle sollen glauben,
hat die Sonne ausgemacht,
dunkle dichte Hauben!

Irgendwie hält das Reich
uns in seinen Ketten.
Lachen ist verloren
in den grauen Städten.
Grausame Parolen
brüllen in die Schädel.
Läuft ihr von den Schenkeln,
blutbesudelt Mädel.

Trägt das Mal mit Tatverdacht,
alle sollen glauben,
hat die Sonne ausgemacht,
dunkle dichte Hauben!

Irgendwann treibt der Wind
ein Vakzin durch dieses Land.
Die Impfung puscht den Hass,
knallt den Kopf gegen die Wand.
Schon immer doch dagegen,
obwohl sie lange schwiegen.
Unter der Hitze der Angst
kam Aufstand zum Erliegen.

Trägt das Mal mit Tatverdacht,
keiner wollte glauben,
hat die Sonne angemacht,
dunkelrote Tauben!


Läuft 11/2020 – Weltverbesserer

Wir laufen, wir eilen,
wollen niemals verweilen.
Wir trinken, wir saufen,
wollen niemals verschnaufen.
Wir essen, wir fressen,
sind völlig besessen
von Haben und Wollen,
wir sollten uns trollen, nicht grollen.

Wir rasten, wir rosten,
vom Leben nur kosten.
Augenblicke genießen,
die andre verdrießen.
Wir sitzen, wir warten,
wollen niemals mehr starten.
Wir liegen, wir lieben,
wir wachen, wir lachen, wir machen.

Wir greinen, wir weinen,
wollen uns vereinen.
Wir zaudern, wir zaubern,
wollen niemals erschaudern.
Wir feiern, wir feten
im Dorf und in Städten.
Wir weben das Leben
für jeden ein Regen voll Segen.

2021

chronos 01/2021 – Exoten - poetry

Die Zeit scheint ein Konstrukt,
so wie ein Viadukt,
bringt Morgen bis ins Gestern,
so wie zwei falsche Schwestern.

Nur wenn wir uns verschränken,
umarmen und umschlingen,
dann wirds uns physikalisch
und sexuell gelingen,
zeitlos uns zu vereinen.
Selbst Gödel würde weinen.

Schneller Sex ist nicht veraltet,
so die Raumzeit sich entfaltet.
Lieben wir uns schnell wie Licht,
dann vergeht die Zeit auch nicht.
Skalare Zeit im Vektorraum
bleibt auch im Schlafraum nur ein Traum.

Doch da die Zeit zum Raum gehört,
scheint unser Denken stark gestört.
Wir messen, stoppen, kontrollieren
einen Wert von allen Vieren,
kann allein nicht existieren,
können wir nur nicht kapieren.

Die Zeit ist ein Konstrukt,
so wie ein Viadukt,
gehört direkt zum Raum,
ist solo nur ein Traum.




Sprunggedanken III 01/2021 – Dunkelheit

Gedanken sind verwaschen,
schlüpfen durch die Maschen
von denken und bewerten,
erzeugen Lichtgefährten.

Täglich ein bisschen sterben,
Gefühle tief verbergen,
obdachlose Ausgangssperre
trifft die Schwächsten mit Gezerre.

Maske verdeckt mit Tuch im Gesicht,
wahrgenommen wurd‘s auch früher nicht.
Mit niemandem hast du Kontakt,
gesundheitsfürsorglich verpackt.

Maskenaktien sind am Steigen,
tanzen einen Börsenreigen.
Bullenmarkt der Pharmazie,
Knete fehlte dort noch nie.



Albtraum 02/2021 – Exoten - poetry

Hör in der Nacht die Glocken läuten
und ich zittere sehr stark,
muss dies nichts schlimmes gleich bedeuten,
Kälte zieht ins Knochenmark.
Erschreckt, geschockt, setz ich mich auf,
was war das an der Tür?
Ein knarrend Bellen geht durchs Holz.
Was kann ich denn dafür?

Corona oder Ordnungsamt,
wer könnte dies nur sein?
Die Quarantäne macht mich krank,
jetzt kommen sie herein.
Späne sinken satt zu Boden,
die Haustür ist im Arsch.
Gleißend Lichter mich verblenden,
die Hände hoch, marsch, marsch!

KSK, SEK
oder doch der Zoll?
Irgendwer will was von mir,
Vernehmungsprotokoll!
Stiefel stehen steil vor Augen,
auf dem Rücken knien zwei,
kann die Sache gar nicht glauben,
mein Hirn arbeitet wie Brei.

Ein Haftrichter mir verkündet,
Haftbefehl von Europol,
auf den Namen Veit Verbündet,
geboren in Sewastopol.
Susi Sorglos ist mein Name,
geboren mal in Neuss am Rhein,
kotze einfach auf die Stiefel,
Rückendruck ist gar nicht fein!

Der Haftrichter ohne Farbe,
selbst mit Maske gut zu seh’n,
entschuldigt sich mit Hingabe,
bleibt weit von der Kotze steh’n.
Falsches Haus und falscher Name,
wir empfehlen uns, Madam!
Fühl mich mich fast wie eine Dame,
wische einfach weg den Schlamm.




Limerona 03/2021 – Exoten - poetry

Das böse Ding Corona
suchte sich als persona,
Corina und Carola,
die tranken gerade Cola
und fuhren dann zur Oma.




Mutters Sprache II 03/2021 – Exoten - poetry

Das adverbiale Attribut
von dir, das fand ich nicht so gut,
adjektivisch war‘s ganz ein,
präposthum passt da nicht rein.
Dein Werk ist präpositional,
leider auch aber temporal
nicht so wirklich eindrucksvoll.
Mein cranium war schon voll!

Der Nebensatz im Genitiv,
falsch ähnlich wie, als ob ich schlief.
Partizipiert das Verb perfekt,
hast du mich im Schlaf geweckt.
Die Konjugation der Adverbien
hörte mich schreien bis Serbien.
Kurz und knapp, Deklarativsatz,
du schriebest falsch, mein kleiner Spatz.




Notverbrechen 03/2021 – Exoten - poetry

Gewalt! Gewalt, ich rufe auf,
den Schwachsinn zu beenden!
Der Gegendruck erhöht sich schon,
bald müssen wir verenden.

Rache! Rache, will ich haben,
die Befriedigung macht geil!
Schere, Messer, die was taugen,
ziehe ich dir durch dein Teil.

Terror! Terror, werd ich üben,
bis noch in dein viertes Glied!
Ja, ich werd euch alle finden,
Linderung für mein Gemüt.

Covid! Covid, wird nicht hindern,
dass ich dir den Pelz zerbrech!
Neben allen andern Sündern,
ich dir in die Mitte stech.

Hunger! Hunger, wird gelindert,
schlürf ich die Substanz aus dir.
Nein, du hast es nicht verhindert,
stillst nun endlich meine Gier.

PS: Entstand beim Öffnen einer Schnellfutterverpackung.




Dunkle Träume 03/2021 – Dunkelheit - poetry

im tristen Traum verfangen
garstige Gestalten
wirre Worte hallten
leer ins Licht gegangen

Meute auf der Jagd
kühle Konferenzen
Meinungsdivergenzen
Urteil wird vertagt

stures stilles Starren
staunend Stehen
stummes Stöhnen
schändlich schaurig scheu

trägt die dunklen Träume
schwarzmondhell
und dämmerfeucht
in renitente Räume

unnachahmlich Kopfkino
läuft undenkbar
unbeschreiblich
unansehnlich sowieso

keine Farben mehr vorhanden
kalt, hell, dunkel, grau
niemandem mehr trau
blasses Herz hat es verstanden

alle Pforten hart verriegelt
ohne Leiden, ohne Schmerz,
ohne Lachen, ohne Scherz
dunkle Träume gut versiegelt



Vater 03/2021 – Exoten

Du klingst wie mein Vater,
persona non grata.
Er kam aus Verona
und lag später drauf,
dabei war er Pater!



tempus 03/2021 – n.ö.

In dem Plusquam mit Perfekt
scheint die ganze Welt versteckt,
als wir mal gekommen waren,
kaum Erinnerung nach Jahren.

Vergangen ist Präteritum,
wir kamen einfach so und bumm.
Im Perfekt wieder einfach,
wir sind gekommen, zweifach.
Du wirst kommen, kann ich spüren,
dich mit Futur eins verführen.

Im Präsenz ha’m wir gewonnen,
weil wir beide gerade kommen.
Wir werden mal gekommen sein,
F zwei, bald im Mai, das wird fein.




Prorona 03/2021 – Exoten - poetry

Gut der Lockdown für mich ist,
ich bin ein Sozialphobist.
Doch die vielen Hochverräter
und die armen Amoktäter
müssen jetzt im Lockdown pausen,
nicht durch Menschenmengen sausen.

Auch fürs Bergdorf tief im Tal
ist der Lockdown eine Qual,
Inzest gerade aufgegeben,
lassen ihn wieder aufleben.

Was mich anfangs sehr verwirrt
bei den Schafen und dem Hirt,
der Besuch der Wolfesmeute
entsprach nicht Verordnung heute,
doch ich hatte nicht bedacht,
alle Schafe unter acht.

Selbst die Grippe konnt nicht streuen,
was wir alle nicht bereuen.
Meine Panik unter Massen
ließ der Lockdown schnell verblassen.

Entschleunigung lässt alle chillen,
mit Liebchen mal alleine grillen.
Was ich damit sagen wollte,
blast bitte ab, eure Revolte
und beendet euer Schelten,
AHA darf ruhig weiter gelten.



Vorschnell 03/2021 – Gefühle - poetry

Ich will dich, hast du gesagt,
am liebsten zög ich blank.
Auf diesen Satz da warte ich
von dir ein Leben lang.

Schon ewig lang versuche ich,
dich für mich zu gewinnen.
Nichts davon half, schon spürte ich
die Lebenszeit verrinnen.

In meinem Kopf ein Feuerwerk
mit Lebensbettenrunden,
ich seh uns durch die Kneipen ziehn
und dann ins Bett für Stunden.

Mir ist so kalt, mir ist so heiß,
lächle dich lustvoll an.
Doch was ist jetzt, du lächelst nicht,
mein eigens zerrann.

Du drehst dich um
und lässt mich stehn,
du willst mich

niemals wieder sehn!




Gefunden 03/2021 – Gefühle - poetry

Als Letzte immer ausgewählt,
nur mit der Einsamkeit vermählt.
Du warst nicht schön, wie jede hier.

Die Nase war‘s, sie war schön schief,
sie zog dich in den Schönheitsmief.
Du wirst so schön, wie jede hier.

Du redest gleich, du lächelst mit,
so gingest du den ersten Schritt.
Du bist so schön, wie jede hier.

Ich sah dich nicht, ihr wart so gleich,
wie Fische in dem großen Teich.
Du bist so schön, wie jede hier.

In deinen Augen schau ich Schmerz,
flackernd schlagend blutend Herz.
Endlich bist du anders schön.

Ich kann dich nun unterscheiden,
musst die andern nicht beneiden,
für mich bist du die Schönste hier!



Zwecklos 03/2021 – Gefühle

Der Zauberklee vom Zaubersee
erzeugt in mir ein seufzend Weh.
Vor mir steht ein Lyrikhammer,
aus mir steigt nur Weltgejammer.

Verse voller Emotionen
oder platzender Melonen
fließen nicht durch meine Feder,
von Lesenden weiß dies Jeder.

Aspergisch trocken ist mein Stil,
manchmal fehlt auch Versgefühl.
Möchte auch mit Worten locken,
bis sie in den Köpfen rocken.

Ich auch genial schreiben will,
doch die Demut macht mich still.



Reflexion 03/2021 – Gefühle - poetry

Wenn ich lese deine Zeilen,
will gern länger ich verweilen,
denn in meinem Köpfchen klein
stellt sich endlich Frieden ein.

Ständig sie dort Kriege üben,
deine Verse geben Frieden
und sie malen schöne Bilder,
in den Hüften juckt es wieder.

Aus den Strophen steigt ein Wesen,
lässt mich vor der Welt genesen.
Rettende, dich sucht ich lange,
nun ist’s mir vor Hein nicht bange.

Mit ‘nem Lächeln schlaf ein,
Du – wirst immer bei mir sein.



Träume in Metamorphose 03/2021 – Gefühle - poetry

Schlürftest meinen Duft,
erwachtest in meinem dunklen Herzen,
deine Augen waren bunt,
mein Lachen war schwarz, der Kuss grau,
mein Träumen war höllisch.

Ich trank dein Licht,
erwachte in deinem sonnigen Herzen,
meine Augen kannten keine Farben,
dein Lachen war rosa, dein Kuss blau,
dein Schlafen war himmlisch.

Wir fressen das Leben,
leben mit kompatiblen Seelen,
unsere Augen Regenbogen,
unser Lachen verzückt, die Küsse heilig,
unsere Nächte unendlich …



vergessen 03/2021- Exoten - poetry

Mein Bach, mein Wald voll Worte sind,
leis in mein Ohr sie raunen.
Durch’s Dunkel schwebt die Eule weich,
sie gleitet wie auf Daunen.

Mein Geist, mein Aug die Ode seh’n,
Feder wird tintenblasser,
dutzende beschwingte Strophen
schrieb ich ins fließend Wasser.



Reimwirkung 03/2021 - Exoten

Ladungen geballter Reime
dringen in meine Gebeine,
viele klingen sogar besser
als mein dunkles Furzgeschleime.

Alle schreiben über Themen,
welche sie als wichtig wähnen,
orthografisch schon verstorben,
keiner scheint sich dort zu schämen.

Selbst mein abgeklärter Blick
findet manches dort noch schick.
Olle Sachen umgeschrieben,
bricht euch trotzdem das Genick.

Es umspielt ein leichtes Lächeln,
Verse mir nen Reim zufächeln,
meinen Mund beim stolperstaben
und ich fange an zu hecheln.

Kreischend Lachen schüttelt mich,
zerfetz zornig meinen Wisch,
abstrus staunend glotze ich,
schluchzend rutsch ich untern Tisch.

Die Dynamik geiler Silben,
welche heiße Verse bilden,
heben Blutdruck und den Puls,
machen mich zu einem Wilden.

Alle Knöpfe ihr gedrückt,
stummes starren voll entrückt,
Augendrehen in Spiralen,
ja, jetzt bin ich voll verzückt.



Haus Hadsbourg 03/2021 - Dunkelheit - poetry

Ich trug nicht seinen Namen,
es war auch gar nicht schwer,
doch was mein Vater machte,
das kränkte mich schon sehr.

Hat meine Frau genommen
und zeugt mit ihr ein Kind,
so nahm ich mir die seine,
und tat ihm gleich geschwind.

Nun hab ich eine Schwester,
die meine Tochter ist.
Bei jedem Treuetester
hab ich mich sonst verpisst.

Es war nicht abgesprochen,
Söhnchen ist auch sein Enkel,
zu klein die Welt für Stecher,
lieben dieselben Schenkel.

Großvater, Enkeltochter,
Sohn mit seiner Mutter,
wir gingen trotzdem unter,
fettes Inzuchtfutter.



Mauern 03/2021 - Dunkelheit -poetry

Manche Mauern überdauern
unzerstört Jahrhunderte.

Die Berliner wurd zertrümmert,
in den Köpfen neu gezimmert,
tapeziert und neu gestrichen,
heute ist sie arg verblichen.

Fühl mich frei so arg gefangen,
muss am Wochenende bangen,
wird es reichen für das Essen?
Existenzen, die vergessen,
Justin, Marion und Peter
leben toll als freie Städter.

Und mit meinem alten Denken,
spür ich, wie sie Denken lenken,
täuschen euch, so frei zu sein.
Diese Freiheit ist zu klein!

Manche Mauern überdauern
unzerstört Jahrhunderte.



Waidmanns Abend 03/2021 - Dunkelheit - poetry
 
Die Nüstern Beute wittern,
trabe nächtlich durch die Stadt,
ein aufgehübschtes Schmalreh
scheint brünstig dort zu zittern.

Die Lichter angstgeweitet,
brav erfolgreich angekirrt,
unbeschlagen und verwirrt,
ihr Feuchtblatt Freud bereitet.



Dependenz 05/2021 – Dunkelheit - poetry

Hab dich im Traum gesehn,
schlimmes war geschehn,
etwas kaltes griff nach dir,
grinsend grausam voller Gier.
Mein Schrei ungehört verpufft,
du starrst weiter in die Luft.
Biete meine Hände dar,
doch du nimmst sie gar nicht wahr.

Heulende Dämonenfratzen,
angespitzte Krallentatzen
über deiner Kehle weilten,
sich an deinem Leid aufgeilten.
Will dich greifen, will dich schütteln,
aus der Starre dich entrütteln.
Ohnmacht lässt mein Herz erstarren,
kaltes Grau um uns verharren.

Du, ein Schatten ohne Farbe,
bist in mir die größte Narbe,
die mich in der Mitte teilt
und ein Leben lang verweilt.
Kraftlos gehe ich zugrunde,
ahnte seit der ersten Stunde,
sollt dich einfach machen lassen,
nun werd farblos ich verblassen.



Achtzeiler 05/2021 – poetry -

Grauer
Herbst
im trüben Ich,
Sonne
durchströmt
meinen Gefühlspanzer,
hoffnungsvoll
durchschreite ich die Welt.



Mopedwetter 05/2021 – Dunkelheit - poetry

Das feuchte Dorf dampft in der Sonne,
ein Kälbchen stupst das Ponny an,
feucht rinnt es aus der Wassertonne,
so friedlich still, nicht an der Lahn.

Ein Schrei durchdringt das ganze Tal.
Niemand kennt diese Stimme,
erstirbt der Schrei in gurgelnd Qual.
Die Stille ist das Schlimme!



Verklungen ist der Aufräumlärm,
Schwarzasphalt mit Kreidestrichen.
Am Pfosten klebt noch Blutgedärm,
Raser sind vor Ort verblichen.




Liebeskraft 05/2021 – Exoten

Lag ewig dort, war niemals tot,
hat mich mit seiner Welt bedroht!
Hatte mich im Grab versteckt,
dann hat er mich auferweckt.

Wandelte in Finsternis,
in der Seele tiefer Riss,
denn sie wollten mich zerfetzen,
aus der Angst wuchs das Entsetzen.

Ihn, der nicht genannt sein will,
soll ich preisen in der Still.
Unbezwingbar unaussprechlich
ist unendlich unbestechlich.

Zu Azathoth verschwinde,
Widersinn nicht verwinde,
Auch Traumgötter transpirieren,
ich erwach auf allen Vieren.



dunkle Träume 06/21 – Dunkelheit - poetry

Im tristen Traum verfangen
garstige Gestalten
wirre Worte hallten
leer ins Licht gegangen

Meute auf der Jagd
kühle Konferenzen
Meinungsdivergenzen
Urteil wird vertagt

stures stilles Starren
staunend Stehen
stummes Stöhnen
schändlich schaurig scheu

trägt die dunklen Träume
schwarzmondhell
und dämmerfeucht
in renitente Räume

unnachahmlich Kopfkino
läuft undenkbar
unbeschreiblich
unansehnlich sowieso

keine Farben mehr vorhanden
kalt, hell, dunkel, grau
niemandem mehr trau
blasses Herz hat es verstanden

alle Pforten hart verriegelt
ohne Leiden, ohne Schmerz,
ohne Lachen, ohne Scherz
dunkle Träume gut versiegelt



Letzte Gedanken 06/21 – Dunkelheit

Es war ein Tag, der viel versprach,
und später sein Versprechen brach.
Endlich ist es mir geglückt,
was die ganze Welt verzückt.
Leben ohne Angst vorm Tod,
weil kein Nichts uns mehr bedroht.

Das Leben wird unendlich,
die Hälfte hab ich weg.
Der Tod wird uns befremdlich,
nur ein Verrechnungscheck.

Die Energien unsrer Massen
wandle ich vorm Tode um,
wenn die Körper dann verblassen,
bleibst du im Kontinuum.

Die spontane Selbstentzündung
hat wieder nicht funktioniert,
bleibt nur noch die Selbstverbrennung,
sonst das Leben mich düpiert.
Suizid als Umweltschutz
ist totaler Eigennutz.



paradoxes Dogma 06/21 – Dunkelheit - poetry

Kinn auf Brust, die Seele tränt,
weil sich meine Mutter schämt.
Hat gesehn, wie wir uns küssen,
sollte lieber niemand wissen,
wir sind homosexuell,
für die Mutter tendenziell
gotteslästerlich abartig
und in Sünde stets, unfraglich.

Beichtete es ihrem Pater,
doch der machte kein Theater:
„Halt dich von der Kirche fern,
denn der Papst sieht dich nicht gern,
kontrolliere deine Triebe,
duldet nur geweihte Liebe.

  • zeitgleich -

In dem Knaben steckt ein Christ,
an der Soutane erkennbar ist.
Sein Gesicht ein wimmernd Grauen,
es scheint ihn nicht zu erbauen.
Gequält schaut Jesus von der Wand,
der Hierarchie wächst Widerstand.



kein Haiku 07/2021 - poetry

Endlich dort,
wo ihr nie sein werdet,
in mir Frieden.



Wir streiten 07/2021 - Gefühle - poetry

Ich erschein mir unvollkommen,
doch dir ist es unbenommen,
mich zu dissen und zu höhnen,
meine Reaktion ist stöhnen.

Wege zeigt das Metakind,
sind nur nicht für mich bestimmt.
Schattenkind erhebt den Speer,
trifft dich ohne Gegenwehr.

Angstkind blitzeschnelle kroch
in das nächste tiefe Loch.
Alle Kinder sich gefunden,
sich zum Drachenkind verbunden
und sie speien fleißig Feuer
auf dich böses Ungeheuer.

Lichtkind übernimmt das Steuer,
Wiedergutmachung wird teuer,
triggert im verrückten Kopp
jede Reaktion auf Stopp.
Panzer hoch jetzt oder runter,
wir verlassen unsern Bunker.

Erkenn in deinem Irisgarten,
deine Kinder sich beraten.
Hoffe auf das Sonnenkind,
lächle freundlich ganz geschwind.



Lass es zu 07/2021 - Weltverbesserer

Bedächtig, ganz spontan,
Entschluss in späten Jahrn,
erwachsen sein ab jetzt,
die Zukunft nicht zerfetzt.
angstvoll, achtsam, aggressiv,
nie wieder alleine schlief,
alle aus mir solln agieren,
werden uns schon durchlavieren.
Keiner darf mehr schelten,

Frieden - herrscht nur selten.



bleib still 07/2021 - Gefühle

Dein Blick lässt mich zart zerfließen,
die Dämonen mich verließen.
In deinen Augen ich ertrinke,
liebend ich in dir versinke.

Du umhüllst mich mit Gedanken
voller Liebe ohne Schranken.
Wenn wir beieinander sind,
stammle ich nur wie ein Kind.

Will dich herzen, will dich küssen,
will dich niemals mehr vermissen.
Selbst nach Jahren 25
fühlen wir uns gar nicht ranzig.

Was reizt mich nur so an dir?
Jedes Wort - macht mich zum Tier.



Vorbei 07/2021 - Gefühle

Ich dreh mich um
und schau zurück.
Dort liegt mein Leben,
verblassende Farben.

Würd mir gern helfen,
da hinten mittig.
Wende mich ab,
schreite weiter vorwärts.



Freie Gedanken 07/2021 – Exoten

Umfangen die Tentakel
Körper ohne Makel,
gleiten, saugen, flüstern,
Augen werden lüstern,
dirigieren deinen Leib
nur zu meinem Zeitvertreib.

Kein Gesetz errichtet Schranken
gegen gierig geil Gedanken.



Eifelwasser 07/2021 - Dunkelheit - poetry

Jahrzehnte wächst die Ökostrophe,
genährt im Lobbyhinterhofe.
Forscher Politik ermahnen,
doch für sie nicht zu erahnen,
erzählen sie dem kleinen Michel
nebenbei im Machtgestichel.

Wasser, das vom Himmel fällt,
unbarmherzig sich verhält.
Kleiner Bach zerstört die Stadt,
macht einfach die Häuser platt,
Urstromtal frisch angelegt,
manche haben überlebt.

Schwarz wird Michel wieder wählen
und die Umwelt weiter quälen,
dort wo fette Gelder fließen,
kann die Umwelt nicht verdrießen.
Michel steht im schwimmend Keller,
schöpft das Wasser schneller.



alles offen 07/2021 - Dunkelheit

Dieser geile Körper,
welcher meine Triebe stillt,
so saftig, straff und zart,
scheint auch lecker durchgegrillt.

Schwer erscheint die Wahl,
Geben oder Nehmen?
Nummer 1 gewinnt,
will mich ja nicht schämen.

Woran ich mich vergehe,
entscheidet nur dein Kopf,
liegen wir im Bett,
steht auf dem Herd ein Topf?



Bald? 07/2021 – Dunkelheit

Selbst wenn ich es gar nicht mag,
habe nur nen Zeitvertrag.
Hein und Tödin als Vollstrecker
hören nicht auf das Gemecker,
das Geheule und Gegreine,
wenn sie holen die Gebeine.

Wenn ich endlich selbst verrecke,
kommt kein Jesus um die Ecke,
auch kein Engel wird erscheinen,
warum sollte jemand weinen?

Ja, wir Menschen wolln vergessen,
kurz ist unsre Zeit bemessen
und so schrein wir überrascht,
wird mal einer eingeascht.




Ein Lied 07/2021 - Exoten- poetry

Ich hab für dich ein Lied gesungen,
melodisch, sanft und fühlsam,
kaum war der letzte Ton verklungen,
war ich wieder allein.

Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es stillte euer Sehnen,
kaum war der letzte Ton verklungen,
kehrt ihr daraus nicht wieder.

Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es zog euch in die Farben,
kaum war der letzte Ton verklungen,
war ich wieder allein.

Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es malte euer Leben,
kaum war der letzte Ton verklungen,
hing ein Gemälde dort.





Unwahrscheinlich 07/2021 - Exoten - poetry

Mit bunten Blümchen eine Wiese,
die lag so rum in Sachsen,
steif weht von West die kalte Brise
und kühlte ein paar Glatzen.

Ein Wald mit Bäumen mittendrin,
der wollte was erleben.
Er schlich zu dieser Wiese hin,
bis er sie voll umgeben.

Beschattet schaut sie staunend
und wurde eine Lichtung.
Die Brise wechselt raunend
und leicht erzürnt die Richtung.



Kammerflimmern? 08/2021 – Exoten

Steh auf festem Boden,
dunkel ohne Sicht,
Samen in den Hoden,
Schmerzen macht die Gicht.

Keiner kann mich hören,
es gibt hier nur mich.
Laute, die betören,
erreichen mich hier nicht.

Nackenhaare abgespreizt,
zittern in den Knochen,
nichts, was meine Sinne reizt,
Angstgefühle kochen.

Nächte ohne Sterne,
Tage ohne Licht,
Engel aus der Ferne
retten mich hier nicht.

Langsam weißes Rauschen
mich zum Wahnsinn treibt,
keinen Ton erlauschen,
Qualen einverleibt.

Öffne meine Lider,
aufgelöster Jammer,
Lichter leuchten wieder
in der Dunkelkammer.






Aufruf 08/2021 – poetry

Wenn du kannst mit Worten spielen,
die beschreiben, was wir fühlen
oder das in uns erwecken,
was wir niemals sonst entdecken.
Wenn der Zauber deiner Zeilen
lässt uns länger hier verweilen.

Metrisch, katalektisch, frei,
ist uns ziemlich einerlei,
trau Dich, lass dich nicht lang bitten,
deine Werke einzutippen.

Brauchst dich wirklich nicht zu zieren,
wirst die Ehre nicht verlieren,
auch wenn wir dein Werk sezieren,
woll’n es damit nur polieren.



Geheilt 08/2021 - Weltverbesserer - poetry

War schon ewig am Sortieren,
Million Stücke zum Drapieren,
waren früher mal ein Ich,
heute glücklich fürchterlich.

Ja, du warst so schön von ferne,
sonnte mich in deiner Wärme,
wollte mit dir fusionieren,
gingen zart am Meer spazieren.

Unser nettes Strandgeplauder
erzeugt einen Fieberschauder,
tiefer wurd der Dialog,
der uns in den Himmel hob.

Als wir dann zusammen lagen,
spürt‘ ich‘s Brennen deiner Narben.
Las sie aus, wollte es wissen,
dieser Schmerz hat mich zerrissen.

Diese Narben in dem Körper
zeigen mir die mordend Wörter,
die darin verschwunden sind,
trotzdem lieb ich deinen Grind.

Unsre Liebe, heiße Flammen,
schweißt mich wieder neu zusammen,
leer bleibt nun der Tränenteich,
ziehen ein ins Königreich.


Gender blaming 08/2021 - Exoten

Murmle Gedankenverloren
„totales Schlampenregime“.
Du spitzt deine Lauschsensoren,
lässt mich wütend niederknien.

Sexistisch mysogynisch
bezeichne ich hier Frauen,
wahrscheinlich auch noch zynisch,
er muss dies erst verdauen!

Das Chaos nicht bestritten,
ablenken soll dein Gendern,
kein Recht wurde beschnitten,
kann Wahrheit nicht verändern.






Entscheidungsfindung 08/2021 – Gefühle

Ich kann nicht folgen deinem Pfad,
springender, sich verzweigender Gedanken,
morphende Schleifen seitwärts,
auflösend, neu beginnend.

Ich lausche gierig deiner Stimme,
wohltönende melodische Klänge,
fesselnde synchrone Mimik,
permanent nie endend.

Ich darf mich nicht verlieren,
Faszination vertiefen, doch beenden,
verwirrende Quelle versiegeln,
-
ich küsse dich.






Das Licht 09/2021 – Dunkelheit - poetry

Es scheint ein Licht durch dunkle Nacht.
Ich hab mich auf den Weg gemacht,
zu ergründen diese Quelle,
der Weg dunkel, das Ziel helle.

Ich staunte nicht, als ich es sah.
Es war nicht fern und auch nicht nah.
Hat den Schleier nicht zerrissen,
ließ mich niemanden vermissen.

Es war dort mit seinem Leuchten
in der Bergluft, dieser feuchten.
Hier mein Leben, dort ein Licht,
irgendetwas passte nicht!

Befreit stieß ich ein Lachen aus,
deiner Laterne den Garaus.
Es schien ein Licht in dunkler Nacht.
Ich hab dein Licht dir ausgemacht!



Die Erbin 09/21 – Dunkelheit

Diese Leichen hier im Keller,
früher moderten sie schneller.
Liegt wohl am Insektensterben,
trotzdem wollt ich eher erben.

Mit den Brüdern war beim Angeln,
hatten sich im Netz verfangem.
Große Augen unter Wasser
wurden einfach immer blasser.

Bungee jumping ohne Seil
fand mein Schwesterlein nicht geil.
Hebebühne, die sich neigt,
Vater unterm Auto schreit.

Das Pilzomelett zum Leichenmahl
wurd familiär zu einer Qual.
Wer die Pilze nicht gemocht,
erstickte dann am Birnendocht.

Das zarte scheue Waisenkind
dauert alle Menschen blind.
Hab jetzt die Vermögensmacht
und euch alle ausgelacht.



Die Wahl 09/21 – Exoten - poetry

Wirr ist das Volk gerad vor der Wahl.
Kreutzchen machen wird zur Qual.
Opel, Aldi, auch VW, Blackrock, Siemens oder Bayer,
stehen gar nicht auf dem Zettel, nur Personen Schulzen, Meyer…
Wie läuft der Finanzkanal?



Gegeißelt 09/21 – Dunkelheit

Dies Gemälde einzigartig unvergleichlich –
auf Menschhaut mit Blut gezeichnet!



Schierling 09/21 – Weltverbesserer

Vor mir auf dem Tisch der Becher,
der erste Schluck war widerlich.
Heute, jetzt, soll ich mich entscheiden,
hatten sie verlangt.

Ist kein Trank für einen Zecher,
das Zeug hat einen grässlich Stich.
Zucker wird dies übertünchen,
Früchte noch dazu.

Vor mir auf dem Tisch der Becher,
in Fantasie wird’s fürchterlich,
leere ihn mit einem Zug,
nehm mein Leben an!






Träume 10/2021 – Weltverbesserer - poetry

Als ich mal im Spinschaum tauchte
und die Raumzeit kräftig stauchte,
stieg empor dort eine Blase,
dehnte sich wie in Ekstase.

Vier Branen waren ausgestreckt,
weitere hielt sie versteckt.
Konnte nicht so viel erkennen,
ließ die Zeit dann schneller rennen,
siehe da, es wurde Licht,
doch begriffen hab ich ’s nicht.
Stuppste hier und hauchte dort
in den eigenart’gen Ort,
brems die Zeit und lieg mich nieder,
hatte leichtes Quantenfieber.

Später öffne ich die Augen
und ich kann es gar nicht glauben,
was vor meinem Antlitz schwebt,
Multiversen – fein gewebt.






Herbst 10/2021 – Exot

Hier stehen so viel Tote rum
und manche liegen quer,
auch der Boden bedeckt
von totem Blättermeer.

Vollmond steht in Winternacht,
Gilbhart muss nun weichen,
nach Modranecht hat Rauhnacht Macht,
geheimnisvolle Zeichen.






Blickwinkel 11/2021 – Gefühle

Sie hielten sich fest – zu fest,
Herzen zerbröselten,
vielleicht unbedeutend?

Wolkenflüsterer hauchten Glanz
in den Himmel,
vielleicht unsichtbar?
Gefühlshehler jonglierten
mit Freude und Wut,
vielleicht unscheinbar?

Sie hielten sich fest – sehr fest,
Wärme verbreitend,
wahrscheinlich unbelehrbar.



Ereignishorizont 11/2021 – Dunkelheit

Musst mich vor mir selbst verbergen,
war mein eig’ner Widersacher.
Eure Büttel, eure Schergen
störten nur beim Preisgeschacher.

Als ich noch nicht geboren,
wer hat mich da vermisst?
Zum Leiden auserkoren
als Lebenszeittourist.
Bill’gen Tand als Pfand gegeben,
ich erhielt ein ganzes Leben.

Wer sollt mich jetzt vermissen,
wenn Tödin mit mir tanzt?
Die Depression zerrissen,
ewiglich eingepflanzt.
Mein Tod bringt mir Unsterblichkeit,
völlig ohne Dringlichkeit.

Musste mich nicht mehr verbergen,
es gab keine Widersacher.
Eure Büttel, eure Schergen
hatten Spaß beim Preisgeschacher.



zu flach 11/2021 – Gefühle

Wenn ich Dir sag, Du tust mir gut,
dann ist dies durchaus richtig.
Dein Streicheln lindert meine Wut,
die Ursache wird nichtig.

Wenn ich Dir sag, Du tust mir gut,
dann triffst dies wirklich zu.
Dein Kuss erwärmt mein kaltes Blut
und bricht auch kein Tabu.

Ich brauch die Wärme deiner Hände,
damit ich nicht erstarre.
Gefangener eiskalter Wände,
in Dunkelheit verharre.

Selbst ich kann Wärme geben,
ich spürte dein Erschauern,
doch Liebe selbst dagegen
spür nicht, ohne Bedauern.

Doch diese Wärme, die ich brauch,
um weiter hier zu leben,
die hol ich mir von ander’n auch,
jeder kann Wärme geben.






Eistanz 11/21 – Weltverbesserer

Brauch gute Gedanken,
nicht geifernde Wut,
ich setz mir selbst Schranken,
bricht nicht meinen Mut.

Nebeling bringt endlich Frost.
Im Kopf, da fahren Panzer,
Ketten klingeln unter Rost,
brauch Regenbogenpflanzer.

Draußen lobt der Frost den Boden,
ich mich stumm dazu gesell,
in den depressiven Roben
kommt es nun zum Geistduell.

Wutgedanke im Erstarren,
Eiseskälte kräftig packt,
schnell entkräftet, kurz verharren,
klirrend nun zu Grunde sackt.

Tanze auf den Wutkristallen,
Pirouettenpogo sanft,
versuch, nicht darauf zu fallen,
lache laut und unverkrampft.



ein Weber 12/21 – Exoten - poetry

Zupft dein Leben aus dem Kunkel,
spinnt es fein, so gut es geht,
ist der Faden gut geworden,
wird auf Spindel er gedreht.

Später spul ich eure Spindeln
auf den Kettbaum ordentlich,
zieh die Fäden durch die Augen,
tret’ die Schäfte anständig.

Lenk den Schützen vorm Gewebe,
schlag das Blatt fest zum Rapport,
akzeptiere keine Brüche,
web das Leben im Akkord.

Manchmal stopp ich die Maschine,
kämme, knote, pitsche treu
und ich taf’le eure Stücke,
webe euer Schicksal neu.



Meine Welt 12/21 – Dunkelheit - poetry

Ein Sohn des Lichts wies mich mal an,
ich solle in mich gehen,
denn es besteht die Möglichkeit,
mich endlich selbst zu sehen.

Vor blindem Spiegel mich platzier,
ich atme frei in Immanenz,
meine Haltung unverkrampft,
warte auf die Transzendenz.

Mir erscheinen heiße Flammen
mittendrin im starren Eis,
Wasser tropft auf dürre Erde,
Iris glänzt in kaltem Weiß.
Gelächter schmerzt von linker Seite,
Stille droht von überall,
aus den Grotten kommt Gemurmel,
quälend stummer Überfall.
Graugestalten sich versammeln,
wandelbar und polymorph,
Oktopoden, Schleimer, Würger
ziehen ab den blutend Schorf.

Verwirrend wird mein Blick nun klar,
die Schemen werden hart.
Ich trag die ganze Welt in mir
in Liebe, Krampf, doch zart.

Es ist nicht eure, sie ist mein’s,
ich will sie euch nicht zeigen,
doch weiß ich jetzt schon ganz genau,
niemand wird mich beneiden.



Im Ring II 12/21 – Dunkelheit

Einsam stöhnt mein Herz
in kalter Novembernacht.
Mit kühler Arroganz
bist du auf Distanz bedacht.
Die Welt ist kalt und tot,
erzählen meine Sinne.
Wir schmiegen uns ineinander,
halten plötzlich inne.

Wir laufen im Ring,
keiner entkommt!

Wolltest deine Rache bloß,
dann tu es endlich jetzt!
Ich soll dich beleidigt haben
und deine Ehr zerfetzt?
Alt in Würde sterben,
dies war dein großes Ziel.
Würde sei dir gegeben,
das Alter ist kein Deal.

Wir laufen im Ring,
keiner entkommt!

Selbstvernichtung programmiert,
der Countdown läuft bis hundert.
Dein Kuss brennt tief voll Leidenschaft,
was mich bei dir verwundert.
Schau tief in meine Augen,
erblick Gevatter Tod.
Stundenglas läuft leer.
Laken färbt sich rot.

Wir laufen im Ring,
keiner entkommt!



Nicht fertig 12/21 – Dunkelheit (Killerjob)

Heute war ein guter Tag,
mein Tagwerk ist vollbracht.
Die Balance, wie ich sie mag
mit tätig sein und Wacht.
Mein Arbeitsplatz ist aufgeräumt,
das Werkzeug wieder sauber.
Madeleine hat endlich ausgeträumt,
sie ist ein guter Schrauber.
Die Rechnungen sind schon verschickt,
kein Service ohne Spesen.
Ich weiß nie, wie der Kunde tickt,
kenne nicht ihr Wesen.

SIG und Walter geölt vereinigt,
das Wintores schweigt gereinigt.


Framing oder Neusprech 12/21 – Weltverbesserer - poetry

Im Anschlag liegt er mit der Büchse,
ob Partisan, ob Heckenschütze,
den Toten ist es scheißegal,
für ihn natürlich ein Fanal.

Ein Partisan kämpft für sein Land.
Der Terrorist bricht Widerstand,
auch wenn er nicht vorhanden,
der Journalist hat es verstanden.

Karim Aman wohnt in Herat
und tötet ’nen US Soldat.
Für uns zählt er als Terrorist,
der gegen westlich Werte ist.

Ronny Meyer aus Marzahn
erschlägt einfach Jens mit Span.
Dresd’ner jubeln, Partisan,
bess’re Zeiten brechen an.

Doch ich glaub in beiden Fällen,
reziprok Berichtserstattung,
besser nicht den Medienquellen,
falsch geführte Menschengattung.


Vorbei II 12/21 – Dunkelheit

Hab die Suche aufgegeben
und hause jetzt im tiefen Tal.
Wenn du fragst, wie war dein Leben,
dann sag ich dir, es war einmal.

Manchmal kann ich Licht noch sehen
und die Wärme schmilzt das Eis.
Lange bleibt es nie bestehen,
starr erkaltet bleibt der Steiß.

Ich straf mich selbst, versage mir,
die Ausschweifung der Lüste.
Ich bin so renitent zum wir,
obwohl ich es nicht müsste.

Dieses Leben hielt bereit,
auch wenn ich es gar nicht mag,
Inflation der Lebenszeit,
auf dem Konto letzter Tag.



Unerwidert 12/21 – Gefühle

Ich hab die Liebe abgeschnürt,
um sie dir warm zu reichen.
Dabei hab ich nichts gespürt,
sonst würde ich erbleichen.

Nimmst mein Geschenk ruhig in die Hand,
kein Lächeln trägt dein Mund,
packst es in den Tresor der Wand,
darin viel Herzen wund.

Vielleicht kann mein Lieb sie heilen,
mein Herz bekommst du nicht.
Mein Lieb kann ich unendlich teilen,
mein Herz bei dir zerbricht.



Ich lieb dich (nicht) 12/21 – Gefühle -poetry

Spür im Nacken sanfte Lippen,
Gänsehaut die Haare spreizt,
streichelnd Hände, die verzücken,
Wohlbehagen ausgereizt.

Warme Leiber, Haut an Haut,
Geborgenheit kein Traum,
Mondlicht schimmert im Gesicht,
sanft die Augen schau’n.

Sanfter Atem kitzelt’s Ohr,
die drei Worte dringen ein,
unbeschreiblich sollt es ein,
doch die Antwort bringt nur Pein.



Endlich 12/21 – Gefühle

Nur wir ahnten, was geschah,
als ich in deine Augen sah.
Dein kompaktes Kampfkaliber,
deine filigranen Glieder
sind ein Widerspruch in sich,
wunderschön bist du für mich.

Du erhellst die trüben Tage,
findest Antwort auf die Frage,
läuft das Leben gerad’ verkehrt,
ohne dich nichts lebenswert!
Schicksal hat dich hergeweht
und mein Leben schön gedreht.

Aus dem tropfenden Geplätscher
wird das Kalben meiner Gletscher,
die Lawine depressiv
ging mir ab, als ich g’rad schlief.
Unser Leuchten macht uns schön,
aufrecht durch das Leben geh’n.



Nie wieder 12/21 – Gefühle

Du hast eingefordert, dich zu umarmen,
die einfachste Sache mich zu umgarnen.
Ich halte stets Abstand zu den Gefühlen,
keiner soll merken, wie sie in mir wühlen.

Ich halte nur ungern Menschen in den Armen,
die mir was bedeuten, Kopf hat kein Erbarmen,
Mein Herz trägt Narben, Gefühle sind echt,
niemand kann’s seh’n im Sonnengeflecht.

Wir litten so still, Gesicht eine Larve,
zu laut wär der Schrei! Lauschet der Harfe!



Selbsterkenntnis 12/21 – nö - poetry

Plötzlich gibt es mich. Ich bin hier. Ich rutsche durch die Knoten, erkenne nichts, keine Bewegung. Wer oder was bin ich? … Die Selbstreflektion bleibt ohne Ergebnis.
Jetzt ist etwas im oder mit dem Knotenschaum. Meine arg begrenzten Rezeptoren haben Probleme, es wahrzunehmen und ich selbst, es zu interpretieren. Also gehe ich zur Selbstoptimierung in mich und nach der Aktivierung der neuen Rezeptoren überkommt mich ein großes Staunen. Es gibt jetzt ein vorhin, das ist neu.
Die Knoten verändern sich, werden enger, manche weiter. Woher kenne ich Knoten? Das angestrengte Rätseln stülpt mich um zur Möbiusschleife, ich bin unendlich. Was war ich vorher?
Es ist hell, es gibt Licht, also sind die Photonen schon unterwegs. Gleite weiter zwischen den Knoten. Tensoren, Raptoren, Spinoren - Begriffe durchwirbeln mich, Raptoren passen nicht dazu. Knoten kollidieren, bilden Linien, verbinden, trennen, … anders von vorn, Flächen rollen sich - Stopp - Pause.
Mein Band rollt sich zum kleinschen Schlauch, mein zweiter Dimensionssprung. Was bin ich?
Knotenspinschaum schwingt, dehnt, schrumpft weiter. Entfalte mich zur Mannigfaltigkeit und bleibe ich selbst, bin grenzenlos unendlich. Grübel, grübel, passe immer noch zwischen den Knoten hindurch, bin selbst kein Knoten, kann denken, erkenne die Welt. …
ich muss der allwissende Beobachter sein!



Wunschtraum 12/21 – Weltverbesserer - poetry

Endlich bin ich grenzenlos unendlich,
umhüllt von schützenden Unendlichkeiten,
in Euch, mit Euch, glücklich – Wir.


Wahrnehmungsfehler 12/21 – Dunkelheit - poetry


Fürchtend siehst du sein Gesicht,
grausam Narbenkrater,
seinen Körper siehst du nicht,
Zeichen böser Marter.

Angstvoll wendest deinen Blick,
willst nicht durch ihn leiden,
weichst drei Schritte gleich zurück,
den Kontakt vermeiden.

Dieses Ekel schaut dich an
und will nach dir fassen.
Sein Blick schlägt dich in den Bann
und lässt dich erblassen.

Taumelst schwach an meine Brust,
Ekel starrt entsetzt,
flieht erstarrt im Opferfrust,
ich hätt‘ ihn zerfetzt.




-Du fürchtest dich vor dem Mann mit den Narben? Fürchte dich vor seinem Peiniger! -


2022

ohne Gier 01/22 – Weltverbesserer

Als ich mich konstituierte,
nach dem wahren Leben gierte,
durchbrach ich manche Schranken,
spürte soziale Pranken.
Aus den Steinen auf dem Weg
baue ich mir einen Steg
durch den tiefen Lebenssumpf,
gönne euch nicht den Triumph.

Kraftvoll schreite ich erhoben,
eure Blicke stets am Boden,
auf das Ziel total verkrustet
und erkenne dort gefrustet,
unter Knochen liegt das Gold,
hab ich niemals so gewollt.
Diesen Mammon wollen alle,
doch es ist nur eine Falle!

Diesen Reichtum nicht ersehne,
was zum Beißen für die Zähne,
in Gemeinschaft Bierchen trinken,
mit dir in die Koje sinken,
reden über Gott und Welt,
auch ’ne Arbeit, die gefällt,
sicher schlummern hier im Raum,
reicht mir aus als Lebenstraum.



Wandlung 01/22 – Exoten -poetry

Die Nächtin fährt ganz leicht durch’s Haar,
nun ist vorbei, was einmal war!
Staunend stumm stolziert die Stille,
wunde Wut erwartet Wille.
Aus der Stille tönten Worte,
bildeten die leuchtend Pforte
aus mächtig mystisch Zeichen,
ließen die Wut entweichen.

Geduldig gleiten die Gedanken,
wirre weiche Wörter wanken,
nippen nüchtern an der Nacht,
angstvoll ärgerlich erwacht.
Verdächtiger Verwunderer,
Begeisterung Bekundender
beenden nun, was einmal war!
Der Morgen fährt ganz leicht durch’s Haar.



Ohne Hoffnung 01/22 – Dunkelheit - poetry

Dichter Nebel auf dem Hügel
verbirgt sanft das ganze Übel.
In der Nacht der kalte Wind
legt das Eis auf’s tote Kind.

Eine Brücke ohne Ufer,
ohne Berge duckt allein,
in sich ruhend, stahlgebadet,
trutzt sie rostend, sinnlos, klein.

Kalte Dunkelheit kommt wieder,
zwingt die matten Glieder nieder,
hoffnungsvoller Zukunftsglaube
stirbt unter der Atemhaube. (fällt hier unter Aberglaube.)



Todesengel 01/22 - Dunkelheit - poetry

Wie du mit mir umgehst,
berührte mich tief.
Du bist mir erschienen,
während ich schlief.

Ich hatte geheult,
gerotzt und geweint,
doch lebte ich nicht!
Nicht’s ist, wie es scheint.

Ich fühlt‘ mich gefesselt,
geknebelt, geriemt,
wir sollten es lassen,
weil‘s sich nicht geziemt.

Du hast mich umschlossen,
gewärmt mild bemüht.
Erlöst starre Augen,
endlich aufgeblüht.



Inkohärente Sprunggedanken 01/22 - Dunkelheit - poetry

Falsch gegendert, jetzt beleidigt,
necke nackte Nachbarin,
auf das Grunzgesetz vereidigt,
half ihr auch beim Ausziehen.

Photopsie lässt Sterne leuchten,
meine Hände sprechen laut,
riecht nach Erde, dieser feuchten,
Schicksal lässt mich fühlen kalt.

Reziproke Meinungsbilder
brechen die Triade auf,
treiben die Gedanken wilder,
ich mich selbst um Hilfe ruf.

Mein Erlöser spricht von oben,
Leib erwartet Spannungen,
Hände meinen Körper loben,
Blockwart drückt den Schalter.



Empathie 01/22 - Weltverbesserer - poetry

Deinen Zorn zieh ich auf’s Schild
gehärtet aus den Tränen
uns’rer Sehnsucht unstillbar,
der Zorn zerfließt als Schemen.

Deine Liebe schlürf ich in mich,
vergeude kein Karat.
Atme tief dein Lächeln ein,
für ewig aufbewahrt.



Zwischen Dnepr und Don 01/22 - Dunkelheit - poetry

Du streifst durch’s Land
und siehst noch Licht.
Es dämmert,
bald fressen die Bäume
den letzten Lichtfetzen.

Du bleibst stehen.
Du siehst nichts.
Kein Licht, kein Laut,
du legst dich hin und wartest.

Du wartest auf den Morgen, auf den Befehl
und hast vergessen,
wer du bist,
wo du bist
und warum.

Du hast Angst,
dein Finger zittert am Abzug.




kurzer Ausflug 01/22 - Gefühle

Schwer ins Denksystem gepresst,
beginnt auf’s neu ein Weltentag.
Aus dem Ei bricht nun der Rest,
zaghaft zauberhaft bedächtig.
Augen strahlen friedvoll Glanz,
vertropfen fröhlich in den Tag.

Fehlt Fantasie? Fehlt Akzeptanz?
Schwingen werden amputiert!
Halseisen stoppt Drachenfeuer,
ihre Eltern flogen frei.
Wer ist hier das Ungeheuer?
Worte trafen ungewollt.

So kehrt Sie heim,
vernarbt, verwundet, verbittert
und verwundert,

weil ihr so vor Ihr zittert!



nachts im Schrank 01/22 - Dunkelheit -poetry

Sprich leise, flüstere,
sonst spiegelt sich die Angst.
Gib ihr nicht meinen Namen,
der Wald ist dunkel,
der See so tief.



Seufzer 01/22 - Gefühle - poetry

deine Stimme - kreischende Tafelkreide
der Inhalt - Zufallswiedergabe
in mir ein Unwohlsein



Seufzer 01/22 - Dunkelheit - poetry

steige die Wendeltreppe hinab
mir wird schwindelig
beim Abstieg
in dein
Herz voller Neid.



Story 02/22 - Prosa - poetry

Ich schlug dir das Grinsen aus dem Gesicht und mir die dummen Gedanken aus dem Kopf. Ging ganz leicht mit dem 250er Hammer, der 750er wäre zu groß gewesen. Da lagen sie dann, dein blödes Grinsen in Scherben, die glanzlosen blökenden Gedanken und daneben dein kläglicher Rest.

Nachdem ich mich selbst und den Tatort gereinigt hatte, rief ich deine Mutter an. Sie wollte wissen, ob du lange gelitten hättest und ob ich mich verletzt hätte. Dein Leiden konnte ich wegen Blödheit verneinen, von meinem eingerissenen Daumennagel wollte ich ihr nicht erzählen. Lachend verfluchte sie mich, du wärest ihr Lieblingskind gewesen. Ich versprach ihr reumütig ein neues und wir verabredeten uns für heute Abend.

Nach dem Essen und ein paar Gläschen tobten wir uns im Bett aus. Bevor ich sie am Morgen verließ, legte ich ihr eine neue grinsende Schielaugenpuppe auf den Nachtschrank.

Als ich die Tür schloss, schossen wieder neue dumme Gedanken durch meinem Kopf. Was mir aber wirklich Angst einjagt, ist die Übereinstimmung mit der Prophezeiung!



Perspektiven V 02/22 – Gefühle

Erkenne deine Schönheit herb
und fühl mein Herz ganz weich.
Dein Duft lässt mich erschauern.

Dein Blick durchdringt mich wunderwarm,
ich drück mich an die Wand.
Sanft streifen mich die Hüften.

-

Was will die Ratte, aus dem Weg
und glotze nicht so blöd.
Mein Hüftgold lässt mich taumeln.




Opfer 03/22 – Dunkelheit

Heute wollt er euch erzählen,
wie ihn nachts die Alben quälen.
Wie? Ihr wollt es gar nicht wissen,
wollt ihn wie die Alben dissen?
Selbst am Tag traktiert die Meute
ihn als Wahnsinns fette Beute!



Anamnese 03/22 – Dunkelheit

Schnell noch Belgrad bombardiert,
damit niemand dort noch friert.
Hört auf, dumm herum zu quatschen,
morgen geh’n wir Tutsis klatschen.

Durchstreift den Kaukasus der Bär,
kommt nur noch selten Gegenwehr.
Zogen in den Golf hinein,
Bagdad, Basra brannten fein.

Selten Ruh in Chorasan,
jetzt herrschen dort die Taliban.
Afrika brennt immer wieder,
manchmal sterben sie am Fieber.

Libyern ging es zu gut,
NATO bracht Raketenglut.
Die Levante wird vertickt,
Syrien wird hart gefickt.

Für den Krieg weit weg im Jemen
werden wir uns auch nicht schämen.
Klitschkos bleiben nicht alleine,
Putin kämpft in der Ukraine.




Bedeutsam 03/22 – Weltverbesserer

Dein Leben soll bedeutsam sein,
du möchtest etwas gelten?
Leg in den Nacken deinen Kopf
und schau auf ferne Welten.

Was du hier tust, wer du hier bist,
ist diesem All egal!
Es strahlen die Novae auch,
wenn du liegst im Regal.

Doch wenn du deinen Kindern gibst
Liebe und auch Respekt,
vielleicht wird dann ja doch was d’raus,
bedeutsam ausgecheckt.



Widerstand 03/22 – Weltverbesserer

Nimm doch ab mir diese Fesseln!
Ich vermisse meine Flügel!
Sitz hier tief in gift’gen Nesseln.
Flaches Leben bringt mir Übel.

Brauch Düfte in den Nüstern,
möchte über Wellen gleiten,
immer dieses ängstlich Flüstern,
missbehagt beim Wolkenreiten.

Dieser Fluss aus Wutkaskaden
gibt den Fesseln ihre Kraft,
wird durch Hater aufgeladen,
hält mich in der Einzelhaft.

Spür endlich die Ketten splittern,
steig auf, spüre Lebenshiebe,
in mir wächst ein großes Zittern.
Hass stirbt aus durch uns’re Liebe.



Trinkspruch 03/22 – Exoten

Das erste Glas,
das geht auf dich,
das Meer beginnt zu leuchten.
Ich brauch dich jeden Tag.

Das nächste Glas
trink ich für Frieden,
der Himmel blutend rot,
wie schrecklich ist es ohne.

Und eins noch
auf mein eig’nes Leben,
verwirrend Labyrinth,
vielleicht find ich hinaus.

Ein letztes Glas
auf das was kommt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wir schauen über’s Wasser.



Lebensangst 04/22 – Dunkelheit

Mir entgleitet die Kontrolle,
die ich wirklich niemals hatte,
fühl mich in der Rückwärtsrolle
arg bedroht durch Unverlust.

Hast du Ängste vor dem Leben,
solltest du es schnell beenden.
Wird sonst keine Freude geben
mit im Nacken steter Furcht.



Empor 04/22 – Weltverbesserer

Ich trieb durch die dunklen Passagen,
auch Töne war’n rar in der Gruft,
Erinnerung an die Blamagen,
geschubst in die teilende Kluft.

Hast mich aus der Tiefe gezogen,
mich gerettet, leichenblass,
hast die Schuld nicht abgewogen,
mich bewahrt vor gelben Hass.

Blicke auf die Scheidewege
- grausam stetig bis zum Schluss -
wenn den Neid ich weiter hege,
wird das Leben kein Genuss.

Lass uns mit der Liebe schreiten,
nackt und bloß, ganz ohne Rock,
dieses Leben aufbereiten,
erzeugt einen heilend Schock.



Gottesjammer 05/22 - Exoten – poetry

Als ich vormals die Welt erschuf,
da war mir noch nicht klar,
es ist nur Hobby kein Beruf,
ich bring mich in Gefahr.

Wann hat die Freude mich verloren?
Wann hat der Ekel mich gepackt?
Ach, hätt ich euch nicht geboren,
jetzt im Elend tief versackt.

Auf den ander’n fernen Welten
liebgesteuerte Idioten,
muss mich nachträglich noch schelten
für euch selbstbestimmt Chaoten!

Immer nach Vernichtung streben,
alles Fremde haut ihr klein,
doch ich achte jedes Leben
und sooo - lass ich euch allein!



Haut 05/22 – Gefühle

Bin schon lange abgesoffen, zu lang war der Strudel offen.
Stach die Messer in mein Körper, zischten durch wie eure Wörter.
Hein und Tödin mich stur meiden und so muss ich weiter leiden.
Deine Hand auf meiner Stirn verbrenn ich durch heißes Hirn,
selbst ein Vollmantelgeschoss tropft nach unten ab hier bloß.

Gehe ich ins stille Wasser, springt der Geiser gleich viel krasser.
Brauch im Leid kein Kameraden, der mich schützt vor Kanonaden,
der mir die Granaten reicht oder sich zum Hades schleicht.
Möchte endlich wieder fühlen, Winde mir die Wangen kühlen.
Mein Leben war total versaut,

gebt
mir endlich
meine Haut!



Zu spät 05/22 – Dunkelheit -poetry

Meine blutenden Lippen
missbilligen deine Körpersprache.
Deine Hakenkreuze
zerfetzten meinen Leib.
Mit erlöschenden Augen
erkenne ich dein Oligarchengrinsen.

Paradigmisches Verstehen -
Eine Krähe hackt …
die andere zu Tode.



Verschmelzen 05/22 – Gefühle - poetry

Als ich deine Seele schlürfte,
drang die Helligkeit in mich
und sie gluckste und sie seufzte,
fühlte sich gleich heimelig.

Als ich dich damit durchstrahlte,
schlugest du die Augen auf
und sie lächeln glücksverträumte
Gegenwart im Vorverkauf.

Als die Wärme uns umhüllte,
potenzierte sich die Zeit.
Um uns kreisen eure Stäube,
uns’re Wellen strahlen weit.



Zwiestreit 06/22 – Weltverbesserer - poetry

Ich wandele im Eichenhain
und höre leise Stimmen.
Die alten Götter flüstern leis,
das Feuer könnt’ noch glimmen.

Ich werf mich nieder in den Staub,
das Haupt trotzig erhoben.
Viel Blut an euren Händen klebt,
warum soll ich euch loben?

Erzürnt, erbost kommt Widerspruch,
so sei es nie gewesen!
Mensch starb stets durch Menschenhand,
Götter nur Herrschaftsthesen.

Der Mensch den falschen Göttern folgt
und stürzt so ins Verderben,
denn der Besitz von Geld und Macht
erzeugt viel Blut und Scherben!

Ich fach das Feuer wieder an,
jetzt reinigt diese Welt!
Die Antwort prompt, ist euer Part,
wir fühlen uns verprellt.



Wer wen? 06/22 – Weltverbesserer

Gehäutet lag das Feld.
Warm strahlte die Sonne.
Vergebens Milan kreiste.
Nacktes Feld bin ich!

Kopflos flog das Huhn,
gerupft von der Magd.
Blut tropfte auf das Feld.
Gerupftes Huhn warst du!

Ergrünt liegt das Feld,
dicht überwuchert.
Huhn legte kein Ei!




Virtuos 07/22 – Gefühle – poetry

Töne fliegen
Harp an den Lippen
Füße tanzen (Tränen laufen)



Heimatsommer 07/22 – Dunkelheit

nackte Erde
waldlose Berge
Sonne brennt



funktioniert 07/22 – Weltverbesserer – poetry

Küsse deine feuchten Wangen
und erkläre unbefangen,
würd’s auch heulend mit dir machen
und schon fängst du an, zu lachen.



Ratschlag 07/22 – Weltverbesserer

Lebe dein Leben, sei nicht perfekt, auch andere wollen lachen.
Vergiss die Nabelschau, vergleiche nicht, lebe.
Triff Entscheidungen, auch falsche, korrigiere gelegentlich.
Lebe den Augenblick. Was war, ist unkorrigierbar. Was kommt, entsteht jetzt. Sterbe lachend, nicht für Dich, sondern für die nach Dir.



Löcher 07/22 – Weltverbesserer

Starre dunkle Löcher in die Nacht,
sie füllen sich mit Leiden
und werden gelb.
Tatze diese Löcher in den Trog,
sie jammern hochtönend
und werden still.

Knete, hetze, indoktriniere
sie zu abgrundtiefem Hass
und forme Pfeile.
Spanne meinen Bogen kraftvoll auf,
suche verabscheuungswürdiges Ziel,
lass Pfeile schwirren.

Spüre harte Treffer im Rücken,
zieh den gelben Hass tief in mich
und löse ihn auf.

Starre helle Löcher in die Nacht,
sie füllen sich mit Lachen
und dehnen sich …

spring hinein,
lass mich treiben.



Hitzewelle 07/22 – Exoten

Luftflirren über dem Asphalt,
völlige Stille, kaum Bewegung,
Milan kühlt sich in der Höhe.
Warten auf die Nacht.



Angebot abgelehnt 07/22 – Dunkelheit

Sie befahlen uns, zu töten!
Warum sollte ich erröten,
sind nur menschliche Gesetze.
Träum, wie Lügen ich zerfetze.

Sie befahlen, uns zu töten,
alle Flüsse am Erröten,
ist nur menschliches Geschwätz,
mich dem Tode widersetz!

Überstrahle alle Lügen,
musst dich Ihnen nicht mehr fügen,
könntet frei sein, wenn ihr wollt!
- - -
Dreht euch um, empfangt den Sold.



Einschlafen 07/22 – Gefühle - poetry

Der Mond ist heut nicht ganz so voll,
er glänzt zum Fenster rein,
daneben steht gerad’ Saturn.
warum schlaf ich nicht ein?

Visiere einfach Deneb an
und gleite über Wellen.
Die Nacht-Fee schmunzelt warm und leis.
Nachtfalter schütteln Schellen.

Der Sandmann zeigt mir deinen Traum
und schubst mich sacht hinein.
Rasch trägt ein Rappe mich zu dir,
wartest bei Fackelschein.

Umarmst mich stürmisch warm und fest,
wieder beisammen sind.
Wir schweben durch die sanfte Nacht.
Der Mond grinst wie ein Kind.



Nehmen und Geben 08/22 – Dunkelheit

In einem dunklen Buchenhain konnt ich dich zweisam quälen.
Es sorgten für dein Stimmverlust vorausgegang’ne Seelen.
Hemd und Hose sind benetzt, fühlst dich einsam und verpetzt.
Augen weit, der Schweiß, er läuft, hab dich in der Angst ersäuft.
Die Dämonen, die hier wohnen, sich mit deiner Angst belohnen.

Was habt ihr mich gepeinigt, geschlagen und verlacht.
Ihr wart niemals alleine, ihr wart die bösen 8.
Jetzt hab ich euch gespiegelt mit reziproker Macht,
mit neuen Abwehrkräften zieh ich euch in die Nacht.



Abschied 08/22 – Gefühle - poetry

Wie es geschah, hab ich gesehen,
doch ich wollt es nicht verstehen.
Ein Fingerschnips und du warst weg.

Jetzt sitz ich hier mit feuchten Wangen,
halte deine kalte Hand gefangen
und weiß nicht,
soll ich dich beneiden?


Zweifel 08/22 – nö

War es gestern oder heute,
als ich dachte, ich denke?
Wär es möglich oder nicht,
dass ich träumte, ich träume?

Wird es wirklich und real,
wenn ich will, ich sterbe?
Oder sollt ich nicht vielleicht
die lila Pillen weglassen?



Ausverkauf 08/22 – Exoten - poetry

Mach euch Angst,
biete Erlösung.

Alles verkauft!



Warnung 08/22 – Prosa

Vorsicht!!! Dieser Text wirkt psychodelisch und manifestiert sich nach einiger Zeit als das absolute Kunstwerk, doch schon beim ersten Lesen wird sich ein verstörtes Grinsen in dein Gesicht zaubern und wenn du endlich alles in dich aufgenommen hast, wirst eine verwirrende Losgelöstheit bemerken, welche durchaus länger anhalten könnte. Mich selbst erstaunt nur die Übereinstimmung mit der Prophezeiung.

Gehorche – Konsumiere – Vermehre dich – Stell keine Fragen



der letzte Sommer 08/22 – Dunkelheit

Ich höre das trockene Hecheln meines Wolfes.
Ich rieche den Räucherduft der braunen Gräser.
Ich spüre die Angst der fruchttreibenden Bäume.
Wir fressen rieselnde staubende Erde,
schleppen uns an des Baches Rinnsal
und warten.

Wir warten auf des Ende des Tages -
das Ende der Hitze -
das Ende des Lebens?



Kleinstadtidyll 08/22 – Dunkelheit

Fahnen wehen leicht im Wind,
in die Ecke lacht ein Kind.
Auf dem Asphalt Hitzeflimmern,
überall ein leises Wimmern.

Furchtsam Augen über Masken
sich durch diese Hitze tasten.
Angstvoll mühsam sind die Schritte,
führen nicht zur gold’nen Mitte.

Infant’rie der guten Herzen
fordert heut schon leidend Schmerzen.
Haltet durch, denn es wird schlimmer,
doch sie haben keinen Schimmer.

Ich sah den Rufer in der Nacht
und wie sie ihn ausgelacht.
Trotz alledem, er hatte recht,
der Winter naht.


Glücksbringer 08/22 – Weltverbesserer - poetry

Ich breite meine Schwingen aus
und schweb durch eure Träume,
begeistert, lachend, hoffnungsvoll,
manchmal nur leere Räume.

Ich öffne meine Lippen leicht,
küss zärtlich eure Kehlen.
Ich wünsch mir eure Träume feucht,
um sie euch dann zu stehlen.

Mit warmen Fingern fahr ich lieb
entlang an euren Hüllen,
um Glücksgedanken sacht und zart
holdselig aufzufüllen.



Völlig real 08/22 – Gefühle - poetry

Kämpfe mich durch’s Dornengestrüpp,
winde mich durch die Schlangengrube,
tanze über glühende Kohlen,
um dir mein diamantenes Herz überreichen zu können
und endlich zu erkennen, dass du es nicht wert bist.
Rufe mein Einhorn und ziehe weiter.



Nachruf 08/22 – Exoten – poetry

Aus deiner Hand nahm ich den Gral
und soff dein Blut daraus.
Längst war dein Gesicht schon fahl,
schlaff dein Körper sackte.

Du bist der Vater, ich der Sohn,
doch liebe ich die Mutter.
Aus deinem Antlitz sprach nur Hohn,
nun brechen deine Lichter.

Ich decke dich mit Trümmern zu,
die dein Leben waren.
Ich wünsch dir angenehme Ruh,
hattest sie nie erfahren.



Gemurmel eines alten Mannes 09/22 – Dunkelheit - poetry

Wann endet dieser Tag? Ich bin mir nicht sicher, wird uns die Nacht helfen?
Wieder schief gelaufen, lass uns beisammen sein, alles neu aufladen.
Das Klima hat keine Krise. Schönsprechwörter helfen, die Augen zu verschließen.

Wenn die Liebe Gesetz wird, lass mich leidend sterben, will die Schuld nicht tragen. Schreit das Unrecht weg, nur der Glaube fehlt. Hilfe aus der Nacht?
Auf dem Weg der Schande begegnet mir die Angst, Menschenkrise hausgemacht!

Wenn selbst das Gold rostet, verreckt die Zuversicht. Mein Reich ist zerfallen.
Muss den atomaren Erstschlag wagen, Gegenschläge erfolgen sofort.
Geschafft, der atomare Winter kommt, Klimaerwärmung gestoppt!



Vorbei 09/22 – Gefühle

Wir reden darüber, doch sprechen’s nicht an.
Gesundheit besteht, das Leben zerrann.
Ich glaub an den Tod, Gevatter leis grient,
niemand entkommt, weil’s sich nicht geziemt.

Die Zeit verlangsamt ihren Fluss.
Frau Tödin bietet mir den Kuss.
Sanft beendet wird mein Lieben,
lächelnd bleibt die Hülle liegen.



Geirrt 09/22 – Exoten

Warum leb ich im Heute,
wo’s keine Helden braucht?
Der Zeit ward’s gram mit dem Geheule
und warf mich in die Heldenzeit zurück!
Ich stürzte unter Hufe
und brach mir das Genick.



Augenkrampf 09/22 – Weltverbesserer

Starre leidend in die Nacht,
hatte mich doch aufgemacht,
mich nach innen zu befrieden,
sollte halt noch weiter üben.

Dieses in die Nacht Gestarre,
schon seit Stunden so verharre,
scheint die Nacht zu irritieren,
sie beginnt ganz leicht zu frieren.

Langsam zieht sie sich zurück,
kontrolliert aus meinem Blick.
Nichts fixiert, verschwomm’ne Sicht,
bemerke ich den Abgang nicht.

In der Morgendämmerung
kommt mein Kreislauf in den Schwung.
Auch mein Blick wird wieder klar,
endlich nehme ich es wahr,

Lichtkind glänzt im Morgenschein,
wäscht mir das Gewissen rein.
War bis heut für schönes blind,
hoffnungsvoll gluckst Metakind.



Missverständnis (schon wieder) 09/22 – Dunkelheit

Deine Augen luden meine Hände ein, deine Schenkel zu loben, wie loses Laub über Wege weht. Du strecktest mir die Hände entgegen, wie einer Brombeerpflückerin. Ich ließ mich von dir umschlingen, genoss deine Wärme und dein wolllüstiges Zittern, wie von einer Würgfeige.

Der Blick der Richterin ist kalt, meine Gebärden versteht sie nicht.
Deine Hände waren abwehrend, dein Zittern Angst – es tut mir leid -
hätte ich es damals gewusst, hätte ich dich gleich getötet.



Ohne Schatten 10/22 – Dunkelheit -poetry

Ich sah das Tageslicht verwesen und die Schatten starben aus.
Konnt’ im Dunkeln nicht genesen, denn die Liebe kam nicht heim.
Kleide mich mit Traurigkeit, bedecke mich mit Nacht.
In mir herrscht die Einsamkeit, erstarre wie im Traum.

Diese Leere, dieses Sehnen, schon ein Leben lang
will die Leere sich ausdehnen. Ich bin so viel Nichts.
Berühre diese kranke Seele, heil mich ohne Schmerzen.
Auch wenn ich es nicht befehle, lass mich wieder leben!

Die Nacht fing mich ein. Der Schlaf gab mich preis.
Wie immer allein! Im Kopf schon ein Greis.
Es gibt keine Schatten in der Welt ohne Licht.
Wer sollte mich retten? Ihr seht mich doch nicht!



Resilenz 10/22 – Weltverbesserer

folg der Angst an alle Orte
mein Misstrauen scheint verbraucht
spürst den Druck auf deiner Brust
dazu kommt Kontrollverlust

spüre eure Herzen pochen
wenn sie kommt und euch erpresst
durch die Gassen streunen Hunde
schlagen’s Futter in der Runde

in die Ecke drückt sich’s Kind
wird dort von der Angst gepackt
lässt sich nicht den Nacht versauen
kämpft sich durch mit Selbstvertrauen



5000 Meter 10/22 – Dunkelheit

Losgelöst von dieser Erde
schwebe ich im Wolkenmeer,
taumle durch die Eiskristalle,
denn die Wolken sind nicht leer.

Kalter Panzer mich bedeckt,
auch die Lider werden schwer.
Schwere zieht zieht mich in die Tiefe,
setze mich auch nicht zur Wehr.

Rausche abwärts durch die Lüfte,
langsam wird mein Torso warm.
Grab mich tief in weiche Erde,
Gruß dem Destruentenschwarm.



Morgens 10/22 – Dunkelheit – poetry

Ich tisch mir selbst gern Märchen auf, um nicht am Elend zu verrecken.
Marmelade, gute Laune stört mich schon am Frühstückstisch.
Durch den Äther Stimmungsradio soll die Morgenlaune wecken.

Doch in mir da toben Kriege, weil ich nur die Scheiße seh
und die kleinen guten Taten kommen bei mir gar nicht an,
sollen halten nur die Hoffnung, bis zum Hals in Tränen steh.


Wunsch 10/22 – Weltverbesserer -poetry

Gedanken verdecken den Himmel.
Ich drifte ab ins Nirgendwo.
Runen bilden Wörter,
Wörter fächern Verse.

Gedankenverloren
flüstere ich sie in mir,
ich lächele dabei.
Endlich gefunden!

Mächtige mystische Mächte
heben mich himmelwärts
und lassen mich
ins Land der Träume schweben.

Morgens erwache ich gutgelaunt
und widerstehe dem Tag.



Beginn 10/22 – Exoten – poetry

Ich lasse mich gehen,
schau mir nach, trauere,
verliere mich.
Du schaffst es immer wieder,
ich verfluche dich in mir.
Du machst mich klein.

Ich reiße mich alle wieder zusammen,
finde meine Größe,
komme in mir zur Ruhe.
Alles ist gut.
Als ich mich dehne,
entsteht die Zeit.

Selbstvergessen
formt sich die Welt.



Erinnerung 10/22 – Gefühle – poetry

Krame in den alten Kisten,
finde ein Bild von uns.
Krümme mich am Boden.
Schmerzt noch immer.



Verwirrt 11/22 – Exoten

Wahrscheinlich war es morgen schon,
als ich mich selbst verlor.
Ich werd im Gestern suchen
und kriech die Zeit empor.

Wer hat den Zeitstrahl umgedreht
und mich dann ausgesetzt?
Ich kann uns hier nicht finden,
hab mich wohl überschätzt!



Beziehungsarbeit 11/22 – Verbesserer -poetry

Ungesagtes traf so tief, ließ uns still erleiden.
Anfangs war’n wir so naiv, konnten’s nicht vermeiden.
Schmerzend schwieg ich Scherben, es blutet sonst beim Reden.
Wir wollten’s nicht verderben, doch kreuzten sich die Degen.

Wir lieben und wir streiten uns pausenlos und gern.
Zusammen nur gesunden, gemeinsam wir’s erlern’.
Nicht alles hinterfragen, nehmen ohne werten,
gebend liebes sagen, schafft fröhlich bunte Gärten.



Vernebelung 12/22 – Dunkelheit

Fresse euere Wut,
saufe eure Ohnmacht,
scheiße Hass und erschaffe
ein faschistisches « die oder Wir » !

Versklavte Sklaven töten ihresgleichen,
erkennen nicht die Ursache!
Bleiben fern von der echten Front!
Kämpfen ihren sinnlosen Seifenblasenkrieg!



Geldscheffler 12/22 – Exoten -poetry

Sitz hier auf dem Scheibenrand und baumle mit den Beinen.
Unter mir den Elefant bewerfe ich mit Steinen.

erkenne die Muster, beginne den Aufstieg,
schwingender Lichtkörper, ausdehnende Transzendenz,
absteigender Girostand, grinsender 5D-Detox-Coach,
empfange die Botschaft, leidender Schmerzkörper
« Du bist noch nicht bereit ! »

Setz mich an den Scheibenrand und fange an zu weinen.
Ein Armer schafft den Aufstieg nicht, will es mir erscheinen.


Ausgebrannt 12/22 – Dunkelheit -poetry

Bin dein Fels in der Brandung,
dein Halt an der Kletterwand.
Siehst du die Rinnen im Stein?
Wasser grub sie in der Nacht.

Ewig wiederkehrende Erosion
lässt auch Felsen bröckeln.



Kurve gekriegt 12/22 - Verbesserer

Ich sagte nichts und traf dich tief,
erst dieser Schmerz macht dich aktiv.
Prügelst mich mit harten Worten,
tragen mich zu toten Orten.

Deine Augen Messerschaft,
zieh dich an mich voller Kraft,
doch mit lieber sanfter Wärme,
bilde reziproke Therme.

Zieh dir aus dem Herz den Splitter,
funkelnd schön, doch schmerzend bitter.
Hauch drei Worte in dein Ohr,
als ich mich in dir verlor.



Alles weiß 12/22 – Verbesserer -poetry

festen Schrittes ausgeruht stampfen wir ins Morgenrot,
gläsern glitzern die Eiskristalle an den Bäumen,
knackend brechen alte Zweige unter dem Schneehauch,
unser Atem prasselt durch die Stille,
noch ist der Mond zu sehen,

Wölfchen sichert unsern Weg,
die Fähe lässt sich heut nicht blicken,
unsere Stimmen hallen über den See,
ich richte dir die Krone, bevor deine Silhouette verblasst,
du winkst mir von der anderen Seite zu,

sitze allein am Eisloch und lächle,
denke an dich,
... erkenne dein Antlitz über mir



völlig irre 12/22 - Exoten -poetry

Endlich im Zentrum angekommen, doch scheinbar nur im Zentrumsrand. Hier ist nicht die Mitte, ich muss weiter. Ich muss zum Kern vordringen, zum Kern des Problems. Die extensive Dimetralität führt mich in die Irre, also sollte ich sie aufgeben. Dies fällt mir schwer. Regelhaft erkenne ich die Objektpermanenz der bezugslosen Endzeit. Achtsam verknote ich mich in mir selbst und erwarte auf dem Bahnhof die Ankunft der Aida.



Dayita 12/22 - Dunkelheit -poetry

Was willst du dafür, sprach ich sanft zum Händler nah am Strand.
Ach nimm sie mit, ich brauch sie nicht, hab drei noch im Bestand.
Ich prüfte sie im Augenschein und fand sie ohne Makel.
Ich fühlte die Beschaffenheit, es gab kein Preisdebakel.

Ich legte ihm paar Taka hin, viel mehr war sie nicht wert.
Er strich sie ein und lächelte, auch kleine Münze nährt.
Zu Hause tauchte ich sie erst in reinigende Öle
und trieb ihr dann wollüstig geil mein Glied in ihre Höhle.


Abbruch 12/22 – Dunkelheit

Ihr glaubt, es schlagen Bomben ein in euren flachen Städten?
Ihr glaubt, sie würden’s wieder tun, wenn wir sie nicht verräten?
Ihr glaubt an die Naturgewalt, Corona oder Pest
und das sie euch all töten wird, wenn man sie machen lässt?

Ihr glaubt an Inflation und Krieg und an den schwarzen Mann?
Und das ihr etwas tun könnt gegen das Mordsgespann?
Ihr seid es selbst, so glaubt es doch, ich lache Kanonaden,
wenn ihr weiter im Mammon suhlt, geht ihr gemeinsam baden.

Ich schaue durch das Mikroskop und stell die Schärfe nach,
im 119. Versuch liegt Leben langsam brach.



Selbstbetrug 12/22 – Weltverbesserer -poetry

Tagtägliches Heulen entwässert die Augen.
Ich habe Erfahrung, ihr könnt es mir glauben.

Das Blinzeln und Jucken war kaum noch erträglich,
so ging ich tief in mich und fand dort angeblich
die Lösung für all meine kleinen Probleme
und teil sie mit euch, weil ich mich nicht schäme.
Ich war ganz tief in mir, ich stand weit darüber,
konnt nur überleben als Eigenbetrüger.

Ich lachte mich aus, ich lachte euch an,
durchbrach damit lächelnd den Leidensbann.




Tinnitus 12/22 – Exoten

Hier war Tag, als es geschah,
dort war’s fern, doch hier zu nah.

Kräfte kämpften unbeschreiblich,
es geschah ganz unausweichlich.
Dieses Glühen in dem Tosen
nichts für schwächliche Mimosen,
dieses Lärmen, dieser Hall,
dies vernahm man überall.

Säure trifft auf Stahlgewitter,
aus den Schilden werden Gitter,
über Tafeln zieht die Kreide,
damit der Empfänger leide,
aus den Gittern werden Rahmen,
keiner konnte so erahnen,

was die Stille mit uns macht,
träfe sie uns in der Nacht!



Selbstbetrug II 12/22 – Gefühle -poetry

Als wir uns erkannten,
durchbrachen wir die Scham.
Als wir uns offenbarten,
war’n wir uns nicht mehr gram.

Als wir uns betrogen,
betrogen wir uns selbst,
rissen niemals heilende Wunden!



Wechselstrom 12/22 – Exoten -poetry

Auf leichten Füßen durch den Wald
Lunge keucht ins jubelnde Herz
Regen kühlt meine Hitze
unterwegs zu dir

Hinter mir toben Tatzen
hämmern rhythmisch durch den Wald
grausam kraftvoller Körper hetzt
unterwegs zu mir

Stehst wartend vor dem Haus
die Arme ausgebreitet
umfängst mich schützend liebevoll
Erwartung

Geifernd kommt die schwarze Bestie
unter uns der Boden bebt
unbeeindruckt hauchst du nur
„Platz!“



Paradies? 12/22 – Exoten

Sitze an der Promenade
und finde es wirklich schade,
dass voreinander uns verstecken,
und mit Kleidung uns bedecken.

Schlabberärsche, Hängebäuche,
alte Säcke, Brust wie Schläuche
könnte alles ich ertragen,
könnt den Hüllen ruhig entsagen.

Zeigt mir eure Haut ganz ehrlich,
es ist wirklich ungefährlich.
Niemand wird euch hier auffressen,
solltet eure Scham vergesssen.

Diese Beine, Schultern nackt
sind ein interessanter Fakt,
doch ich seh’s an eurem Zittern,
ziemlich kalt hier in Salzgittern.